werbe:monster

Wie wird heute effektvolle Werbung gemacht? Die Meisten denken zuallererst an Einschaltungen in den Zeitungen und im Fernsehen. Diese Werbung wird zumeist nur noch von der älteren Generation wahrgenommen. Für viele von der jüngeren Generation spielt sich die Werbung zuallererst im Internet ab. Wer bei Google nach verschiedenen Themen oder einer Auskunft sucht, bekommt dazu die passenden Werbeangebote eingespielt. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Trotzdem ist es für mich ein Ärgernis, dass ich ständig darauf hingewiesen werde, welche Urlaubsangebote oder aktuellen Bücher es gibt. Im wesentlichen gibt es keinen kostenlosen Internetdienst, keine Information und keine kostenlose Apps, welche nicht mit Werbung verknüpft ist. Dies gilt auch für die kostenlosen Zeitungsseiten und Zeitschriften im Internet.Von den Sportlern kennen wir, egal ob Motor- oder Skisport, dass jeder Zentimeter der Sportbekleidung mit Werbeaufklebern zugepflastert ist.

Die Werbemonster, welche im freien Feld neben den Autobahnen in Slowenien stehen sind für mich ein Schandfleck. Dort wird für den nächsten Baumarkt und Möbelhaus geworben. Ich weiß nicht, wie hoch die Entschädigung für den Bauern ist? Ob es sich lohnt, dass ein solches Werbemonster im Feld steht ?, für das Landschaftsbild ist es auf keinen Fall ein Gewinn. Im wesentlichen ist heute Landschaft eine wirtschaftliche Angelegenheit, welche sich in Euro und Aktienkursen ausdrücken lässt. Noch hässlicher als die im freien Feld stehenden Plakatwände wirken die übergroßen digitalen Werbeanzeigen auf Gebäuden in den Innenstädten. Eine historische Altstadt kann man damit in Misskredit bringen. Das vielfarbige Flimmern und das wechselnde Werbebild zieht die Aufmerksamkeit auf sich, auch wenn man sich dagegen wehrt. Dies zum Nachteil der geschichtlichen Besonderheiten der Gebäude. Schnell ist man mit dem Urteil bei der Hand, die Innenstädte gleichen einander, weil man von den Reklametafeln ausgeht.

Global

schuld:schulden II

Bei diesem schwierigen Umgang mit Entgleisungen ist es zum Impulsvortrag „Schuld und Schulden“ nur ein kleiner Schritt. Peter Heintel, Philosophieprofessor, steuerte dazu am Ende des Gottesdienstes seine Gedanken bei. Er fühle sich, wie er mit einem Schmunzeln anmerkte, gut aufgehoben, da er in die Fürbitten eingeschlossen wurde. Mit einer wissenschaftlichen Untersuchung über die Wirkung von Medikamenten beginnen seine Ausführungen. Warum wirken Medikamente bei dem einen Patienten besser, beim Anderen schlechter? Eine der Faktoren ist, dass Medikamente bei Menschen, die sich an der Krankheit mitschuldig fühlen, schlechter wirken. Die Mediziner schwingen gerne die Schuldkeule: „Hätten sie dies und jenes unterlassen, hätten sie dies und jenes getan“ und so fort. Im Schuldbekenntnis bitten die Kirchenbesucher um Vergebung, „dass sie Gutes unterlassen und Böses getan haben“. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen gibt es die Möglichkeit durch Opfergaben und Reue Gott milde zu stimmen. In der Vertreibung aus dem Paradies, dem Sündenfall, sieht Professor Heintel einen Sieg des Teufels. Der Satan hat Adam und Eva versprochen,  wenn ihr von diesem Baum der Erkenntnis esst, „werdet ihr sein wie Gott“. Die Menschen sind damit sehend geworden, sie können zwischen Gut und Böse unterscheiden und wählen. Wir haben das Gewissen als letzte Instanz, dieses hätte es ohne den Sündenfall nicht gegeben. Eine Anmerkung von mir, was wäre mit Gott als moralische Instanz, wenn wir noch im Paradies wären?

