corona:literatur

Das Coronavirus und seine Folgen war vor zwei Jahren kein Thema bei den Vorauer Literaturtagen, trotzdem war Es ständiger Gast im Fürstenzimmer. Aus den Diskussionsbeiträgen zu den vorausgelesenen Büchern und den Gesprächen beim Mittag- und Abendtisch nicht wegzudenken. War meine Teilnahme Neugier oder war es Interesse an den Büchern, vor allem, was haben die übrigen Teilnehmer für sich in den Büchern gefunden? Was hatten sie für einen Eindruck vom Inhalt und wie war die sprachliche Kraft der Texte. Eine Spezies bei der Auslegung über den Stoff der Bücher ist, unter Anleitung einer Literatur Kritikerin, dass neuerdings danach gefragt wird, über was hat die Autorin oder der Autor nicht geschrieben. Was hat er weggelassen, hätte nicht dies und jenes zum Stoff dazugehört?  Um weiter zu ergründen, warum hat die Autorin oder der Autor darüber nicht geschrieben? Könnte es dafür einen bestimmten Grund geben, war es Absicht oder war ihm die Begebenheiten unangenehm oder hat er darauf schlichtweg vergessen? Es ist auch nicht auszuschließen, dass bestimmte Textstellen dem Lektorat zum Opfer gefallen sind. Auf jeden Fall waren die Tage eine Erweiterung meiner eigenen Sichtweisen und das Kennenlernen einer neuen Herangehensweise für künftige Lektüre.

Dabei konnte ich mir einen kleinen Seitenhieb auf die führende Literaturkritikerin nicht verkneifen. Ob es zum Modus der Literaturkritikerin gehört, dass unter den ausgewählten Büchern zumeist ein Buch ist, wo es mir an manchen Textstellen schwerfällt weiterzulesen.  Dabei handelt es sich um unmenschliche Verhaltensweisen, würde ich dies Passagen als Film sehen, müsste ich mich übergeben oder den Kinosaal verlassen. Für manche Teilnehmer ist es, nach ihren Aussagen unerheblich, welches Thema und welche Bücher für die Vorauer Literaturtage vorgesehen sind. Der Besuch der Vorauer Literaturtage gehört wie der Urlaub zum Sommer dazu, dies ändert auch kein Coronavirus. Aus dem Tagebuch...

schwarm:intelligenz

Für mich ist es eine Wohltat bei der Schiffsanlegestelle in der Wörtherseebucht von Klagenfurt, nach der Fahrt mit dem Rad von Velden bis hierher, eine Pause einzulegen. Auf einer Café Terrasse einen Cappuccino zu trinken. Das Wasser ist durchscheinend und unter der Oberfläche tummeln sich eine große Anzahl von Fischen. Von Zeit zu Zeit werfen die Café Besucher ein paar Kecks Brösel in den See und sofort stürzt sich ein Fischschwarm auf die Leckerbissen. Bildet sich ein Fischschwarm bin ich fasziniert wie sie gemeinsam einem Ziel hinterherjagen. Auf engstem Raum haben alle Platz und bewegen sich ohne den anderen zu behindern. Auffallend ist, dass sie den Enten folgen, wohl in der Hoffnung, dass bei einer Entenfütterung auch für sie etwas abfällt. Sie müssen nicht selbst aktiv werden. Schwarm Intelligenz versus Einzel Intelligenz, was im deutschen Kulturkreis bevorzugt wird ist noch nicht entschieden. Die deutsche und österreichische Kultur ist geprägt von Einzelgenie. In den Sparten Musik, Literatur und Malerei beherrschen einzelne Kulturgötter die Szene. Bekannt ist mir, dass in der Renaissance der Meister eine Malschule geleitet hat und bei Aufträgen wie das Ausmalen eines Sitzungssaales oder Kirchenwand seine Schüler eingebunden waren. Nebenfiguren und unbedeutende Landschaftsdetails wurden von den Lehrlingen gemalt.  

