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Der Diakon hat ein geschlossenes Weltbild, das irdische Leben endet mit dem Tod und beginnt im christlichen Himmel neu. Aber wie sieht dieses neue Leben und dieser neue Körper aus, von dem in der Bibel berichtet wird? Petrus Abaelard, ein französischer Theologe lehrte, dass im Tod sich die Seele vom irdischen Körper trennt und bei der Auferstehung der Toten, einen neuen, einen himmlischen Körper bekommt. Thomas von Aquin kommt zum Wesen der Seele zu weiteren Erkenntnissen: Sie ist im ganzen Körper gegenwärtig und es stirbt der ganze Mensch und steht als ganzer Mensch wieder auf. 

Wie steht es um das Wissen unserer Seele: Die einen verstehen die Seele als etwas Festgefügtes, mit dem leiblichen Körper verbunden, die Anderen als etwas Eigenständiges. Die einen empfehlen sich ganz in die Obsorge Gottes fallen zu lassen, andere plädieren für die Selbstverantwortung. Manche suchen Trost bei ihrem Haustier, einem Hund, einem Kanarienvogel oder einer Katze. Es sind tierische Schutzengel, welche man von überall anrufen kann.  Der Theologe Huber räumt ein, dass sich die Gedanken und die Ideen jedes einzelnen Menschen in ein größeres Gedankenuniversum einfügen. Umgekehrt Gedanken und Ideen aus diesem größeren Universum von einzelnen Menschen abgerufen werden können.

Nach meiner momentanen Gefühlslage brauche ich im Jenseits keinen neuen und auch keinen alten Körper, bei dem durch das Alter noch die Gebrechlichkeit dazukommt. Über das Bewusstsein und die Erinnerungen nach dem Tod mache ich mir Gedanken. Werde ich mich im Jenseits als schrulligen Papierhändler erleben, wie mich Peter Zimmermann in seinem Aufsatz „Geschichte und Geschichten”, auf der Ö1Webseite beschreibt: „Hätte sich nicht zufällig der schrullige Papierhändler in unseren Ort Arnoldstein verirrt, dann wäre die Literatur an mir abgeprallt wie die Fächer Chemie, Physik und Nachmittagsturnen. Im Alter von sechzehn Jahren hatte ich im Geschäft eines dichtenden Papierhändlers zur Literatur gefunden“.  Die Auferstehung kann spannend werden, falls die Seele noch das Attribut von Spannung und Überraschung kennt, wie ich es im Heute erlebe.

ERHOLSAME OSTERFEIERTAGE WÜNSCHT ALLEN LESER*INNEN schlagloch

be:gräbnis

Bei einem Begräbnis, wo es um Verlust und die Trauer um einen Angehörigen oder Bekannten geht, verändert sich die Befindlichkeit auch mit der Wetterlage. Ist das Wetter im Frühjahr regnerisch, windig und abgekühlt, so zieht dies meine Stimmung zusätzlich nach unten. Erlebe nur ich dies so oder ergeht es anderen ähnlich? Manches Mal hadere ich damit, warum musste er / sie jetzt sterben, sie sind an Jahren jünger als ich? Bei Schönwetter mischt sich etwas von der frühlingshaften Stimmung in die Trauerstimmung. Die blühende Natur, die vielen Blumen auf den Gräbern ist eine Verheißung, dass dem Verstorbenen nach dem irdischen Leben ein Paradies mit Blumen erwartet. Breit gestreut ist die Gefühlslage, welche auch davon abhängt, wie viel Hoffnung oder Endgültigkeit verbreitete die Rede des Zelebranten bei der Verabschiedung.