Im Alltagsleben haben wir oft ein Schulgefühl gegenüber den Eltern. Die Verpflichtung sie einmal im Alter und bei Krankheit zu pflegen und zu versorgen. Das Erzeugen von Schuldgefühlen birgt die Gefahr der Manipulation, eines Einzelnen oder einer Gruppe, in sich. Damit agieren und regieren immer noch politische Parteien, in dem sie Bittstellern einen Job, eine freies Geschäftslokal oder eine Wohnung vermitteln. Dafür erwarten sie von ihm, dass er ihre Partei wählt. Im Kreditwesen sieht der Vortragende einen Vorausgriff auf die Zukunft. Kreditwesen galt im Mittelalter als eine Sache des Satans.

Reichtum ist im aktiven Leben kein Hindernis und wird von den Wenigsten hinterfragt. Damit lässt es sich flott leben. Eine Bürde wird es im fortgeschrittenen Alter, wenn man für das Leben im Jenseits Vorsorge treffen will. Dann verschenken manche einen Teil ihres Vermögens für karitative Zwecke und nehmen so einen Kredit für das ewige Leben auf. Fürsten und Könige haben dazumal eine Kirche oder ein Kloster gestiftet und sich damit in den Himmel eingekauft. Unsere Gesellschaft hat das schuldlos schuldig erfunden und damit dem Schicksal die Schuld übertragen.

Schuldturm

schuld:schulden I

In den meisten europäischen Staaten haben nach der Sommerpause die ersten Parlamentssitzungen stattgefunden. Auch die Politiker verbringen einen Sommerurlaub, wobei das politische Tagesgeschäft nicht von vornherein steuerbar ist. Vielerorts richten sich die Zeiten der Plenarsitzungen nach den großen Sportereignissen. Besonders brisant, wenn eine Mannschaft des Landes zu den Finalteilnehmern gehört. Am liebsten bleibt man bei dem Motto „Brot und Spiele“ hängen, so bleibt die Frage nach der Schuld und den Schulden immer aktuell. Wie viel Schuld vertragen wir, als Einzelner und als Volk, wem sind wir etwas schuldig? Die Frage ist durch die großen Zuwandererströme aktuell, stehen wir bei denen in der Schuld? Auch der finanziell meist gefährdete Staat der EU, Griechenland, droht immer mit dem Zeigefinger. Mitteleuropa hätte bei den Griechen noch eine Schuld abzutragen. Sind diese Fragen nur im Parlamentsclub oder auch in der Kirche zu diskutieren, während einer Messfeier?

Schuld und Schulden, zwei Begriffe welche in unserem Alltagsgebrauch einen negativen Beigeschmack haben. Welche einen Menschen, eine Gesellschaft, ein ganzes Volk belasten können. Er, sie, es hat sich schuldig gemacht, sind schuldbeladen. Einerlei, ob man an etwas Schuld ist oder bei jemanden Schulden hat. Immer verlangt Schuld nach Vergeltung oder aber der Schuldige bereut und bittet um Vergebung. Wie der Einzelne mit diesen Wörtern umgeht hängt damit zusammen, in welchem sozialen und religiösen Umfeld er aufgewachsen ist. Im christlichen Bereich nimmt das Einbekennen von Fehltritten eine zentrale Rolle ein. Bei der Feier der Sonntagsmesse erfolgt zu Beginn das Schuldbekenntnis: „…..ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, durch  meine große Schuld….“. Bei der Messfeier in der Pfarre „Herz Jesu“ in  Klagenfurt fügte das Evangelium noch etwas dazu. Ein Mann fragte Jesus: „Wie kann ich ewiges Leben erlangen“? Nach seiner Selbstauskunft befolge er schon alle Gebote. Da sagte Jesus: „Verkaufe alle Güter, verschenke deinen Reichtum, dann wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben und ewiges Leben erlangen“. Danach folgt ein Kernsatz, von denen sich in unserer materialistischen Welt viele betroffen fühlen: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“. Der Pfarrer knüpfte hier an, seine Aufforderung unseren Reichtum aufzugeben, könnte bei vielen Unbehagen ausgelöst haben. Für die breite Masse kann man sagen, wir verteidigen unseren Wohlstand. Den sehen wir auch in Gefahr, durch die alles überlappende Flüchtlingskrise. Es lässt auch die Gegenfrage zu, hat nicht auch die katholische Kirche als Institution großen Reichtum angehäuft? Es den Reichen über Jahrhunderte leicht gemacht, durch einen Ablassbrief sich von Schuld freizukaufen und so einen bleibenden Schatz im Himmelreich zu sichern.