Auch in der Wissenschaft setzte man auf den einzelnen Forscher, daran ersichtlich, schaut man sich die Liste der Nobelpreisträger an. In seltenen Fällen werden zwei Personen gemeinsam für ein und denselben Nobelpreis nominiert.  Noch nie habe ich gehört, dass eine Gruppe von Wissenschaftlern für den Nobelpreis ausersehen wurde. Heute sind es in der Wissenschaft und Technik Teams, welche neue Entdeckungen machen. Erwähnt werden will, dass vor einem Jahrhundert die Ehefrauen, auch wenn sie an der Arbeit des Mannes beteiligt waren, bei einer Auszeichnung nicht erwähnt wurden. Aus dem Tagebuch…

omikron:blackout II

Die Elektrifizierung in größerem Ausmaß begann um etwa 1880. Wie würde der Familienalltag in der Wohnung, der Berufsalltag in der Firma ohne Strom funktionieren? Und wie würde man eine Woche ohne Strom über die Runden kommen?

Als Gedankenexperiment zeichne ich meinen ersten Lebensabschnitt, die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, ohne Strom nach. Kindheit und Jugend verbrachte ich auf einen Bauernhof. Der Alltag ohne Strom hätte damals gut funktioniert, es hätte nur keine maschinelle Unterstützung der Arbeiten gegeben. In den Wintermonaten geht es hauptsächlich um die Fütterung der Tiere, dazu Arbeiten rund um das Holz, sei es Schlägerungen im Wald oder Holzmachen für den Küchenherd und Kachelofen. Der Jahreszeit angepasst begann das Tagwerk mit der Morgendämmerung, die Kühe konnten händisch gemolken werden, die Wasserversorgung kommt aus der eigenen Wasserquelle und kommt ohne mechanische Pumpen aus. Bei der Fütterung der Schweine und der Schafe spielt der mit Holz beheizte Dämpfer für die Herstellung der Erdäpfel Maische eine wichtige Rolle. Die Gerätschaften zur Verarbeitung der Milch ließen sich händisch betreiben, wie der Rührkübel zur Herstellung der Butter. Es gibt einen Vorrat an selbstgeernteten Feldfrüchten, wie Kartoffel, Kraut, Wintersalat, Obst, Rohnen und Sauerkraut. Verschiedene Mehlsorten sind nicht in kleinen Packerln zuhause, sondern in großen Schubladen. Auch das Brot selbst zu Backen ist möglich. Ergänzt werden die Feldfrüchte durch geselchte Fleischwaren, wie Speck und Würste, dazu der eigene Apfelmost in Fässern zu 300 und 500 Liter. Die große Stube, das Schlafzimmer der Eltern und zugleich das Wohnzimmer, lässt sich mit einem Kachelofen beheizen. In der Küche steht ein Holzherd, der Sommer wie Winters die Küche und das Wasser für die Katzenwäsche erwärmte. Fortbewegung und Transport spielten eine untergeordnete Rolle, es gab die Pferde, die Menschen sind kaum über das Tal hinausgekommen.  

omikron:blackout

Corona Pandemie war gestern, jetzt will man das Leben wieder genießen. Plötzlich zeigen sich am Kärntner Himmel die sprichwörtlichen dunklen Gewitterwolken und als Vorbote fegt ein Sturm durch die Straßen, der Reklame- und Einkaufszettel aufwirbelt. Diese Gewitterwolken entpuppen sich als neues Bedrohungsszenario. Mitten in die Partystimmung platzieren findige Medienmacher, ob dahinter auch geschäftliche Interessen stehen ist ungeklärt, ein neues Bedrohungsszenario, das Blackout der Stromversorgung.

Institutionen wie das Bundesheer, die Polizei oder die Feuerwehr gingen in die Öffentlichkeit um ein düsteres Bild an die Wand zu malen, das Blackout der Stromversorgung. Vom Zivilschutz wird schon lange dafür plädiert für einen Katastrophenfall einen Vorrat an Konserven, Kerzen, Streichhölzer, Nudeln, Trinkwasser und Medikamente anzulegen. Seit der Corona Pandemie neu hinzugekommen ist ein Vorrat an Kloopapier. Nützlich ist ein Gaskocher, eine Petroleumlampe und wer es besonders toll haben will Akku Boxen mit viel Strom für das geliebte Smartphone. Wie lange die Funknetze aktiv sind, hängt von ihren Notstromreserven ab. Für Ö1 Hörer gibt es Transistorradios, bei denen man mittels Kurbeln Strom erzeugen kann.

