erderwärmung

Zu den schrecklichen Meldungen von den Kriegsschauplätzen kommen die alarmierenden Messungen von der Klimafront. Dürfen wir uns als Rentner in Anbetracht der Erderwärmung über die sonnigen Apriltage in diesem Jahr freuen? Im fortgeschrittenen Alter ist man für jeden sonnigen Tag dankbar. Er macht einen Spaziergang schmackhaft, wärmt uns den Rücken und unsere Seele. Die Aprilsonne hat uns nach dem Winter fit gemacht, die Sonnenstrahlen brauchen wir als Zugabe zur menschlichen Wärme, welche wie die Beweglichkeit, im Alter vom Abnehmen bedroht ist. Uns hat es gutgetan, dass wir morgens in der Loggia Zeitung lesen und Mittagessen konnten. Am Nachmittag bei einer Tasse Kaffee ein Buch lesen: „Madam Curie und ihre Töchter“. Wer die Lebensgeschichte der zweifachen Nobelpreisträgerin und ihrer zwei Töchter verfolgen will, ist mit diesem Buch gut bedient. Zugleich werden Einblicke in eine bewegende Zeitepoche von über hundert Jahren geboten. Mittendrin drei kämpferische Frauen, als Wissenschaftlerinnen, Frauenrechtlerinnen und Schriftstellerin. Mit dem Tod der jüngeren Tochter Eve Curie, 1904 in Paris geboren und 2007 in New York verstorben, endet der Roman

Die Freude ist groß, wenn in einem Fachmarkt für Tierbedarf mir ganz selbstverständlich geholfen wird die schweren Katzenstreusäcke in den Kofferraum einzuladen. In einem Supermarkt hat eine aufgestylte Verkäuferin meinen suchenden Blick in der Papierabteilung bemerkt. Gesucht habe ich ein Packpapier für den Versand von einem Teppich. Mich hat ihr gepflegtes Äußere überrascht, normalerweise sei ihre Abteilung die Drogerieabteilung. Genauso hilfsbereit war ein junger Bursche beim Paketdienst, er hat mir angeboten den Teppich aus dem Kofferraum zu holen. Bei der Bad Adaptierung ist mir aufgefallen, braucht man etwas Spezielles, dann ist das Internet eine große Hilfe. Gibt man den Suchbegriff „Sitzerhöhung für WC“ ein, dann findet man eine große Auswahl. Vorher habe ich bei zwei Baumärkten nach einer Sitz Erhöhung für das WC gesucht, aber völlig unbefriedigende Lösungen vorgefunden. Ich bin kein Freund für das Einkaufen im Internet, die Auswahl hat mich überzeugt. Die Lieferung war eine prompte Sache

gabler:gabor

Josef Gabler hatte einen bäuerlichen Besitz in St. Paul ob Ferndorf, welchen er in späteren Jahren nicht mehr bewirtschaftet hat. Der Gemeinde hat den ganzen Besitz gekauft und diese hat jungen Familien einen preiswerten Baugrund zur Verfügung gestellt. Kurze Zeit hieß die darauf entstandene Siedlung Gabler Siedlung, heute heißt sie offiziell Sonnwiesen. Der Namen des bekannten Malers wurde nicht beibehalten. Von Gabler wusste der Betriebsschlosser bei Gabor zu erzählen, dass dieser die Heuarbeit, Heuarbeit sein ließ, wenn dieser eine Idee für ein Bild hatte und hat auf der Wiese skizziert.

Ein wenig haben wir uns über das Arbeitsklima und die Arbeitsbedingungen, den Betriebsleiter und den Personalchef, in der Schuhfabrik Gabor unterhalten. Ihm habe ich die Story von meiner spontanen Kündigung bei Gabor erzählt, weil ich als Buchhändler Selbstständig wurde. An einem Freitag habe ich dem Personalchef mitgeteilt, dass ich am Montag nicht zur Arbeit kommen werde. Ich werde in ein paar Tagen einen Papierladen in Arnoldstein eröffnen. Daraufhin hat er fuchsteufelswild das Montageband verlassen. Zehn Minuten später ist der Betriebsleiter an meinem Arbeitsplatz, Absatz Schrauber, erschienen. Er hat mich davor gewarnt, dass ich die gesetzliche Kündigungsfrist von vierzehn Tagen nicht einhalten will. Jeder Schuh, welcher durch meinen abrupten Abgang weniger produziert wird, wird von meinem Lohn abgezogen. Heute kann ich über den Auftritt vom Betriebsleiter schmunzeln. Von der Firma Gabor wurde mir mein offener Lohn auf den Groschen genau ausbezahlt. Der damalige Betriebsleiter wurde vor kurzem in einer kleinformatigen Tageszeitung als „Kärntner des Tages“ vorgestellt. Er hat bei der Senioren Schi Olympiade mehrere Preise gewonnen.

