Über schlagloch

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals die Woche eine kleine Studie zu verfassen und teilt dies per Weblog „schlagloch“ einer stetig wachsenden Internetgemeinde mit. Einzelne Leser treten auf der Internetplattform mit ihm auch in eine Diskussion über das Geschriebene ein. Vom Deutschen Literaturarchiv Marbach werden ausgewählte Online-Publikationen, so auch das Blog „schlagloch“ auf der Plattform Literatur-im-Netz langzeitarchiviert. Einige „Schlaglöcher„ hat er materialisiert und zu Büchern gemacht: Zeitenwandel (2009); Die Beobachtungen (2011); Bruchstellen (2015).

8. Mai:2003

Heute Nacht verwandelten sich Charly & Undine in zwei Politzner Kampfkatzen. Charly hat sich im Körbchen von Undine voll ausgebreitet, Undine hat mächtig gefaucht. Nachts hat Undine den Charly angegriffen und ihn in die Küche verjagt. Das Wohnzimmer war morgens bedeckt mit Büscheln von Katzenhaaren. Während der Nacht war die Wohnungstüre offen, es herrscht in Kärnten Afrikaklima. Anfang Mai hat es über dreißig Grad. Kaum lege ich beim Radfahren in der Oberschütt eine Pause ein, erklingt in der Nähe das Geräusch eines Rasenmähers. Mähen, wo es nichts zu mähen gibt, diese Sucht nach dem kurzen Rasen. In der Schütt ist jetzt die Blütezeit der Gladiolen.  

Mit der Software meines neu installierten Weblogs „schlagloch“ komme ich gut zurecht. Einen weiteren Beitrag in das Blog gestellt, das Bloggen werde ich beibehalten. Meine Blogartikel unterscheiden sich wesentlich von denen anderer Blogger. Meinen Stil beibehalten, ihn zu verbessern ist immer gut. Es gibt einen regen Austausch bei den Kommentaren.

4. Mai:2003

Von Villach mit dem Fahrrad entlang der Drau nach Rosseg gefahren. Die Radausflüge gehören zu den schönen Erlebnissen. Gut für die Gesundheit und wirksam gegen den überhöhten Cholesterinspiegel. Während der Sommermonate ist genügend Zeit, diesen wieder in das Lot zu bringen. Je mehr R. vom gesunden Essen predigt, umso höher steigt mein Cholesterinspiegel.  Wegen der Pensionsreform streiken am Dienstag die Druckereiarbeiter, es erscheinen keine Tageszeitungen. An diesem Tag gibt es die Zeitung nur online, falls das Internet nicht vom Streik beeinträchtigt ist.

Freue mich über die Fertigstellung des Textes Selbsttodschläger. Die Verwendung des Computers erleichtert das Verbessern eines Textes außerordentlich, es ist nicht notwendig den Text komplett neu zu tippen. Nach dem Radfahren werde ich noch einen Eintrag für das Weblog „schlagloch“ verfassen.

25. April:2003

Heute waren wir in St. Veit, ein Wunsch von R. Nach dem Spaziergang meinte sie, dass St. Veit im Fernsehen schöner dargestellt wird, als es in Wirklichkeit ist. Es war sonnig, am Hauptplatz waren viele Frauen mit Kindern unterwegs. Weitergefahren in den Industriepark, dort entsteht das neue Druckereizentrum des Carinthia- und Styria Verlags. Die letzten Arbeiten, an der Fassade und bei den Außenanlagen, werden erledigt. Die Arbeiter kleben an der Außenfassade eine anthrazitfarbige Folie auf. Nach Aussage der Arbeiter eine Spielerei des Architekten Günther Domenig. Der Vorstandsdirektor des Styria Verlages hält einen Vortrag zur Zukunft der Tageszeitungen. Etwa zehn Jahre wird es ein Nebeneinander von print und online Zeitung geben.

Die Armbanduhr wird viele PC-Funktionen übernehmen und das intelligente Papier wird kommen. Auf einem digitalen Blatt Papier werden in Zukunft die neuesten Nachrichten angezeigt. Weiters wird die Möglichkeit bestehen, mit einem Chip im Ohr oder besser im Gehirn mit dem Zentralrechner des Zeitungsverlages verbunden zu sein. So wird man die „Kleine Zeitung“ direkt lesen können.

20. April:2003

Der Tag beginnt mit dem Besuch des Gottesdienstes in Feistritz/Gail. Der Herr Pfarrer hat uns nach der Messe zu einem Kaffee und einem Schnäpschen eingeladen. Wir besuchen die Kubin Ausstellung im Nötscher Museum. In drei Bilderzyklen, aus den Jahren 1903, 1918 und 1948 wird die Beschäftigung von Kubin mit dem Tod gezeigt. Der Tod tritt in allen möglichen Rollen auf, wie als Eisschuhläufer oder als Bräutigam. Kubin hat für sich den Tod in seinen Zeichnungen verinnerlicht. So ist es in unserem Leben, der Tod begleitet uns ständig.

Am Ostersonntag ist die Auferstehung die zentrale christliche Botschaft. Wer wird recht behalten, der Tod oder der auferstandene Jesus? Der Theologe Konrad Köll sprach in einem Vortrag in der Cusanus Akademie über die Auferstehung: „Es ist unbedeutend ob jemand an die Auferstehung glaubt oder nicht. Wie die Naturgesetze für alle gelten, egal ob sie jemand kennt oder nicht, so wird es auch mit der Auferstehung sein. Sollte jemand von der Auferstehung nichts wissen oder nicht daran glauben, so wird er im Jenseits nicht durch den Rost fallen“. Fünf Uhr Nachmittag, die Bauern sind in Saak gerade bei der Stallarbeit, je nach Windrichtung riecht man den Schweinestall oder den Kuhstall.

Jeder Tag, wo ich nicht schreibe, ist ein verlorener Tag.

29. März:2003

Es dauert nur noch wenige Stunden bis wir aus Gaschurn abreisen, ich sitze oberhalb vom Posthotel Rössle. Jetzt fühle ich mich müde, das Hoch lässt nach, es kommen die Gedanken an das Morgen. Der Urlaub ist vorbei. Zu Hause warten auf uns Charly & Undine. Das Radfahren in diesen Tagen war schön, bis auf den geplagten Hintern. Die Vögel singen, ein Blick auf den Gaschurner Berg, welcher in dieser Woche grün geworden ist. Noch gibt es ein paar weiße Flecken.

Warum können Menschen untereinander das Gegenüber nicht als gleichwertig akzeptieren? Immer wird versucht über den anderen zu bestimmen und zu herrschen. Was im Kleinen passiert setzt sich im Großen fort, wie jetzt im Irakkrieg. Welche Folgen dieser Krieg für uns in Österreich haben wird, weiß man noch nicht. Auf der Kirchturmuhr ist es halb sechs Uhr abends, es beginnt zu dämmern.

Ausreichend an meinen Texten gearbeitet. Schreiben wird für mich zur besten Therapie, einschließlich dem Führen der Tagehefte. Froh darüber, dass ich mir Grundkenntnisse am PC erworben habe, diese will ich noch vertiefen. Zu Hause werde ich mir die Internet -Tagebücher, die Weblogs ansehen, eventuell ist dies etwas für mich?