„Warum hilft niemand,“

…bedeutet die absolute Enttäuschung.

Auf dem Ausziehtisch, der verlängerte Arm des Patienten, ist Platz für alles was von draußen hereinkommt. Für ein pikantes Salamibrot, für eine würzige Käseschnitte, alles in kleine Stücke geschnitten, Häppchen weise. Um nicht den Faden zur Außenwelt zu verlieren soll alles in dosierten Häppchen daherkommen, abgezählt und abgewogen. Für den Besucher ist es eine Gratwanderung, ist es Zuviel oder Zuwenig. Dies gilt auch für die guten und schlechten Nachrichten von den Bekannten und der Nachbarschaft. In unserer globalen Welt auch der Bericht über den Zeitungsverkäufer in Kiew. Welche Folgen werden die schlechten Weltnachrichten haben?  Wer einen inneren Kampf mit seinen Konflikten führt verlangt, dass die Konflikte in der globalen Welt aufhören. Warum schweigen die Waffen nicht? Jeder erlebt live, wie täglich hunderte Menschen auf den Kriegsschauplätzen in Europa sterben. In den Offices der Regierenden gibt es Applaus, wenn auf dem zerstörten Regierungsgebäude des Feindes die eigene Fahne gehisst wird.

Über Jahrzehnte kann eine Auseinandersetzung zwischen zwei Nachbarstaaten dauern, eine Generation, drei oder fünf Generationen. Wie lange kann die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, mit den fiktiven Gegnern in der Seele dauern? Dafür ist ein Menschenleben zu kurz. Der Kampf mit den Peinigern wird, auch wenn sie sich an einem anderen Ort befinden oder diese Welt bereits verlassen haben in der Nacht, in den Träumen ausgetragen. Dabei können sie einem bedrohlich nahekommen und wie in der Wirklichkeit endet es in einem Aufschrei: „Warum hilft mir niemand“. Der Ruf um Hilfe enthält die Hoffnung, dass der Ruf gehört wird. Bei dem Schrei, „warum hilft mir niemand“, gibt es keine Hoffnung, nicht in der kleinsten Dosis.  

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