Nach zwölf Monaten Pandemie fehlen mir fremde Stimmen, es kommt mir vor als werde ich zur Stummheit gezwungen. Es gibt die Stimmen der familiären Personen und auch das Stimmenwirrwarr auf öffentlichen Plätzen. Ich schätze jetzt besonders die Sendungen von Ö1, wie Im Gespräch oder Punkt eins, wo Menschen miteinander plaudern. Was ich zurzeit nicht hören will ist die Stimme von Radiomoderatoren die berufsmäßig gute Laune verbreiten.
Im fortgeschrittenen Alter muss ich nicht bei jedem Stadtevent dabei sein, trotzdem bedeuten die Absagen von fast allen Veranstaltungen einen Verzicht. Gerne bin ich Zuschauer bei einem Fest, wie sie es in Kärnten gerade zu Jahresbeginn und im Fasching gibt. Die Umzüge der Sternsinger und Dreikönigsmarkt. Fasching Sitzungen und Faschingsumzüge in allen größeren Orten. Fassdauben Rennen und Sauschädelstehlen. Ich kann das Herunterleiern der Vorteile der digitalen Kommunikation, von Videogesprächen über Zoom und die Übermittlung von Fotos per WhatsApp, nicht mehr hören. Zu sehr setzen wir dabei auf das Auge, auf die Aufnahme visueller Eindrücke. Mit den Augen können wir ein Gesichtsfeld von höchstens 180 Grad beobachten, mit dem Gehörsinn 360 Grad überwachen. Geschieht etwas außerhalb unseres Gesichtsfeldes, werden wir davon überrascht, im günstigen Fall bekommen wir eine Warnung durch den Gehörsinn. Ich weiß wie schwer die Ränder des Gesichtsfeldes wahrzunehmen sind, beim Augenarzt gehört ein Gesichtsfeldtest dazu. Wir werden durch den Gehörsinn alarmiert, auch nachts beim Schlafen. Ein Laut kann uns aufwecken, im schlimmen Fall aufschrecken, nie werden wir durch das Auge aus dem Schlaf gerissen.
Augen zu