… der Wildnis hat Katze Lilly.
Die Eingangstüre im Parterre war geschlossen, es ist unmöglich, dass Lilly in das Freie entkommen sein könnte. Vielleicht ist sie auf der Loggia am Sims ausgerutscht und in dem darunterliegenden Garten gelandet? Draußen ist es dunkel geworden und bei uns trübt sich die Befindlichkeit ein. Wo könnte Lilly sein, wie weit wird sie sich vom Haus entfernen und wird sie von alleine zurückkommen? Sie hat keine Erfahrungen in der Wildnis. Bei den Nachbarhäusern könnte sie in einen Kellerschacht stürzen, nachts von einem Auto überfahren werden oder die Orientierung verlieren. In den frostigen Winternächten würde sie nach ein paar Tagen elendig zugrunde gehen. Es gibt einige Schrecken Szenarien und diese überwiegen. Zuerst frage ich beim Wohnungsnachbarn im Erdgeschoß nach und dieser versichert, sollte Lilly in seinem Garten auftauchen, würde er uns sofort verständigen.
Ich dehne meine Suche auf die nächsten Straßen, Gärten und Häuser aus. Bei einigen Nachbarn muss ich mein lautes Rufen und das Hantieren mit der Taschenlampe erklären. Im Scheinwerferkegel eines Autos sehe ich, wie eine orangefarbige Katze in einem Vorgarten verschwindet. Ich läute an der Haustüre und beim Öffnen erblicke ich, vorbei am Besitzer in der Diele eine europäische Kurzhaarkatze sitzen. Es ist deren Hauskatze. Der Herr hat viel Verständnis für meine nächtliche Suche, er wird mich anrufen, sollte Lilly bei ihnen auftauchen. Bedrückt beende ich meine Suche und kehre nach Hause zurück. Mich empfängt eine gelöste Frau. Lilly ist vor einiger Zeit, nach meinem Weggang, seelenruhig mit erhobenem Schwanz in das Wohnzimmer gekommen und hat wohl die Aufregung um ihre „Person“ nicht verstehen können.