omikron:könig

Bei einem Spaziergang die Weinberge entlang und zurück auf der Höhenstraße nach Bad Vöslau setzen um 14.30 Uhr Graupel und Schneeschauer ein. Eine tiefschwarze Wolke hängt über den Harzberg, nach Süden hin noch blauer Himmel. Ich öffne die Tür zum Café „Sissi“, direkt an der Hochstraße gelegen. Beim Postpartner gegenüber habe ich einige Ansichtskarten, das Thermalbad mit einer Schneedecke „Wintergrüße aus der Kurstadt Bad Vöslau, aufgegeben. Von mir wohl bedacht an wen ich Ansichtskarten versende, an Menschen welche eine handgeschriebene Ansichtskarte schätzen: „Worin besteht der Jahreswechsel von 2021 zu 2022? Der Wechsel besteht darin, dass uns die Pandemie auch 2022 erhalten bleibt.“ Der Dreikönigstag ist ein Lostag in der Pandemiebekämpfung, die Wissenschaftler und die Bundesregierung beraten über die derzeitige Coronalage in Österreich, welche vom Omikron Virus dominiert wird.

Wissenschaftler und Sterndeuter waren die Heiligen Dreikönige, welche dem heutigen Feiertag den Namen geben. Im Evangelium zum heutigen Feiertag steht, dass sie einem Stern, einer Himmelserscheinung gefolgt sind, um einem neugeborenen König zu huldigen. Es muss ein großer König sein, dass ihn eine Himmelserscheinung angekündigt hat. Derzeit sind bei uns in diesen Tagen keinerlei Himmelsbewegungen zu sehen. Die Sternsinger, von den katholischen Pfarren initiiert, haben es in der Pandemiezeit teilweise unterlassen sich auf den Weg zu machen. Die Furcht vor dem Coronavirus, diese Furcht hat die Sterndeuter aus dem Morgenland nicht begleitet. Sie haben eine weite Reise, durch die Wüste, hinter sich. In den Sternen steht noch was die Expertengruppe zur Pandemiebekämpfung vorschlagen wird. Danach kommt das Quartett der Bundesregierung um den Staatsbürgern zu verkünden, welche Opfergaben wir dem Virus darbieten werden. Das Coronavirus wird des Öfteren in Bildern wie ein galaktischer Stern dargestellt, ist Omikron das Heilsvirus welches uns von der Pandemie befreien kann? Indem ihm viele huldigen, infiziert werden oder infizieren lassen. Aus dem Tagebuch…

omikron:handy

Ein Ort der Entspannung für die Generation 60plus, welche noch selbstständig den Alltag meistern sind die Kuranstalten und Gesundheitshotels. Diese hatten den Vorteil, da sie für den Aufenthalt Kurpakete mit verschiedenen Therapien anbieten, nicht wie Hotels, vom Lockdown betroffen waren. Sie konnten auch während des Lockdowns die Häuser offenhalten. Wer über ein wenig mehr Geld verfügt, als er zum täglichen Leben braucht, kann hier bei medizinischer und kulinarischer Betreuung die Feiertage verbringen. Zumeist ist es mit den verbliebenen Familienangehörigen nicht weit her. Nicht nur zu Hause, auch in den Kuranstalten ist das Smartphone für diese Altersgruppe so etwas wie ein Rettungsanker geworden. So können die Enkel, die Urenkel, die Nichten und Neffen, der Oma oder der Uroma zu den Festtagen eine Freude bereiten, indem sie sich bei ihnen telefonisch melden. Egal ob sie es aus einer moralischen Verpflichtung, aus finanziellem Kalkül oder es aus wirklicher Zuneigung machen, die Freude bei den Angerufenen ist groß.