Der ehemalige Betriebsschlosser ist schon einige Jahre in Pension. Als freischaffender Künstler ist er sehr betrübt, dass er sein Augenlicht fast eingebüßt hat. Bis jetzt konnte ihm in Österreich kein Augenarzt, keine Augenklinik helfen. Die hiesigen Makula Therapien verfehlen ihre Wirkung. Im Internet haben sie von einer Praxis in Köln gelesen, wo ein Heilpraktiker und ein Optiker, eine Therapie gegen Makula anbieten. Der Heilpraktiker versucht mittels Akupunktur die Sehnerven zu stimulieren und zu aktivieren. Um viel Geld wie das Ehepaar betont.

Bei meiner Internet Recherche habe ich gesehen wie professionell dieses Institut arbeitet. Neben dem Ablauf der Behandlung wird auf der Webseite auch eine passende Hotel Empfehlung zum Übernachten für auswärtige Klienten angeboten. Ihrerseits bestand große Hoffnung auf eine Besserung des Augen Leidens. Mit auf den Weg habe ich mein Versprechen gegeben, dass ich in einer Salzburger Kirche für sie beten werde.

Dorftratsch

Schon vor Facebook und anderen Social-Media-Kanälen wurde bei einer schlechten Bedienung, wenn der gewünschte Artikel nicht lagernd war oder es war einem jemand einfach unsympathisch eine böse Nachred im Ort verbreitet. Beim Vorläufer der Social-Media, dem Dorftratsch, war alles dabei: Ob der Stabilo Bleistift mit dem Härtegrad 6B und die schwarze Mine für den Pelikan Vierfarbkugelschreiber erst besorgt werden muss, genauso mit wem ich Freitagsabend einen Kaffee getrunken habe. Mit den flüchtigen Kunden denen es anzusehen war, dass sie auf der Durchreise waren, ist man lockerer umgegangen. Diese Kunden werden kein drittes Mal vorbeikommen, höchstens ein zweites Mal bei der Heimreise. Heute lässt sich eine schlechte Kritik weltweit und für lange kommunizieren.

Früher hatten Kleinhändler und Gewerbebetriebe damit zu kämpfen, dass ihr Warenangebot oder ihre Arbeit nicht objektiv, sondern subjektiv nach Empathie bewertet wurden. Ein Vorteil der Pension ist, dass ich im Social-Media-Zeitalter nicht mehr geschäftlich bewertet werden kann. In den Fachzeitschriften für Handels- und Gastronomie werden Tipps gegeben wie man mit Onlinebewertungen, vor allem Negativen, umgeht. Das Hotel- und Gastgewerbe wird oft bewertet. Diese Betriebe lechzen nach Bewertungen und Punkten. Jede Fremdenpension und jedes Dorfgasthaus hat im Eingangsbereich oder im Schankbereich eine Tafel von TripAdvisor hängen, wo man die Bewertungspunkte ablesen kann. In letzter Zeit schlägt die Freude an den Bewertungen in Ärgernis um, weil manche der Bewertungen zu kritisch sind. Ich habe auch schon Benotet, selten kritisch oder es war nicht einsehbar warum Brandflecken bei der Tischplatte oder im Teppich nicht behoben wurden.

sängerknaben II

Mein Beitrag zu, “wo kommt dieses viele Geld her war”, dass in der Coronazeit sehr viel an Förderungen und Beihilfen ausbezahlt wurde, wo ich mich heute frage wie dieses Geld erwirtschaftet werden wird. Schade, dass man dabei ein internationales Aushängeschild, die Wiener Sänger Knaben, übersehen hat. Die Wahrheit von Nachrichten in den Zeitungen ist eine Grenzerfahrung. Wie gut wird eine Meldung, welche von einer Presseagentur versendet wurde, nachkontrolliert? Wer hat die Unterscheidung getroffen ob dies die Reklameaussendung einer Firma, die Presseaussendung eines Generalsekretärs einer politischen Partei oder NGO Organisation war. Ist es die Meinung eines Redakteurs oder handelt es sich um eine selbst erfahrene Begebenheit. Meine Geschichten erzähle ich so, wie ich es erlebt habe.

