blumenstrauß

In einem Blumengeschäft in der Feldkirchner Innenstadt habe ich nach einem Blumenstrauß zum Geburtstag der Lebensgefährtin gesucht. Ein Blumenstrauß zum Geburtstag scheint aus der Mode gekommen zu sein, ähnlich wie ich etwas aus der Mode gekommen bin. Das meiste Angebot gab es bei vorgefertigten, kleinen und größeren Blumenarrangements. In diesen Arrangements steckt sehr viel Kreativität was die Utensilien, welche eingebettet werden, betrifft. Für mich hat es den Anschein, wie beim Verkaufsgespräch von einem Smartphon, wenn der Verkäufer die vielen Funktionen erklärt und zum Schluss sagt: „Telefonieren können sie mit dem Smartphon auch.“ Ähnlich scheint es bei den Blumenarrangements ob der vielen Dekorartikel zu sein, Blumen sind auch dabei. Könnte die Floristin durch die künstliche Intelligenz ersetzt werden? Die KI könnte sich damit brüsten ein Blumengesteck kreativer zu gestalten als die Floristin, was die Vorschläge betrifft? Eine Probe auf das Exempel wäre interessant. Meine Experimente mit KI zeigten, dass sich Chatbot durch keine Frage in Verlegenheit bringen lässt. Weiß sich Chatbot nicht zuständig, dann kommt erst einmal eine Entschuldigung oder es gibt den Hinweis, dass man mit dieser Frage bei einem Fachmann, Lehrer oder Arzt besser aufgehoben sei. Bis jetzt habe ich die KI nur einmal verlegen erlebt, als es um die Frage ging, ob KI-Emotionen haben. Nein, Emotionen kennen sie nicht, sie sind ein auf Logarithmen geführtes Programm. Chatbot bedauerte, dass es zu keinen Emotionen fähig ist.

Eine Gefahr für den Arbeitsplatz in Österreich lauert im Import von arrangierten Blumengestecken. Im benachbarten Ausland, im fernen Osten oder im transatlantischen Süden ist die Arbeitszeit länger und die Entlohnung niedriger.

koks ofen

Um die Spender Daten elektronisch zu verarbeiten.

Meine Anwesenheitspflicht um das Geschäftslokal und die Wohnungen warm zu halten erinnerte mich geradezu an den Bauernhof in Politzen, wo es keinen freien Tag in der Woche gab. Ob Sonntag oder Werktag, es musste immer jemand anwesend sein, der morgens und abends die Kühe versorgte. Bei mir in Arnoldstein waren es keine Kühe im Stall, sondern ein Koksofen im Keller. Kam ich spät abends von einer Vereinssitzung oder einem Kinobesuch nachhause, dann führte mein erster Gang in den Heizkeller. Am Bauernhof führte der erste Gang vom Vater, kam er spätabends heim, in den Viehstall. Die Stallarbeit war zu diesem Zeitpunkt schon erledigt. Ein gutes Gefühl für die Nacht, wenn alles in Ordnung war. In das Schwitzen gekommen sind die Koksträger, wenn sie sommers fünf Tonnen über die Kellerstiege in den Heizraum bringen mussten. Nach einem Jahrzehnt wurde der Koksofen durch eine Ölheizung ersetzt. Ob bei der Ölheizung alles in Ordnung war genügte es jetzt, auf die Explosion beim Zünden des Ölbrenners und das Rauschen im Stahlkamin zu horchen. Komfortabel wurde das Heizen mit dem Anschluss an das Fernwärmenetz in Arnoldstein.    

Neben dem Heizraum befand sich die Waschküche, dort befand sich die Waschmaschine einer Mieterin, die verstorben war. In den 80er Jahren stand hier eine Waschmaschine aus den 50er Jahren. Manche werden sich an diese Modelle erinnern können. Ein Stahlbehälter mit einer Vertiefung, wo sich eine Spirale drehte und dadurch die Wäsche gewaschen wurde. Seitlich und etwas erhöht befand sich die Schleudertrommel. Die saubere Wäsche wurde in die Trommel eingefüllt und geschleudert. Dasselbe Modell wie es die Mutter am Bauernhof für die siebenköpfige Familie verwendete.

Manche NOG – Organisationen bemühen sich zum Jahreswechsel neue Sponsoren und neue unterstützende Mitglieder anzuwerben. Auf den Weihnachtsmärkten gehören die Spenden Akquisitoren zum Flair dazu. Ausgestattet mit einer Klemmhebelmappe werden die Besucher angesprochen, um von ihnen einen Spendenauftrag zu lukrieren. Dabei werden die Anträge zumeist händisch ausgefüllt. Vor kurzem hat sich ein Vertreter einer Blaulichtorganisation in unsere Wohnanlage verirrt und ist von Wohnungstür zu Wohnungstür gegangen, um für einen Spendenauftrag zu werben. An einem Gurt hatte er ein Tablett vor der Brust, um die Spender Daten elektronisch verarbeiten zu können.

kehr büchl

Ich wurde zum Hüter des Feuers.