Mich wundert, dass noch kein findiger Hotelmanager von den Gesundheitshotels auf die Idee gekommen ist, neben medizinischen Anwendungen, wie Ultraschall, Moorpackungen oder Wannenbäder eine Schulung für den Umgang mit Smartphone für Personen von 60 + anzubieten. Immer wieder wendete sich eine ältere Person mit einer Bitte an mich, der ich über bescheidene Smartphon Kenntnisse verfüge, ihm etwas zu zeigen. Bezeichnenderweise schieben die älteren Damen und Herrn, wenn sie mit einigen Funktionen am Smartphone oder WhatsApp nicht zurechtkommen, die Schuld auf das Gerät. Oftmals stürzen die Smartphones ab oder gespeicherte Fotos, Adressen und Telefonnummer findet man nicht wieder. Der Verursacher dieser Misere ist immer das Smartphone. Was liegt näher, es gibt sehr wohl Computercamps für Kids, warum sollte es für Senioren während eines Kuraufenthaltes nicht auch Computercamps geben. Die Kosten dafür sollte die Pensionsversicherung übernehmen, weil der rechte Umgang mit dem PC und dem Smartphone kann zur geistigen Fitness und zur psychosozialen Gesundheit beitragen.

omikron:handy

Ein vernachlässigter Aspekt sind die menschlichen Kontakte in Pandemiezeiten. Dabei möchte ich auf eine Personengruppe, die alleinlebenden Pensionisten eingehen. Pensionistenclubs, Café- und Sprachkränzchen mussten auf Grund der Kontaktregeln ihre Aktivitäten einstellen. Da gibt es schnell soundso viele Pensionisten in einer Kleinstadt, welche unter Kontaktmangel leiden. Darunter befinden sich welche in einem Alter, wo viele der Bekannten verstorben sind. Bleiben die wenigen Kontaktmöglichkeiten geschlossen, geraten sie noch mehr in das Abseits. Obwohl nicht verordnet betrifft diese Isolation vor allem solche, welche noch alleine zuhause zurechtkommen und nicht in einem Alten- und Pflegeheim müssen. Auch dort ergreift man drastische Maßnahmen, weil man jeden Zufall einer Infektion aus dem Weg gehen will. Teilweise werden die Heimbewohner in den Zimmern eingeschlossen und dort mit den notwendigen Mahlzeiten versorgt. Glücklich wer in der Außenwelt jemanden hat, der ab und zu einen Besuch erhält

Wer sich im fortgeschrittenen Alter über die modischen Dinger, PC, Internet oder WhatsApp geärgert und ablehnend gegenüberstand, wird wahrscheinlich während der Pandemie seine Einstellung geändert haben. Es dürfte ihm bewusst geworden sein, dass der liebe Gott uns zuerst das Digitale Leben ermöglicht hat und dann die Corona Pandemie geschickt hat. Gerade so, als wurde das Handy für die Pandemiebekämpfung erfunden. Eine ähnlich große Rolle wie die Impfung spielt das Smartphone bei der Bewältigung der Pandemie. Beim Umhören gibt es zahlreiche Mutmaßungen warum die Welt mit dieser Pandemie heimgesucht wird. Eine Vermutung habe ich gerade beim Mittagessen erfahren. Gott hat die Pandemie geschickt, damit wir über unseren Umgang mit der Natur, den Lebensmitteln, den Umgang mit den Haustieren nachdenken. Ein göttlicher Warnschuss gegen unseren übermäßigen Verbrauch in fast allen Lebensbereichen. Nichtgläubige und Fake Newsverbreiter sagen, Apple hat zuerst das Smartphone erfunden und jetzt sorgt er damit für eine Verbreitung der Coronaviren.

omikron:toiletten II

Schon in Normalzeiten, wann waren diese, vermeidet die Partnerin, wenn möglich, eine öffentliche Toilette zu benützen. Egal ob Einkaufszentrum, am Bahnhof, im Stadtpark, am Drau Ufer oder auf einem Autobahnparkplatz. Auch ich bin kein Freund öffentlicher Toiletten, wobei wenn notwendig ziehe ich Toiletten in Museen oder Bibliotheken vor. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die WC- Anlagen in Museen schon in der Gestaltung von anderen öffentlichen WC unterscheiden. Aus dem einen Grund, weil sie in die künstlerische Planung der Museen miteinbezogen wurden. Diese erfreuen sich größerer Reinlichkeit, da die Benützer im Wesentlichen respektierlich mit den Anlagen umgehen. Die adäquate Verwendung der Klosettanlagen in Museen oder Konzerthäusern sagt auch etwas über das Niveau der Besucher aus. Gerade in Pandemiezeiten ist dies ein Vorteil, da wir erkennen welche Bedeutung den Hygienemaßnahmen zukommen. Im Moment sieht es danach aus, dass die Pandemie keine Kurzstreckenläuferin ist, sondern wohl über die Marathondistanz hinaus weiterläuft.

