augen:blick

Rationaler, wo ist meine Zeit besser investiert?

Es ist nur eine Variante möglich, Buch oder Tageszeitung. Dafür gibt es keine Kosten- Nutzungsrechnung.  Höchstens in dem Sinne, was macht mir mehr Spaß oder was bringt mir einen höheren intellektuellen Gewinn? Rationaler, wo ist meine Zeit besser investiert? Werde ich mich nach sechs Monaten an den Inhalt des Romans Die Letze Bibliothek der Welt erinnern können? Meine bisherige Erfahrung ist, dass ich mich auch nach einem Jahr an den vagen Inhalt eines gelesenen Buches erinnere. Anderseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich bereits nach einer Woche mich nicht erinnern kann, was ich in der Samstagausgabe des Standards gelesen habe. Im schlechten Fall ist es vorgekommen, dass ich die Wochenendausgabe nach dem Durchschmöckern zur Seite lege und kaum etwas im Gedächtnis präsent ist. Die Entscheidung fällt zugunsten des Buches Die letzte Bibliothek der Welt. Auch aus Neugierde, wie schafft es die Autorin den Ausgang des Gefechts nicht zu minimalisieren, dazu kommt noch eine Liebesaffäre.

Passiert die Lektüre der Wochenendausgabe nicht während des Samstags, dann verliere ich das Interesse an der Zeitung. Den Zeitpunkt zum Lesen verschiebe ich vom Morgen auf die Zeit vor dem Mittagessen, später zum Kaffee trinken an Nachmittag. Mit der zeitlichen Verschiebung geht die Wanderung der Zeitung durch die Wohnung einher, vom Esstisch zur Couch, bei Schönwetter auf die Loggia und am Abend wieder zurück auf die Couch. Der Standard ist noch immer jungfräulich und wird es das Wochenende bleiben. Am Beginn der neuen Woche trudeln weitere Zeitungen und Monatszeitschriften in das Haus. Unteranderem die Zeitung der Stadt Villach, der Granatapfel und die Apothekerzeitung für Senioren. Mitte der Woche gibt es einen Kraftakt, ich gebe den Standard an einen Nachbarn weiter. Dieser vertieft sich in die ausführlich recherchierten Berichte und braucht die tagesaktuellen Meldungen nicht. Bevor ich die Zeitung terminmäßig weitergebe, nehme ich mir für den Standard Zeit, keine Ewigkeit, einen Augenblick.

buch:handlung

Das Erlebnis Buchhandlung darf man heute nicht eng bewerten.

Die Buchbranche befindet sich in mehrere Hinsichten im Wandel, feststellbar, wenn es zu Insolvenzen kommt, wie unlängst bei der Buchhauslieferung ÖBZ. Dadurch ist der Buchvertrieb für österreichische Verlage, sowie die Belieferung von kleineren Buchhandlungen gefährdet. Generell wird ein rückläufiges Leseverhalten verzeichnet. Bei den Neuerscheinungen ist mir ein Trend aufgefallen, die vielen Krimis.  Es gibt die Landkrimis, die Stadtkrimis, jeder Ort und jede Region hat ihre Toten. Spontan fallen mir ein: Wörtherseekrimis und Salzburgkrimis, der Florenz und der Grado Krimi. Von einem Gailtal- oder Arnoldsteinkrimi habe ich noch nichts erfahren. Dieser wird wahrscheinlich erst geschrieben. Einen umfangreichen historischen Roman gibt es von der Sage um die weiße Rose: Der Fluch der Rose  Die Flut an Krimineuerscheinungen wird auch dadurch befeuert, dass ein Drittel aller Filme im Fernsehen im Hauptabendprogramm Krimis sind.

