Ehrlichkeit tut gut.
Als außenstehender Beobachter denke ich, dass es bei einem Meinungsaustausch nicht darum geht, dass jemand recht hat. Wichtig ist, dass jeder Beteiligte seine Meinung äußert, ohne jemand anderen zu bevormunden oder seine Meinung aufzuzwingen. Eine andere Meinung zu haben oder das Thema mit anderen Ansichten zu erweitern bedeutet nicht, es geht um des Widersprechens willen. Ich kann mir vorstellen, dass es einen Konsens gibt, für ein gepflegtes Erscheinungsbild und über die Ausführung des Daches und die Fassadenverkleidung trifft nicht aller Geschmack. Muss immer jemand Recht haben und Recht behalten? Zu einer Sache kann es ein breites Spektrum an Ansichten geben, was kann falsch sein, wenn man eine Sache anders beurteilt. Wie soll ein Wissensaustausch funktionieren, wenn jemand den Anspruch stellt, dass nur sein Standpunkt richtig ist.
Etliche Jahre wurde der kleinwüchsige Ober ob seines originellen Haarzopfes und seiner Kompetenz gelobt. Seine umsichtige und flotte Art garantierte, dass er das Service im Griff hat. Sein Auftreten gegenüber den Gästen war weder abwertend, noch von einer unnatürlichen Höflichkeit geprägt. Alle extra Wünsche wurden an die Küche weitergegeben, ob Salat ohne Dressing und nur mit Essig und Öl oder das Rinderburger durchgebraten und das Leitungswasser angewärmt. Für alle Wünsche war er offen und man konnte sich darauf verlassen, dass sie erfüllt wurden. Hatte der Gast einen Sager auf den Lippen, so ist er darauf eingegangen, hat nichts zurückgewiesen oder abgelehnt. All dies wurde an ihm geschätzt, nach dem letzten Besuch im Restaurant war die anschließende Meinung, der Ober sei unfreundlich. Hofiert in übertriebener Art wurde man von ihm nie, man hat sein solides Service geschätzt. Könnte es der Fall sein, dass nicht der Ober einen Minuspunkt verdient, sondern dass man selbst in das Minus gerutscht ist. Beim Restaurantbesuch einen unfreundlichen Tag hatte und dies auf den Ober projiziert hat? Ehrlichkeit tut gut.