Händewaschen und Desinfizieren habe ich schon erwähnt. Abstand halten in größeren Menschenmengen schließt mit ein, dass Feste und Veranstaltungen kaum stattfinden. Es ist nicht zu verübeln, dass es uns während der Weihnacht- und Silvesterzeit magisch hingezogen hat, einen Stadtbummel zu machen. Uns kindlich darüber gefreut haben im Jänner, auf der Kärntner Straße in Wien oder im Kunsthistorischem Museum, auf unbekannte Gesichter und Menschen zu stoßen. Es hat dem Gemüt gutgetan in sorglose, staunende und unterhaltsame Gesichter zu blicken. Mit Gleichgesinnten den Ausführungen der Führerin durch die Sonderausstellung Tizian im Kunsthistorischem Museum zu folgen. Wie viel Sinnlichkeit die Modelle Tizian ausstrahlen, dabei war dies eine Zeit mit strengen sittlichen Vorgaben. Unter dem Druck der Pandemie getraut man sich derzeit nicht einmal den besten Bekannten die Hand zu reichen. In den jetzigen Pandemiezeiten zieht man gerne Vergleiche, welche Hygienemaßnahmen man in früheren Zeiten bei Pest und Cholera getroffen hat. Sieht man von den heutigen medizinischen Maßnahmen, Medikamente und Impfstoffe ab, die Hygienemaßnahmen waren dieselben: Absonderung sprich Quarantäne der Infizierten, Einsatz von Desinfektionsmitteln wie Kalk und Weihrauch. Wem es finanzielle möglich war, Flucht aus den Städten auf das Land, wo man mit weniger Menschen in Kontakt gekommen ist.

omikron:graz II

Während der Bundesheerzeit in Graz machte ich den Zivilführerschein n den Gruppen A, B, C und andere. Der Fahrschulunterricht erfolgte in der Kaserne, nach Dienstschluss ab 17 Uhr fanden die Fahrstunden statt, in der sprichwörtlichen Hauptverkehrszeit in Graz. Ich war noch nie am Steuer von einem Pkw gesessen und absolvierte von Beginn an mit einem LKW meine Fahrstunden. In den ersten Fahrstunden beschränkte ich mich auf das Lenken des Lkw, Bremsen und Gas geben. Das Kuppeln und Schalten besorgte zu Anfang der Fahrlehrer. Zu dieser Zeit war das Getriebe bei den Lkws nicht synchronisiert, das bedeutete beim Schalten Zwischengas zu geben. Dieser Vorgang ist bei den heutigen Getrieben, auch beim Lkw, völlig unbekannt. Auf dem Jakominiplatz, der große Verkehrsknotenpunkt in Graz, gab es keine Ampelregelung. Hier trafen der Pkw- und Lkw-Verkehr auf die Straßenbahnlinien. Von allen Seiten staute sich der Verkehr, alle wollten den Platz überqueren, einzig geleitet von der Rechtsregel. Den Lkw steuerte ich immer ein Stück vorwärts, gerade so viel ein Stück der Straße frei war.

Eine weitere Herausforderung war die Fahrt durch die schmalen Gassen der Innenstadt. Zumeist war eine Fahrbahnseite verparkt, so war es notwendig mit dem Lkw, mit Blick auf die Fußgänger, den Gehsteig zu benützen. Heimisch wurde ich beim Fahren durch die Innenstadt nachdem ich lernte, den Lkw mit Blick auf die Außenspiegel, zu steuern. Ein unfallsfreies Fahren wäre sonst nicht möglich gewesen. Heute noch profitiere ich beim Fahren auf schmalen Straßen oder beim Einparken, die Kunst, die Außenspiegel mit einzubeziehen.