Zum Jahreswechsel versuchen Rauchfangkehrer ein kleines Trinkgeld zu ergattern, wenn sie bei den Hausparteien anläuten und ihnen ein gutes Neues Jahr wünschen. Dem Umweltbewusstsein ist es geschuldet, dass es immer weniger Kohle- und Ölheizungen gibt. Zumeist werden die größeren Wohnanlagen nach einer Sanierung mit Fernwärme beheizt. Die Situation bei den Siedlungen am Stadtrand, wo die Reihenhäuser ihre individuelle Heizung haben ist eine andere. Das Wohn- und Geschäftshaus in Arnoldstein war bei der Übernahme Anfang der 80er Jahre mit einem Heizkessel, der mit Kohle befeuert wurde, ausgestattet. Das Erdgeschoß hatte eine Zentralheizung, in den Zimmern im ersten Stock standen schlanke hohe Kachelöfen, die eine Behaglichkeit ausstrahlten, welche ein Zentralheizungskörper nie haben wird. Im Hof befand sich die Holzhütte, wo jede Wohnpartei ihr Holzabteil hatte.

Hier war es selbstverständlich, dass der Rauchfangkehrer alle Monate vorbeikam. Zum Jahreswechsel brachte er einen Kalender, wünschte ein gutes Neues Jahr und erhoffte sich ein Trinkgeld. Die schwarzen Gesellen hatten einen etwas unheimlichen Charakter und wurden auch als Kinderschreck verwendet. Waren Kinder schlimm, wurden ihnen gedroht, dass sie entweder der Krampus holen wird oder der Rauchfangkehrer sie im Keller einsperren wird.  

Im Kehrbüchl wurde der Tag und der bezahlte Betrag vom Kaminkehren vermerkt. An den rußigen Fingerabdrücken am Umschlag war das Kehrbüchl zuerkennen. Es hing an einem rotweißen Spagat beim Stiegenaufgang in das Dachgeschoß. Das Kehrgeld verwahrte der Rauchfangkehrer in einer Blechbüchse, wo davor die Hustenbonbons drin waren. Zum Schreiben benützte er einen Bleistift, welchen er sich hinter das Ohr geklemmt hatte.

Der Kohleofen vom Vorbesitzer war in die Jahre gekommen. Bevor ich übersiedelte, konnte ich von nebenan beobachten, dass an Wintertagen, wenn der Ofen frühmorgens eingeheizt wurde der Rauch nicht über den Schornstein abzog, sondern den Weg über die Kellerstiege in den Hof wählte. Bei den Renovierungsarbeiten ersetzte ich den Kohleofen durch einen Koksofen. Dass Heizen mit Koks machte es möglich, dass das Feuer über die Wintermonate durchbrannte. Ich wurde zum Hüter des Feuers, welche meine ständige Anwesenheit erforderte. Morgens und abends Koks nachzulegen war das Minimum. Wochentags wurde es richtig warm, wenn ich auch zu Mittag die Glut schürte und Koks nachlegte.

“Sinnstiftung durch soziale Einbettung”

Der deutsche Philosoph Michael Kühler erweitert in seinem Aufsatz „Sinnstiftung durch soziale Einbettung“[1] die Debatte, was gibt dem Leben Sinn, um den Aspekt der sozialen Einbindung von Handlungen. Die Sinnfrage wird in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Philosophie wiederentdeckt. Neben Moral und Ethik wird Sinn als eine eigenständige Kategorie für ein sinnerfülltes Leben gewertet. Deute ich den Aufsatz von Krüger richtig, setzt soziale Einbettung nicht voraus, dass die Aktivitäten moralisch wertvoll sein müssen. Bei der sozialen Einbettung kann es sich um die Mitarbeit beim Roten Kreuz, aber genauso um die Mitarbeit in einem Rauschgiftring handeln. Der Effekt einer sozialen Einbettung ist für die Sinnstiftung gleichwertig, einerlei ob es sich um eine humanitäre Organisation oder um eine kriminelle Organisation handelt. Beide mal ist für die Beteiligten die Mitgliedschaft sinnstiftend und kann zu einem sinnvollen Leben beitragen. Kühler nimmt Abstand von der These: „Ein sinnvolles Leben sei demnach grundsätzlich eines, in dem die Person bestimmten als wertvoll und daher sinnstiftend angesehenen Tätigkeiten nachgeht oder bestimmte zur Sinnstiftung geeignete Werte zu befördern sucht“.[2] Kühler meint: „Zum anderen stellt sich der Zusammenhang zwischen sinnvollem und wertvollem Leben so dar, dass ein sinnvolles Leben eben dadurch, dass es Sinn im Leben enthält, als ein für die Person in dieser Hinsicht wertvolles angesehen werden kann“.[3]

