In einer Ecke stand eine Singernähmaschine mit Fußpedal.
Zu Hause bereitete die Mutter für die große Familie das Mittagessen vor. Nach dem Heimkommen half ich ihr die Erdäpfel zu schälen, den Salat zu waschen und auf dem Küchentisch die Teller und das Besteck aufzulegen. Das bevorzugte Sonntagsessen war eine Frittatensuppe und ein Schweinsbraten. Die Ausnahme Rindsrouladen und Wienerschnitzel. Als Beilage gab es Kartoffelsalat, Bratkartoffeln oder Reis. Einen Salat, welcher gerade im Garten aktuell war. Ein Highlight war die Nachspeise, ein Vanille- oder Schokoladepudding mit Himbeersirup. Für die Erwachsenen stand ein Krug Most am Tisch, wir Kinder bekamen den Most mit Wasser verdünnt und gezuckert. Das Abwaschen des Essgeschirrs, für fünf und mehr Personen, geschah im Abwaschwanndl händisch. Das Abwaschwasser wurde in einen Kübel geschüttet und abends Kleie oder gestampften Kartoffeln dazugegeben und an die Schweine verfüttert.
In den Nachmittagsstunden bis zur Stallarbeit, je nach Jahreszeit, versammelte sich ein Teil der Familie zu einem Kartenspiel wie Bruckenmuhle, Watten oder Mensch ärgere dich nicht. Für die Mutter war das hören der Wunschsendung von Radio Kärnten eine Herzensangelegenheit. Bei den Schlagern von Freddy Quinn und Heintje kamen ihr die Tränen. Während des Radiohören hat sie die zerrissenen Hemden und Hosen geflickt, den einen und anderen Knopf wieder angenäht. In einer Ecke von der Küche stand eine Singernähmaschine mit Fußbetrieb. Vom Frühjahr bis in den Herbst verteilten sich die Familienmitglieder etwas im Haus oder außer Haus. In den Wintermonaten war es nur in der beheizten Küche gemütlich, der einzige Raum, wo wir uns ohne zu frieren aufhalten konnten. Am späten Nachmittag saßen alle am Küchentisch zur Nachmittagsjause, danach begann die Stallarbeit. Wir Kinder leisteten je nach Alter und Können unseren Beitrag, die einen bei der Fütterung und dem Melken im Kuhstall, die Anderen unterstützten die Mutter beim Schweinefüttern, und sorgten für das Holz und das Wasser in der Küche.