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Legt die katholische Soziallehre eine vegetarische Ernährung nahe?

Eine Theorie zum Aufstieg des Menschen besagt, dass erst mit dem Fleischkonsum die menschliche Rasse zum Höhenflug ansetzte. Der Verzehr von Fleisch wirkt lange sättigend und ist energiereicher als eine pflanzliche Ernährung. Die Zeitersparnis konnte für den Erwerb anderer Fähigkeiten genützt werden. Sich vegetarisch zu ernähren ist eine neuzeitliche Forderung.

Explizit legt die katholische Soziallehre keine vegetarische Ernährung nahe. Gefordert werden die Ressourcen dieser Welt unter allen Menschen gerecht zu verteilen. Papst Franziskus forderte in seiner Enzyklika Laudato Si (2015) eine integrale, eine ganzheitliche Ökologie. Eine neue Ausrichtung der Beziehungen zwischen Menschen, Tiere und Umwelt, was Klima, Rohstoffe und Ernährung einschließt.

Bekannt ist, dass der hohe Fleischkonsum im Westen zur Gefährdung des Weltklima beiträgt. In Südamerika werden großflächig Urwälder gerodet. Dort wird dann Soja und Mais für die Rinderzucht angebaut. Der Großteil des Rindfleisches ist für den Export nach Europa bestimmt. Hierzulande protestiert man gegen die Massentierhaltung bei Hühnern, Schweinen und Rinder, welche den hohen Fleischkonsum befriedigen. Eine Umstellung auf pflanzliche Ernährung würde weniger an Ressourcen verbrauchen und könnte klimaschonender produziert werden. 

Vor einer Falle sei gewarnt, dass hinter den Begriffen Vegetarisch, Bio und Vegan teilweise nur eine neue Geschäftsidee der Lebensmittelindustrie steht. Dabei die langen Transportwege, schöne Verpackungen und der Einsatz von gezielter Werbung nicht immer dem Einsatz von sparsamen Ressourcen entsprechen.

LVS: Menschenwürde und Menschenrechte, Prof. Clemens Sedmak, Uni Salzburg

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Die zweite Bibelstelle, welche nach meiner Intention auch gegen das Solidaritätsprinzip verstoßt: „Das Gleichnis von dem anvertrauten Silbergeld“.

Ein Kaufmann geht auf Reisen und vertraut seinen Dienern einen Teil seines Vermögens an. Dem Einen gibt er fünf Talente Silbergeld, dem Anderen zwei und dem Dritten einen. Der mit den fünf Talente Silbergeld erwirtschaftet noch fünf dazu, der mit den Zwei erwirtschaftet zwei dazu. Der mit einem Talent Silbergeld vergrub dieses in der Erde. Nach langer Zeit kehrte der Kaufmann zurück und verlangte Rechenschaft. Der mit den fünf Talente Silbergeld sagte: „Herr fünf hast du mir gegeben und weitere fünf habe ich dazugewonnen“. Der mit den zwei Talente Silbergeld sagte: „Herr zwei hast du mir gegeben und weitere zwei habe ich dazugewonnen“. Zu beiden sagte der Herr: „Über weniges wart ihr treu, über vieles werde ich euch setzen“. Dann kam der Diener welcher ein Talent erhalten hat und sagte: „Herr du bist ein strenger Mensch, aus Angst vor dir habe ich das eine Talent Silbergeld versteckt, hier hast du es wieder“. Der Herr sagte zu ihm: „Du bist ein fauler und schlechter Diener“. Er befahl nehmt ihm das eine Talent weg und gebt es dem, der zehn Talente hat. Denn wer hat dem wird gegeben und wer nichts hat, dem wird auch das genommen, was er hat.  […]

Es passt nicht zu den Leitsätzen der katholischen Soziallehre, dass denjenigen, welche fast nichts haben auch dieses noch weggenommen wird und denen gegeben wird, welche im Überfluss leben. Hinzufügen möchte ich, dass beide Gleichnisse mehrdeutiger sind, als hier dargestellt.

ÜBUNG zur LV: Menschenwürde und Menschenrechte


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Gibt es in den Evangelien Gleichnisse, welche mit den Vorstellungen der katholischen Soziallehre schwer vereinbar sind?

Ein wesentlicher Pfeiler der katholischen Soziallehre ist das Solidaritätsprinzip. Es gewinnt im neuen Jahrtausend immer mehr an Bedeutung, weil die Kluft zwischen den Ärmsten und den Wohlhabenden sich vergrößert, bekannt unter dem Schlagwort Nord-Süd-Gefälle. Ein Beispiel im Kleinen wäre den Pullover, die Schuhe oder das Fahrrad, Gebrauchsgegenstände die nicht mehr benützt werden an Notdürftige weiterzugeben. In der katholischen Soziallehre wird jede Person aufgefordert zum Gemeinwohl etwas beizutragen und in Not geratenen Personen zu helfen.

Bibelstellen, welche nach meiner Einschätzung dem Solidaritätsprinzip zuwiderlaufen finden sich bei Matthäus, Kapitel 25: „Das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen“.