Im Internat in Tanzenberg war ein Mitschüler bis zu seinem Stimmbruch im Chor der Wiener Sängerknaben. Klassenkameraden mit einer schönen Stimme fanden Aufnahme im Knabenchor des Marianums. Unverständlich war einigen Mitschülern, dass ich nicht so vortrefflich singen konnte wie sie. Als Ausgleich habe ich interessante Aufsätze geschrieben, diese durfte ich des Öfteren vorlesen. Ein geflügeltes Wort, der liebe Gott hat jedes seiner Schäfchen mit anderen Talenten ausgestattet.

Wegen meinem Dialekt fragte mich die erregte Wiener Dame ob ich aus Kärnten komme und von wo? Ich nannte Villach als jetzigen Wohnort. Sie schwärmte mir vor, dass sie und ihr Freundeskreis seit Jahrzehnten das Adventsingen mit dem Grenzlandchor Arnoldstein im Wiener Musikvereinssaal besuchen. Dieses Konzert möchte sie in keinem Advent missen. Die Eintrittskarten dafür werden im August gekauft, da der Saal schnell ausverkauft ist. Ich erinnerte mich, dass der Grenzlandchor viele Jahre bei Heinz Conrads in seinen Radio- und Fernsehsendungen aufgetreten ist. Heinz Conrad ist mir seit der Kindheit aus dem Radio ein Begriff. Das bescheidene Vergnügen von der Mutter am Bauernhof war, am Sonntagvormittag das Radio aufzudrehen. Neben der Zubereitung des Schweinsbraten horchte sie die Sonntagsmorgensendung mit Heinz Conrad: „Was gibt es Neues, die klingende, singende Wochenplauderei“.

zug:fahrt ll

Mein Zugnachbar war Zeit seines Lebens als Betriebsschlosser in der Schuhfabrik tätig, hat aber aus Berufung gemalt. Seine Weiterbildung als Maler hat er dem bildenden Künstler Josef Gabler zu verdanken, bekannt durch seine Schwebeschaubilder. Josef Gabler hat ihn zu einem, von keiner Kunstakademie beeinflussten Stil ermutigt. Er hat erlebt, dass die Besucher einer Ausstellung oder beim Kauf eines Bildes danach schielen, ob der Künstler einen akademischen Grad hat? An zweierlei kann ich mich erinnern: Bei einem Besuch der Uffizien in Florenz bin ich bei der Fülle der ausgestellten Bilder dazu übergegangen, mich nicht auf das Gemälde einzulassen, sondern habe zuerst den Namen des Künstlers gelesen. War mir der Maler oder die Malerin geläufig, habe ich mir die Zeit genommen und das Bild betrachtet. Das Gegenstück war eine Parodie  auf der documenta in Kassel. Eine Hinterfragung des Kunstausstellungstourismus. Es wurden Miniaturbilder aufgehängt, Werke von bekannten Künstlern in Kopie. Der Name des Künstlers wurde in großen Lettern über dem Miniaturbild angebracht. Wen interessiert schon das Bild, der Name des Künstlers sagt alles.

Zu Kassel ist meinem Zugnachbarn der Name Joseph Beuys eingefallen, dieser hat dort anlässlich einer documenta tausend Basaltsteine abgeladen. Für jeden Stein wurde in Kassel ein Baum gepflanzt. Gegenseitig haben wir uns während der Zugfahrt Buchtipps ausgetauscht. Gerne lese ich Biographien von Barbara Beys, eine Verwandte von Josef Beys, wie über Paula Modersohn Becker, oder die Biographie über Sybille Merian. Seine Buch Empfehlung war Die letzte Bibliothek von Freya Sampson. Die Handlung erinnert ein wenig an die Bibliotheksschließung in Arnoldstein, zu wenig Auslastung. Neu ist in Arnoldstein eine Autorenbibliothek von Hans Haid. Ob die Feinheiten einer Autorenbibliothek, wie Widmungen, Anmerkungen des Lesers, Zeitungsausschnitte Aufnahme in das Register gefunden haben?