tropentage:turbohitze II

Vielleicht hat die mentale Einstellung gegenüber der Hitze etwas damit zu tun, wie man die Bruthitze körperlich empfindet. Begleitet einen vom Gefühl her eine Abneigung gegen höhere Temperaturen, dann wird man diese umso stärker körperlich spüren. Dafür prägend ist sicherlich das erste Dutzend an Lebensjahren. Als Drautalerkind, auf der Sonnseite aufgewachsen, habe ich ein natürliches Empfinden gegenüber sommerlichen Temperaturen. Tatsache ist, dass eine Heuernte bei Regenwetter  unmöglich ist, jedenfalls in den 60er und 70er Jahren.Bei der Feldarbeit hat man sich dazumal nicht der Oberkleider entledigt. Die Frauen trugen Röcke und Blusen, die Männer lange Hosen und Hemden. Zumeist ein Kopftuch oder einen Hut. Das Schuhwerk war fester Natur, Bergschuhen ähnlich, denn in den Hanglagen war bei der Arbeit ein guter Stand notwendig.

Bei der Feldarbeit gab es frisches klares Quellwasser zum Trinken, welches an verschieden Stellen auf dem Feld zu Tage trat. Der Vater benützte seinen Hut als Trinkgefäß, er drückte dem Hut von oben eine Kerbe ein und trank daraus. Der beste Durstlöscher zwischendurch war eine große saure Essiggurke. Von daher stammt meine Vorliebe für saure Gurken, von den süß-sauren Gurken wende ich mich mit Eckel ab. Bei den Bergbauern war Eis nicht verfügbar, diese bevorzugten Sauergemüse. Zum Mittagessen gehörte reichlich Salat, aus dem eigenen Garten.

Das sommerliche Baden spielte eine untergeordnete Rolle. Zum Wochenende ging man zu einem Seitenarm der Drau, um sich ein wenig zu erfrischen. Die Drau Auen teilte man mit dem Weidevieh, welche über die Mittagszeit mit allen vier Füßen, bis zum Bauch, im stehenden Wasser standen.

Hitzeferien

tropentage:turbohitze

Für die Tage, mit Temperaturen über dreißig Grad, ringt man in der Presse um das richtige Wort, sind dies Hitzetage oder Tropentage? Eine Kombination von mir, Turbohitzetropentage. Die Zeitungen und TV-Sendungen sind mit guten Ratschlägen voll, was man bei Hitze machen soll oder eher vermeiden: Tragen von luftiger Kleidung und Sonnenhut, Besorgungen in aller Früh erledigen, keine kalten Getränke, lauwarme Getränke als Durstlöscher. Diese Tipps werden von einem Medium zum Anderem weitergereicht. Mir ist aufgefallen, dass bei Standardereignissen, welche sich jedes Jahr wiederholen, in diesem Fall die Hitzeperiode, jährlich dieselben praktischen Tipps abgedruckt werden. Ein wenig wird das Layout verändert, dies erspart viel Arbeit.

In der Wohnung wappnen wir uns gegen die Hitze nach einem südländischen Rezept, wie wir es von den Einwohnern an der Oberen Adria kennen. Tagsüber bleiben die Fensterläden, die Fenster und die Vorhänge geschlossen, um sie vor dem Schlafengehen ganz weit zu öffnen und sie nachts über offen zu lassen. Einen besonderen Schutz gegen die sommerliche Hitze bieten Bäume, so gibt es in den Badeorten zwischen den Häusern eine Vielzahl kleinerer und größerer Parks. Die beste Kühlung bei gleißender Hitze bringt der Schatten der Bäume. Die endlosen Badestrände, wo in einem Abstand von alle zwei Metern ein Liegestuhl steht, füllen hauptsächlich die Urlauber aus dem Norden. Auf der Liege ist gerade so viel Platz, dass man nicht mit den Füßen am Kopf des Nachbarn anstößt. Das Service am Strand wird immer ausgefeilter, seit ein paar Jahren gibt es neben den fliegenden Verkäufern von Badetüchern, Sonnenbrillen, Schwimmhilfen und Eis, fliegende thailändische Masseurinnen. Eine Rückenmassage von guter Qualität zu fünf Euro, mit Option für einen Termin am nächsten Tag. Angenehm habe ich es  in einem Hotel in Bibione erlebt, wo im Halbstock rundum eine Veranda angebracht war. Hier konnte man sich zu jeder Tageszeit aufhalten, ohne die Hitze überzubewerten. Die ganze Veranda lag im Schatten der Bäume.

Nachtschattengewächs

fußgänger:allergie

Kinderärzte empfehlen den Eltern von asthmatischen Kindern bewusst ein allergenes Umfeld, wie einen Viehstall am Bauernhof aufzusuchen. So werde das Immunsystem trainiert. Daran gab es bei mir keinen Mangel, da ich bis zum Erwachsen werden auf einem Bergbauernhof verbracht habe. Neben meiner Schul- und Berufsausbildung tatkräftig bei allen Arbeiten mitgeholfen habe. So als Zweitberuf den eines Landwirtes erlernt habe. Ergänzend muss ich anmerken, dass die allergischen Reaktionen auf die Blütenpollen der Sträucher und Gräser seit der zweiten Lebenshälfte akut sind. Die Symptome sind lästig, kann ich aber unter vergesslich ablegen. Eine Immunisierung gegen diverse Pollen hat meine Hautärztin nur bei drohendem Asthma und akuten Atembeschwerden empfohlen. Diese Immunisierung würde über Jahre dauern und stellt eine Belastung für den Organismus dar.

