Wir sind mit Bekannten unterwegs und besuchen mit ihnen den Ort Cividale, in der Ebene von Friaul, mit den Kultstätten der Langobarden und der gewagten Teufelsbrücke über die Natisone Schlucht. Von dem Stadtpanorama bin ich jedesmal gefesselt. Wir spazieren über die Piazza, dabei erezählen sie von den Schwierigkeiten, welche die Schwester verursacht und von den Wünschen der Enkelkinder. Kein Wort zu dem herrlichen Ambiente. Sie blicken erst auf, als sie darauf aufmerksam gemacht werden.
Es gibt Bekannte, die verbringen die Tage ihrer Pension damit, dass sie ständig verreisen. Sie sind kaum länger als eine Woche in ihrer angestammten Wohnung. Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes das Reisefieber. Für mich ist es unvorstellbar ständig unterwegs zu sein, jeden Tag in einer anderen Umgebung zu verbringen. Die immer neuen Eindrücke würden mich erschlagen, ich würde es nicht schaffen meine Eindrücke in den Notizheften aufzuschreiben, sie mental zu verarbeiten. Ein Ausspannen wäre für mich dabei unmöglich, ich hätte das Gefühl an Ort und Stelle etwas zu versäumen, mein Kopf würde von so vielen Informationen zugemüllt werden. Um ihn zu entlasten ist es für mich entspannend, wenn ich die gleichen Urlaubsorte wähle. Viele glauben, dass wenn man viele Orte bereist hat, viel gesehen hat. Dabei ist man vor sich selbst ständig auf der Flucht. Ich leide darunter, dass es mir bis jetzt nicht möglich war, mich mit meinen Aufzeichnungen von der Sommerakademie 2008 in Kremsmünster zu beschäftigen und schon steht die nächste Sommerakademie vor der Tür.
Ortsbestimmung.