Über die Macht des Onlineriesen Amazon, der mit dem Versand von Büchern großgeworden ist, wissen die meisten Bescheid. Inzwischen kann man auf Amazon vom Elefanten bis zu einer Pillendose alles bestellen. Der Genauigkeit halber muss man sagen, dass etwa dreizehn Prozent des Buchumsatzes über Internetportale verkauft werden. Neben dem bekannten Onlineriesen gibt es auch andere Internetbuchhandlungen, welche dasselbe leisten. Online Bestellungen von Büchern sind heute bei jeder größeren Buchhandlung oder Buchhandelskette möglich. Dabei wird auch die Möglichkeit geboten, ein online bestelltes Buch in der Buchhandlung abzuholen. Somit zwei Fliegen auf einen Streich, das online Erlebnis und das Buchhandels Erlebnis. Die verwurzelten Buchkäufer sind eher ein verstaubtes Völkchen, welche vorzugsweise eine Buchhandlung aufsuchen und stöbern. Das Erlebnis Buchhandlung darf man heute nicht eng bewerten. Es gibt fast keine Buchhandlung, welche um ihr Überleben zu sichern nicht einen Mehrwert beim Warenangebot anbietet. In Arnoldstein kann man in der Buch- und Papierhandlung auch naturnahe Zahnpasta, Duschgel und Handcreme, regionale Weine, Räucherwaren und Edelsteine kaufen.

klima:schutz

Nimmt eine Regierung bei ihrer Arbeit einen neuen Anlauf, erstmals in Österreich eine türkis- grüne Bundesregierung oder ein Bischof wird in sein Amt eingeführt, wie in Kärnten, dann verkünden sie, welche Pläne sie für die Zukunft haben. Welche Themen man in ersten Schritten umsetzen wird. Das zurzeit häufigste Schlagwort ist, man wird etwas zur Reduzierung der Umweltbelastung und zum Klimaschutz verordnen. Einerlei ob es dringendere Probleme gibt oder ob die Kernaufgabe der Institution eine andere ist. Die Klimafrage wird allen anderen vorangestellt. Oft erscheint es einem Bischof wichtiger sich für Umweltschutz stark zu machen, alle Pfarrhäuser und Kirchen mit Photovoltaikanlage auszustatten, als sich darum zu kümmern, warum Christen aus der Kirche austreten. Dieses Jahr gibt es wieder einen Negativrekord.

Dies wäre eine letzte Gelegenheit von den Mitgliedern zu erfahren, warum sie austreten wollen? Beamtinnen berichten, viele die aus der Kirche austreten wollen haben Schuldgefühle. Sie haben aber ihre Gründe und wollen die Motive einmal loswerden. Es bräuchte ein paar klärende Worte und manche würden den Antrag zum Austritt zurückziehen. Wie bei einem Zahnarztbesuch, vor der Ordination umkehren und sich diesen Schritt noch einmal zu überlegen. Wer christlich erzogen und aufgewachsen ist, hängt doch an seiner Kirche. Man denkt darüber nach, ob zuletzt doch etwas Wahres dran ist an den Worten des Pfarrers. Vielleicht hat die Bibel recht mit dem Jenseits, mit Himmel und Hölle. Auf dieser Welt können wir bestimmen, ob wir ein Leben führen, was uns innerlich selig macht, sich anfühlt als seien wir im Himmel. Umgekehrt, können wir uns unser Leben schwer machen und uns die Hölle zu Lebzeiten bereiten.

a:syl II

Auch Handwerksbetriebe klagen über Personalmangel. Die Branchen für den Fensteraustausch und Fassadendämmung haben sehr viele Aufträge, aber zu wenig geschultes Personal. Eine ähnliche Situation gibt es bei den Betrieben, welche die gefragten Photovoltaikanlagen montieren.

In den sieben Jahren seit der Asylkrise müsste der überwiegende Teil der Asylbewerber über ausreichend Sprachkenntnisse verfügen und einen Beruf erlernt haben. Als Laie frage ich mich, es dürfte dann den wöchentlich beschworenen Mangel an Arbeitskräften nicht geben? Könnte es sein, dass der Wille sich in den Arbeitsmarkt in Österreich einzubringen beim Großteil der Migranten nicht sehr groß ist? Sie lieber mit der Grundsicherung ohne Arbeit vorliebnehmen oder sich über Jahre von einer Unterstützung zur Nächsten weiterreichen lassen?  Irgendetwas stimmt nach meinem Dafürhalten nicht.

