sehkraft

Aus mir wurde kein Parlament Stenograph.

Von meiner Psyche lässt sich positives vermerken, die lokale Freude über das Ende der Hüftschmerzen hat sich zu einer Ganzkörperfreude ausgeweidet. Ist das Training mit Freude verbunden und das Radfahren mit Spaß, so wartet auf mich nach einem sportlichen Vormittag die Zubereitung eines Mittagessens. Zu meinen Aufgaben im Haushalt gehört das Tiefkühlmenü zuzubereiten und dazu einen frischen Salat zu servieren. Der frühe Nachmittag endet mit dem Wegräumen der Geschirrutensilien und dann stellt sich eine Müdigkeit ein, welche ich nicht zur Seite schieben kann. Dagegen kann ich mich noch so kräftig wehren, der Schlaf zwingt mich zum Hinsetzen am Relax Sessel und für ein Stündchen zum Innehalten. Manchmal ärgere ich mich darüber, zumeist akzeptiere ich dieses Warnsignal des Körpers.  Ansonsten könnte er mir gefährlichere Warnsignale senden als eine Portion Schlaf. Beim Einschlafen richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Augen.

Ein wesentliches Werkzeug eines Schriftstellers, um seine Gedanken zu Papier zu bringen, ist das Augenlicht. Bis zur Jahrtausendwende war es Usus, wer nicht von Geburt an blind war oder im Laufe des Lebens erblindet ist, dass er sich beim Niederschreiben der Hand und der Augen bediente. Eine Ausnahme bildete der Umweg über ein Diktiergerät, wobei der Text danach bei einer Sekretärin landete, welche den gesprochenen Text mit ihrer Sehkraft und Handfertigkeit zu Papier brachte. Bis in die siebziger Jahre gehörten Stenografie Kenntnisse zu den notwendigen Fähigkeiten einer Sekretärin. In Tanzenberg hatten wir wöchentlich eine Stunde Stenografie Unterricht. Warum der Professor für Mathematik auch Zeichnen und Stenografie unterrichtete kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Sowenig er von meinem Zeichentalent überzeugt war, so wenig konnte ich ihn mit meinen stenographischen Leistungen überzeugen. Seine Beurteilung fasste er in einem Satz zusammen: „Supersberger, aus dir wird kein Parlament Stenograph“. Ich bin es nicht geworden, damit hatte er recht.

Ein Gedanke zu „sehkraft

  1. Und doch soll nicht unterschätzt werden, daß die Stenographie wohl in einer bestimmten Hinsicht eine wesentliche Rolle spielt. Dr. phil. Siegfried Paul Posch

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