Kamelreiten

kraft:ort

Die steirische Landesausstellung „Wallfahrt – Orte der Kraft“ findet in einem ehemaligem Kloster, in Pöllau bei Hartberg, statt. Die Ausstellung beginnt mit religiösen Symbolen von Opfer- und Kultstätten der Antike und führt dann weiter zu den christlichen Wallfahrtsorten. Zuerst waren es Kirchen mit den Reliquien verschiedener Heiliger. Im Mittelalter entsteht die Marienverehrung mit neuen Kultstätten. Maria war vor allem für die  armen und einfachen Leute eine Bezugsperson und gab ihnen Hoffnung. Als einzelne Person ist man schon immer Gefahren ausgesetzt, welche oft nicht zu bewältigen sind. So haben wir bei Göttern, bei Gott und Maria um Hilfe und Schutz gesucht. Ein Zeichen der Marienverehrung sind die Opferkerzen vor den Marienaltären. Jede Kerze die hier angezündet wird, ist mit einer Bitte oder Dank verbunden. Es gibt im Leben jedes Einzelnen, trotz aller privaten Versicherungen und Absicherungen durch die Gemeinschaft, immer ein Restrisiko, dem man machtlos gegenübersteht. Dafür sucht man Hilfe bei einer höheren Macht. Ich erlebe es persönlich, dass ich bei den Worten, „Der Friede sei mit Dir”, Trost finde. Im schönen Innenhof des Klosters werden bäuerliche Produkte aus der Umgebung, Kerzen, Andenken und esoterische Waren verkauft.

Am Pöllauberg steht eine mächtige Wallfahrtskirche, der Kirchturm ragt weit in den Himmel. Ich gehe in die Kirche, ein angenehmer Zustand.

Aus meinem Tagebuch…

grenzen:los

Eine neue Funktion erhalten die Grenzübergänge Thörl-Maglern und Wurzenpass seit die Balkanroute für die  Flüchtlinge geschlossen wurde. An beiden Grenzübertrittsstellen trifft man Vorbereitungen um wieder Passkontrollen durchzuführen. Es betrifft alle Reisende, egal ob In- oder Ausländer, Immigranten oder Flüchtlinge. Mit Skepsis beobachtet man die zukünftigen Entwicklungen, handelt es sich doch um keinen Grenzverkehr unter Nachbarn, sondern zwischen Kontinenten. Plötzlich ist es wieder notwendig, dass man bei einer Reise innerhalb der EU, auch zum Nachbarn, den Reisepass einpackt. Dies war einige Jahre völlig vernachlässigbar. Auf Grund der Migrantenströme will man von jedem Staatsbürger immer mehr Daten speichern, jede Person gilt als verdächtig. Für meinen neuen Reisepass wurde bei mir erstmals vom Zeigefinger ein Fingerabdruck gemacht. Dieser ist im neuen Pass integriert. Gegenüber der Beamtin habe ich mein Erstaunen ausgedrückt, dass ich dies noch erleben kann!  Ein Kuriosum ist der Geburtsort, welcher in meiner Geburtsurkunde angegeben ist. Als Geburtsort steht: Politzen. Üblicherweise wäre Ferndorf  der Geburtsort, bei mir steht in allen Dokumenten Politzen. Dies war damals eine kleine Ortschaft in der Gemeinde von etwa fünf zerstreuten Bauernhäusern. Wie die Beamtin mir versicherte kennt man den Ort Politzen weltweit. So wird ein weiteres Pseudonym “Franz von Politzen” geboren. Ich habe auf Google eine Suchanfrage gestartet: Zu Politzen gibt es auf Google 10.400 und zu Ferndorf  373.000 Einträge. Zu einer gewissen Bekanntheit haben es die beiden Politzner Kampfkatzen, Charly und Undine,  gebracht, weil sie von mir öfter im Blog erwähnt wurden.

Die verschiedenen Währungen im Dreiländereck, Österreich-Ex-Jugoslawien- Italien, vor der Einführung des Euro, haben das Kopfrechnen der Jugend und der Erwachsenen geschult. Heute ist dies infolge der gemeinsamen Währung nicht mehr notwendig. Gestiegen ist das Interesse an der Sprache der Nachbarn. Diese werden bereits in der Elementarschule in den Unterricht eingebaut. Wahrscheinlich muss friedliches Zusammenleben von jeder Generation neu erarbeitet werden. Alles braucht seine Pflege, ob Nachbarschaft oder Sprache.

Nationalfeiertag.