Die Worte des Diakons in der Leichenhalle in Gailitz, bei mildem Wetter, waren mit Bedacht gewählt. Bestückt mit Hinweisen auf ein Weiterleben nach dem Tod. Für die engsten Hinterbliebenen ist es eine endgültige Trennung, das letzte Zusammensein mit dem Verstorbenen für eine Stunde. Ist der Verstorbene gerade einmal über sechzig Jahre alt, so sagt man heute, er ist jung gestorben. Könnte es für den Verstorbenen im Jenseits eine Rolle spielen, wenn er noch fünf Jahre länger gelebt hätte? Ob ihm die damit verlorenen Erlebnisse im Jenseits fehlen werden? Eine philosophische Frage.  

corona:gsundbleibn

Bevor es modern wurde “An schean Tog noch” statt Servus oder Auf Wiedersehen zu wünschen ist mein Buch „An schean Tog“ erschienen. Plötzlich war der Titel des Buches aktuell und in aller Munde, obwohl viele Gedichte den scheanen Tog kritisch hinterfragen. Eine Pressestimme zum Buch: „Eine gewisse Schwermut durchzieht wie ein roter Faden die Kärntner Mundartgedichte von Franz Supersberger. Verwurzelt im Land Kärnten, schreibt er über Tradition, Alltag, Einsamkeit, Sein und Schein in seiner Umgebung“.

Nach Beginn der Corona Pandemie in Österreich im Frühjahr 2020, nachdem das Coronavirus in das Bewusstsein der Österreicher eingedrungen ist, hat sich die Grußformel von “An schean Tog noch” auf “Gsund bleibn” gedreht. Die Telefonate welche man seither führt enden mit der Aufforderung und der Hoffnung, gsund bleibn. Auch die wenigen Gespräche mit Bekannten hören bei der Verabschiedung mit gsund bleibn auf. Einerlei ob man eine Arztpraxis, einen Bankschalter oder ein Blumengeschäft verlässt, jeder wünscht jedem gsund bleibn. Statt mit einem Händedruck verabschiedete sich der Villacher Stadtpfarrer nach dem Schlusssegen mit den Worten gsund bleiben. Diese Grußformel prägt seit über einem Jahr unseren Alltag. Eine Überraschung war die Mitteilung vom Verlag, dass es im ersten Corona Jahr eine vermehrte Nachfrage nach meinem Mundartbuch gegeben hat. Haben die Buchkäufer angenommen es handelt sich um einen Ratgeber für ein gesundes Leben oder waren sie von dem allgegenwärtigen Gruß inspiriert und neugierig was sich hinter dem Titel „Gsund bleiben“ steckt? Engelbert Obernosterer zum Buch:Supersberger hat das Ohr an der Stelle, wo die Tatsachen in Laute und Wörter übergehen und der Leser spürt, der Autor traut eher den ersten, den noch nicht geschönten Lauten als den späteren, wie etwa den Schlagwörtern der politischen Weichensteller.“

Seit der Veröffentlichung von Mundartgedichten in der österreichischen Dialektzeitschrift „Morgenschtean“ und Lesungen im Radio Kärnten „Aus der Dichterstubn“ gibt es zwei Mundartbücher von mir: Gsund bleibn UND An schean Tog

hamster:falle

Rentner, die nicht mehr im Berufsleben stehen, tappen oft in die Hamsterfalle. Sie glauben sie müssen dies und jenes Pensum erledigen, welches weit über den täglichen Bedarf hinausgeht. Damit wollen sie anderen beweisen, sie schaffen es noch. Bis ein Organ sich meldet, ich schaffe es nicht mehr, weniger wäre kein Problem gewesen. Ganz wichtig ist es im Alter Begebenheiten die stören oder bei denen wir uns unwohl fühlen, auszusprechen. Bei größeren Anschaffungen, wie dem Kauf eines Gefrierschrankes, eine Nachdenkpause einzulegen, obwohl dies von den power Verkäufern in den Fachmärkten nicht geschätzt wird. Sie verstehen nicht, dass wir bei einer Anschaffung um die fünfhundert Euro zu keinem schnellen Entschluss kommen. Zuweilen kommen ihnen die Bedenken der Rentner altvaterisch vor. Es ist nicht Bosheit oder Missachtung der lokalen Geschäftswelt, wenn ältere Semester neuerdings im Internet nach alternativen Einkaufsmöglichkeiten suchen. Zum einen, niemand versucht ihnen einzureden, dies ist auf jeden Fall der passende Gefrierschrank und niemand erwartet die Kaufentscheidung in der nächsten viertel Stunde.