Ein mentales Problem dürfte sein, ob wir bereit sind auf Menschen mit Migrationshintergrund offen zuzugehen? Anderseits treffen sich die Migranten in eigenen Zirkel und lassen sich bevorzugt in bestimmten Stadtvierteln nieder. Aus eigenem Erleben weiß ich, und dies trifft auf mehrere europäischen Großstädte zu, dass sich die Migranten rund um den Hauptbahnhof niederlassen. Nirgendwo ist die Dichte an Barbier Shop, Kebab Läden, Lebensmittelgeschäfte mit türkischen und asiatischen Lebensmitteln so groß wie in der Bahnhofstraße. Ein Zeitenwandel, vor fünfzig Jahren galt die Bahnhofstraße für die beste Auswahl und höchste Qualität in den Geschäften. Hier gab es die bevorzugten Einkaufsadressen, wie es heute am Hauptplatz ist. Der Grund dafür war, dass vor mehreren Jahrzehnten die Menschen, zumeist aus den Umlandgemeinden, mit dem Zug oder mit dem Postbus in die Stadt gekommen sind um einzukaufen. Die Geschäfte in der Bahnhofstraße waren den öffentlichen Verkehrsmittel am nächsten. Durch die Motorisierung und den individual Verkehr sind die Einkaufscenter an die Stadtränder die Gewinner. Von den Umlandgemeinden mit dem Pkw auf den schnellsten Weg zum Shoppingcenter.

a:syl

Die Asyldebatte ist in unserem Alltag ständig präsent. Seitdem es im Jahre 2015 eine sogenannte „Asylkrise“ gab, wo hunderttausende Asylsuchende aus dem Vorderen Orient über den Balkan nach Österreich und weiter nach Deutschland und andere EU-Länder eingewandert sind, reißt der Asylstrom nicht Ab. Vergangenes Jahr hat der Zustrom von Migranten nach Österreich stark zugenommen. Eine Meinung ist, dass wir den Zuzug von „Ausländern“ brauchen, damit die Bevölkerung in Österreich nicht schrumpft. Anderseits gibt es großen Unmut darüber, wird der Asylantrag bewilligt, werden die Migranten sofort in die Grundversorgung übernommen. Damit genießen sie alle Vorteile unseres Wohlfahrtstaates, Zuweisung einer Unterkunft, Verpflegung, medizinische Betreuung und anderes. Die großzügige Aufnahme wird teilweise damit begründet, dass dringend benötigte Arbeitskräfte in das Land kommen. Dafür werden gerne die Bereiche Pflege, Gastronomie und Gewerbe genannt.

Grundversorgung bedeutet, dass die Asylanten, welche noch keinen Beitrag zum österreichischen Sozialsystem geleistet haben, jenen Österreichern gleichgestellt werden, welche Steuern und Beiträge an den Staat abgeliefert haben. Sie beziehen dieselben finanziellen Zuwendungen wie Österreicher, welche die Mindestsicherung erhalten. Diese haben ihren Beitrag in das Sozialsystem mit Steuern und Beiträgen zur Kranken- und Pensionsversicherung geleistet.

Bei mir fehlt das Wissen und die Einsicht, dass es trotz der vielen Migranten seit dem Jahr 2015 es nicht gelungen ist, einen Teil von ihnen in das Arbeitsleben zu integrieren. Nach sieben Jahren müsste es doch möglich sein, Lücken im österreichischen Berufsalltag ausfüllen. In vielen Pflegeinrichtungen, Gastwirtschaft und Handelsbetriebe werden Arbeitskräfte gesucht. Die Gastronomie behilft sich damit, dass es einen oder zwei Sperrtage gibt und so stehen Gäste und Einheimische vor verschlossenen Türen. Bei den Wenigen, welche am Sonntag geöffnet haben, gibt es einen Platz nur mit Voranmeldung.