Michael Kühler macht darauf aufmerksam, dass bei der gegenwärtigen analytischen Debatte um ein sinnvolles Leben, der Wert der sozialen Einbettung der handelnden Person übersehen oder unterschätzt wurde. Allein mit der werttheoretischen Frage zum Sinn wird nach seiner Meinung die sinntheoretische Frage nicht gelöst. „Vor diesem Hintergrund entpuppen sich sinnstiftende Elemente im Leben für uns durchaus als wertvoll. Sie sind aber nicht deshalb sinnstiftend, weil sie von vornherein in bestimmter Weise, etwa moralisch oder ästhetisch wertvoll sind, sondern umgekehrt verleiht erst die sinnstiftende Funktion sozialer Einbettung ihnen den spezifischen Wert des Sinns im Leben“.[4]

Von einem Paradigma für Sinnerfüllung durch soziale Einbettung erzählte der Querschnittgelähmte „Alfi“: „Rückblickend betrachtet war es wichtig, dass ich mich nicht von der Umwelt abgekapselt habe. Schon in den ersten Tagen nach der Heimkehr aus dem Krankenhaus sind Freunde gekommen und haben mich zu den Veranstaltungen in der Gemeinde mitgenommen. In Seltschach bin ich in die Dorfgemeinschaft voll einbezogen. […] Ich bin Obmann des Fußballclubs Seltschach und organisiere die Vereinsmeisterschaften. Durch meine Funktion habe ich sehr viele Kontakte und Freunde in ganz Österreich“. [5]


[1] Michael Kühler, Sinnstiftung durch soziale Einbettung, Zeitschrift für Praktische Philosophie, Band 5, Heft 2, 2018; [2] Seite 152; [3] Seite 155; [4] Seite 177; [5] Alfons Brosch, Arnoldsteiner Porträt von Franz Supersberger; LVS “Sinn des Lebens, Sinn der Welt”, Prof. Clemens Sedmak, Uni Salzburg;

chat:bot

Künftig wird mehr Ehrlichkeit gefordert sein.

Die Einstellung zu etwas Neuem erfolgt am besten durch eine eigene Erfahrung. Der erste Rummel um Chatbot klingt gerade etwas ab. Wie nützlich ist die neue Software für mich? Ein Beispiel, die Stornierung meiner Mitgliedschaft bei Amazon prime. Für mich ist es nebensächlich, ob ich einen Artikel zwei Tage früher oder später erhalte. Die Möglichkeit sich im Internet bei einem Servicedienst anzumelden sind gut ersichtlich, zumeist wird man mehrmals danach gefragt, ob man der Plattform beitreten will. Möchte man sich irgendwo abmelden oder etwas stornieren dann verbirgt sich die Funktion zumeist hinter mehreren Fenstern. Für einen mittelmäßigen PC- Anwender schwer zugänglich. Die Unterstützung durch Chatbot meine Prime Version bei Amazon zu stornieren war erfolgreich. Zu guter Letzt wurde ich gefragt, ob ich noch eine offene Frage habe? Danach hat mir Chatbot viel Gesundheit und ein schönes Wochenende gewünscht. Neuerdings versprechen einige Stadtverwaltungen, dass sie die neue KI generierte Software Chatbot in ihre Webseite einbinden werden. Die Höflichkeitsformen werden von Chatbot bestimmt eingehalten. Die KI kennt keinen Stress oder Gefühlsschwankungen, auch keine Antipathie oder Empathie.

Etwas differenzierter und skeptischer sehe ich die Verwendung von Chatbot bei der Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten im Studium. Heute wird bereits vieles aus dem Internet kopiert und diese Textstellen nicht immer angeführt. Frei nach dem Motto: Wer sucht der findet, wer nicht sucht, vergibt eine Chance. Künftig wird mehr Ehrlichkeit gefordert sein. Wie die Erstellung von Texten durch Chatbot erkannt werden kann, daran tüfteln gerade die Unterrichtsexperten. Werden sie dabei auf die Hilfe der Künstlichen Intelligenz zurückgreifen, den Teufel mit Beelzebub austreiben?

Wie erlebt der Höllenbewohner die Ewigkeit, dabei möchte ich mir nicht vorstellen, Höllenqualen in Ewigkeit. Dazu habe ich von einem Schlupfweg gehört. Es könnte sein, dass nach der Reue und einem Schuldbekenntnis, die Barmherzigkeit Gottes die Ewigkeit in der Hölle endlich sein lässt.