Vortrefflich für einen guten Schlaf ist den Tag in Gedanken an ein schönes, ein lustiges oder ein freudiges Ereignis abzuschließen. Diese Momente in den Schlaf mitzunehmen. Am Morgen bin ich aus dem Schlaf aufgeschreckt, weil im Traum wurde ich vom Zimmermädchen des Kurhotels aufgefordert mein Zimmer zu räumen. Meine Kur wäre zu Ende, ich habe den zehn Uhr Räumungstermin verschlafen. Meine wirkliche Abreise war erst in einer Woche.

Ein besonderes Szenario ist nach der Sommersaison der Termin bei der Hautärztin. Mit der Lupe nimmt sie die schuppenartigen Hautflecken in Augenschein. Im Gehirn ist eine Situation gespeichert, wo sie die Spritze unter die Kopfhaut zwängt und für kurze Zeit die Empfindungen lahmlegt. Danach das kratzende Geräusch mit dem Skalpell, um die Pustel zu entfernen. Das schabende Geräusch überträgt sich direkt in das Gehirn, der Kopf wirkt wie ein Resonanzkasten bei der Geige.

mäuse:phobie

Bei einem Kuraufenthalt, ob nach einer Herz- oder Darmoperation, einer Hüft- oder Knieoperation gibt es einen oder mehrere Termine zur mentalen Gesundheit. Seitdem ich auf Kur fahre haben sich die Ratschläge wenig verändert. Es beginnt mit einer Schuldzuweisung, wir muten uns zu viel zu, unsere Gedanken sind an vielen Orten gleichzeitig oder kreisen zu sehr um unsere Beschwerden. Ein Großteil macht den Fehler vor einem beruflichen oder privaten Termin, vor einem Gespräch mit einem potenten Kunden oder dem oft zitierte Zahnarzttermin sich zu sehr auf ein mögliches Scheitern zu konzentrieren. Es kommt vor, dass man in den Tagen davor vor lauter Nervosität beim Essen in die Schleimhäute oder in die der Zunge beißt. Mit Bisswunden in der Mundhöhle zum Zahnarzt kommt.

Wie werden die beruflichen und privaten Termine ablaufen, zumeist hat man eine pessimistische Erwartung? Davor schützt auch das fortgeschrittene Alter nicht, obwohl man dutzende solcher Termine und Situationen hinter sich hat. Zumeist ist man mit Erfolg in die Firma zurückgekehrt, eine hundertprozentige Erfolgsquote schafft niemand. Ähnlich ist es bei den Arztterminen, bei regelmäßiger Kontrolle kommt man mit kleinen Korrekturen davon. Unsere Gedanken reagieren manchmal irregeleitet und blasen ärztliche Diagnosen zu einem Schrecken Szenario auf. Dies kann uns so beschäftigen, dass wir von unserer nächsten Umgebung wenig wahrnehmen. Kaum jemandem aufmerksam zuhören und seinen Aussagen folgen. Wer die Gunst hat ein Haustier zu halten, für den besteht die Möglichkeit sich dem Haustier zu widmen und sich damit etwas Freiraum zu verschaffen. Bei der Katze, dem Hund oder dem Hamster seine Seele zu erleichtern.

Der schwierigste Weg ist zu vertrauen, dass es erfreulich ausgehen wird. Sich bewusstwerden, dass jede Vorhersage zu früh sein kann. Die einen Menschen neigen zum Grübeln, andere haben ein fröhliches Naturell, vielfach spielt die Jahreszeit eine Rolle. Der Hang zu Pessimismus und Mutlosigkeit kann vererbt sein, es liegt an den Genen. In manchen Familiengeschichten hat es immer wieder Melancholiker gegeben. Bei einem Vortrag erschien mir ein Beispiel der Psychologin zu plakativ: Leidet eine Frau während der Schwangerschaft an einer Mäusephobie, so könnte sich diese auf das ungeborene Kind übertragen.