Inzwischen weiß man, dass der Aufenthalt im Gebirge und am Meer Erleichterung für Pollenallergiker bringt. Im alpinen Bereich gibt es weniger blühende Pflanzen und die salzhaltige Meeresluft stärkt und beruhigt die Atemwege. Neuerdings werden in Kurzentren, aber auch ambulant, Behandlungen in Salzinseln und Salzgrotten angeboten. Dort kann man in entspannter Haltung eine Einheit Himalajasalz inhalieren. In einem Folder wird darauf hingewiesen, dass der Salzgehalt in den Salzgrotten um ein Vielfaches höher ist als am Meer. Stark frequentiert wird diese Therapieeinrichtung von männlichen Rauchern und Personen mit Atemwegserkrankungen. Nachweislich führt dies zu einer Erleichterung, ohne Nebenwirkungen. Diese Therapie ist auch für Kinder ideal und man ist überrascht, eigentlich schockiert, wie viele Frauen mit ihren Kindern in die Salzgrotte kommen. Immer häufiger leiden Kinder bereits im Schulalter an Allergien, Neurodermitis und Atembeschwerden. Liegt die Ursache an unserer kranken Umwelt oder an falscher Ernährung im Kindesalter?

Beim Abholen von einem Nachbarn in der Salzinsel bin ich mit der Inhaberin in das Gespräch gekommen. Dabei habe ich mir die Hilfe bei verschiedenen Indikationen angesehen. Plötzlich ist mir eingefallen, dass ich als Radfahrer unter einer spezifischen Allergie leide, nämlich gegenüber Fußgänger, die den Fahrradweg benützen. Meine Frage an die Besitzerin der Salzinsel war, ob die Inhalationen auch gegen eine Fußgängerallergie wirken? Die junge Frau hat bedächtig den Kopf hin- und her gewiegt und gemeint, ihr wäre eine diesbezügliche Wirkung nicht bekannt. Eine der wartenden Frauen hat gemeint, in diesem Fall würde nur eine Therapie bei einem Psychotherapeuten nützen.

Radfahrerallergie

fron:leichnam II

Vier Feldaltäre sind entlang des Weges errichtet worden. Ein Tisch, darüber eine weiße Decke mit gehäkelten Spitzen, brennende Kerzen, üppiger Blumenschmuck und ein Heiligenbild. Führt der Weg an einem landwirtschaftlichen Anwesen vorbei, dann wird der Altar von den Hausleuten hergerichtet. Es ist eine Ehre, wenn einer der vier Feldaltäre beim Haus steht. Dementsprechend sorgfältig und mit viel Liebe wird der Altar geschmückt. Große Birkenäste stecken rechts und links im Boden vom Feldaltar. Von diesen brechen die Kirchgänger nach dem Ende der Prozession ein paar Zweige ab und nehmen sie mit nach Hause. Dort werden sie hinter das Kreuz im Herrgottswinkel gesteckt.

Bei jedem Feldaltar wird Station gemacht und Gott angefleht, alle Früchte, Tiere und Menschen vor Unheil, Hagel und Blitz zu bewahren. Die Kirchenglocken beginnen zu läuten, die Ministranten schwenken das Weihrauchfass, der Pfarrer hebt die Monstranz mit dem Allerheiligsten und erteilt Gottessegen in alle vier Himmelsrichtungen.Singend und betend schreiten die Menschen von einem Altar zum Nächsten, loben den Schöpfer für seine Gaben. Wer hier mitgeht, kann sich der Inbrunst, mit der gesungen und gebetet wird, nicht entziehen. Bei den Gebeten und den Fürbitten kommen keinerlei Fragen und Zweifel auf. Sie kommen aus dem Herzen und richten sich an Christi Herzen, dazu braucht es kein Mobiltelefon. Danach kehrt die Prozession in die Pfarrkirche zu einem Abschlusssegen zurück.

Loblied

fron:leichnam I

Um Gottessegen für das Gedeihen von Obst, Getreide und anderen Feldfrüchten, aber auch um die Gesundheit der Haustiere, wird bei der Bittprozession am Fronleichnamstag gebetet. Eingeschlossen in die Bitten wird auch die Erhaltung der Gesundheit für die Bevölkerung. In den Landgemeinden strömen in den Morgenstunden des Fronleichnamstags die Menschen in Festtagstracht, Opa und Oma bis zu den Enkelkindern, zur Kirche. Begleitet vom Klang der Kirchenglocken ziehen die Kirchenbesucher aus der Kirche aus und formieren sich für die Prozession. An der Spitze die Männer mit dem Kruzifix und Fahnen mit religiösen Motiven, dahinter die Kinder und die Frauen. Dann die Musikkapelle, Abordnungen der Landjugend und der Feuerwehr, alle in Galauniform.

Jetzt kommt das Herzstück des Umzuges, der Himmel, ein Baldachin mit vier Stangen und getragen von den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates. Unter dem Himmel der Pfarrer in prächtigem Ornat und in den Händen trägt er das Allerheiligste, die Monstranz mit dem Leib Christi. Begleitet von den Ministranten. Hinter dem Himmel folgt der Kirchenchor und danach, gestaffelt nach Rangordnung, die Männer. Vorneweg der Bürgermeister mit den Gemeinderäten, die Lehrerschaft und der Gemeindearzt, Unternehmer, Kaufleute und Bauern. In dieser Formation zieht man in einem Umkreis von zwei bis drei Kilometer, zumeist auf Feldwegen, durch landwirtschaftliche Anbauflächen.

Glockenblume