Zehn Jungfrauen gehen mit ihren Lampen dem Bräutigam entgegen. Die Törichten nehmen nur ihre Lampen mit, die Klugen noch zusätzlich Öl.  Als der Bräutigam lange nicht kommt schlafen sie alle ein. Um Mitternacht erscholl der Ruf, der Bräutigam kommt. Da standen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die Törichten baten die Klugen gebt uns etwas von eurem Öl, sonst gehen uns die Lampen aus. Die Klugen erwiderten, dann reicht es für keinen von uns, geht zu den Händlern und kauft welches. Währenddessen kam der Bräutigam und die Klugen gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde verschlossen. Als die anderen zurückkamen riefen sie: Herr mach uns auf. Er aber rief: Ich kenne euch nicht […]

Nach meinem Verständnis der katholischen Soziallehre verhalten sich die klugen Jungfrauen gegenüber den törichten Jungfrauen unsolidarisch, da sie das Öl nicht mit ihnen teilten.

LVS: Menschenwürde und Menschenrechte, Prof. Clemens Sedmak, Uni Salzburg


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Laudato Si, die Wasserfrage. Wie gehe ich mit dem Wasserverbrauch um?

In der Einleitung zu Enzyklika Laudato Si erwähnt Papst Franziskus, dass diese einen Stein in der katholischen Soziallehre hinzufügt. Ein Kapitel befasst sich mit der Verfügbarkeit und der Verwendung von Trinkwasser. Dieser Aspekt ist mit den anderen Themen der Enzyklika, wie Klima und Umweltverschmutzung, verbunden. Explizit wird von Papst Franziskus darauf hingewiesen, dass unter den Auswirkungen des Trinkwassermangels und der Umweltverschmutzung am meisten die ärmeren Schichten in den betroffenen Regionen leiden. In der Streitschrift wird aufgezeigt, dass dort, wo reichlich Wasser zur Verfügung steht dieses durch Industrieabwässer, Chemikalien aus dem Haushalt und Pestizide aus der Landwirtschaft verunreinigt wird. Betont wird das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser. Von den wasserarmen Regionen wird Afrika genannt, in der Enzyklika gibt es aber dafür keine Lösungsvorschläge. Sehr global wird von den Ärmsten gesprochen ohne weitere Regionen, außer Afrika, zu benennen.

In unserem Rentner Haushalt achten wir darauf, dass nur biologische Putz- und Waschmittel verwendet werden. Beim Geschirr- und Waschautomaten begnügen wir uns mit den Kurzwahlprogrammen. Ein Vollbad hat Seltenheitswert, wenn, aus einem medizinischen Grund,  ansonsten wird zur Körperreinigung geduscht. Mir ist nichts bekannt, wie der Wasserüberschuss aus dem alpinen Raum in wasserarme Gegenden der Welt transferiert werden könnte.

Wasserverbrauch spielt auch beim Konsumverhalten eine Rolle. Auch wenn im Alltag Wasser gespart wird kann es sein, dass durch großzügiges Konsumverhalten der persönliche Wasserverbrauch steil in die Höhe steigt. Durchschnittswerte an Wasserverbrauch bei der Herstellung von Konsumgütern:

Von der Rohstoffgewinnung bis zur Endmontage werden für ein Auto 400.000 Liter Wasser benötigt. Die Herstellung eines Baumwoll-TShirts verschlingt 4100 Liter Wasser. Die tägliche Tasse Kaffee benötigt 140 Liter und für die Produktion eines Smartphones werden 910 Liter Wasser verbraucht. Auch beim täglichen Speiseplan lässt sich Wasser sparen: Die Fleischherstellung benötigt viel Wasser: Rindfleisch schlägt mit 15.490 Litern, Schweinefleisch mit 4.730 Litern und Geflügel mit 4.000 Litern pro Kilo zu Buche.

ÜBUNG zur LV: Menschenwürde und Menschenrechte

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Soll der Staat Alkohol höher besteuern?

Die Besteuerung von Alkoholika ist in der Europäischen Union unterschiedlich. Am höchsten werden alkoholische Getränke in Norwegen und Schweden besteuert. Österreich liegt derzeit bei der Alkoholsteuer im Mittelfeld. In Österreich werden, außer der 20 % Mehrwertsteuer, auf Bier, Sekt oder Schnaps zusätzliche Steuern eingehoben. Für einen Liter reinen Alkohol sind zwölf Euro Alkoholsteuer zu bezahlen. Je höher der Alkoholgehalt, Bier 5,5 %, Wein 13 % und Schnaps 42%, umso mehr Alkoholsteuer ist zu bezahlen.

Von Staats wegen handelt es sich um eine Lenkungssteuer. Dieser liegt die Annahme zu Grunde, dass ein übermäßiger Alkoholkonsum die Gesundheit des Bürgers negativ beeinflusst. Dies könnte eine höhere Inanspruchnahme der Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhaus und Kureinrichtungen zur Folge haben. Dazu kommen die größeren Ausgaben für Arzneimittel. Es wäre legitim, dass wer sich einer größeren Gefahr aussetzt, in diesem Fall Gefährdung der eigenen Gesundheit, einen höheren Steuerbeitrag leistet. Für eine höhere Besteuerung alkoholischer Getränke würde auch sprechen, wenn diese Einnahmen zweckgebunden verwendet werden. Eine solche wäre eine Aufklärungskampagne, vom Schüler bis zum Senior, welche schädlichen Folgen ein übermäßiger Alkoholkonsum hat. Beim Zigarettenkonsum zeigten diese Aufklärungsprogramme Wirkung.  

Eine andere Gangart wäre, dass bei Extremsportarten, übermäßigen Alkohol- und Nikotinkonsum das Solidaritätsprinzip der Gemeinschaft außer Kraft gesetzt wird. Die Eigenverantwortlichkeit zum Prinzip gemacht wird und der Verursacher die Mehrkosten selbst trägt.  

ÜBUNG zur LV: Menschenwürde und Menschenrechte