Strom als Energieträger ist in unseren Alltag so selbstverständlich integriert, dass wir ihn kaum bewusst wahrnehmen. Für unsere Bedürfnisse brauchen wir ihn fast so notwendig wie den Sauerstoff zum Atmen. Beim Atmen agieren wir so selbstverständlich, sodass wir es nicht bewusst wahrnehmen, erst wenn wir damit Probleme haben. Wenn uns vor Anstrengung oder Aufregung die Luft wegbleibt oder wir gegen eine Infektion der Atemwege kämpfen. Die meisten Beschwerden und Erkrankungen der Atemwege gibt es im Winter und stellen sie sich ein Blackout bei der Stromversorgung im Winter vor. In dieser Jahreszeit sei es laut Experten aber am wahrscheinlichsten. Einerseits weil der Strombedarf in der kalten Jahreszeit durchschnittlich höher ist als im Sommer, zum anderem, weil von den Flusskraftwerken im Winter bei Niedrigwasser weniger Strom erzeugt wird. Dann trifft uns ein Blackout des Stromnetzes, was angelblich immer wahrscheinlicher wird. Wobei ein Hackerangriff auf die Steuerung des europäischen Stromnetzes und Ausfälle auf Grund des Kriegs Geschehen in der Ukraine nicht von der Hand zu weisen ist. 

ostern II

Nahe dem Weinort Soos höre ich einige Sätze aus der Bibel, welche zur Gegend passen. Ein Mann liest seiner Frau aus der Bibel vor, während sie auf einem kleinen Campingtisch die mitgebrachten Brote auspackt und die Getränkeflaschen dazustellt. Auf der Campingdecke beschäftigen sich drei Kinder mit einem Memoryspiel. Der Mann stimmt das Vaterunser an und endet mit: ” O Herr segne uns was du uns bescheret hast”. Ich bin jetzt bei ihnen und wünsche ihnen guten Appetit. Ich spreche den Mann auf die Bibelzitate an und schätze, dass die Weinberge für das Vorlesen einiger Bibelstellen besonders gut geeignet sind. Die Weinreben und Weinstöcke, die Arbeit in den Weinbergen, werden von Jesus oft für seine Gleichnisse benützt. Der Wein spielt auch bei den Wundern von Jesus eine Rolle und ist eines der großen Geheimnisse während der Messe: Die Verwandlung von Wein in Jesus Blut, ein Geheimnis des katholischen Glaubens.

Die Abholung von Speisen bei der Wirtshaustür war das Eine, aber auch eine Buchhandlung in Bad Vöslau bot dieses Abholservice an. Kuli, eine Wortschöpfung aus Kultur und Literatur. Während der Lockdown ist an bestimmten Tagen und zu gewissen Zeiten vor der Ladentür eine Kiste mit den bestellten Büchern gestanden. Alle in Papiertüten verpackt und beschriftet. Die Inhaber von kleinen Buchhandlungen sind oft, in Gemeinden wo Kultur über Volksmusik und Brauchtum nicht hinausreicht, Ideengeber und Initiatoren für kulturelle Veranstaltungen. Zeitweise auch literarisch Neues inszenieren. Vor dem dritten Lockdown hatte ich die Möglichkeit, teils aus Neugier, die wirklich kleine Buchhandlung zu besuchen. Die Auswahl an Büchern war dem Geschmack der Inhaberin geschuldet, ich kaufte ein paar Ansichtskarten. Ich gab mich als Buchhändler in Muse zu erkennen, so war ihre erste Frage, ob ich für meine Buchhandlung einen Nachfolger gefunden habe? Mit Zufriedenheit konnte ich dies mit einem klaren und hellen Ja beantworten. Aus dem Tagebuch…

Allen ein frohes Osterfest