…in den Mülleimern nach Pfandflaschen.
Verärgert zeigen sich viele Konsumenten über die Einführung eines Pfandes für PET-Flaschen und Blechdosen in Österreich. Lange bemühte sich das Umweltministerium die Fülle von Plastikflaschen für Limonaden und Mineralwasser der Wiederverwertung zuzuführen. Die verschiedenen Richtlinien haben in den letzten zwanzig Jahren variiert, auch die dafür zur Verfügung gestellten Abfallbehälter. Es gab verschiedene Moden, ja Moden, weil die Ansätze zur Müllvermeidung unterliegen wie die Kleidermode wechselnden Trends. Gut in Erinnerung ist der gelbe Sack, worin sämtliche Plastikflaschen und Plastikverpackungen entsorgt wurden. Um Platz zu sparen wurde empfohlen die Plastikflaschen zusammenzudrücken, dabei sind die unterschiedlichsten Geräusche entstanden. Gab es ein schreckhaftes Familienmitglied oder es hielt sein Mittagsschläfchen, dann war es ratsam diese Familienmitglieder vorzuwarnen. In Kärnten wurde das gesammelte Plastik im Müllofen in Arnoldstein verfeuert. Das Plastik entwickelt eine enorme Hitze und beschleunigte so das Verbrennen des Restmülls. Aufschlussreich war ein Spaziergang am frühen Morgen bevor die gelben Säcke abgeholt wurden. Mancherorts konnte ich deutlich erkennen, hier lebt eine Fangemeinde von Red Bull, Stiegl Bier oder die überall anzutreffende Coca-Cola Fangemeinde. In jüngster Zeit liefern sich die Coca-Cola- und die Red Bull Dosen ein Rennen um den Spitzenplatz, wer öfter im Gelben Sack zu finden ist. Weiters welche Marke öfters in der freien Natur, am Wiesen- oder Waldrand, anzutreffen ist.
Bei den Hirter-, Schwechater- oder Zipfer Bierflaschen und den Glasflaschen ist es schon lange Usus, dass diese in ein Pfandsystem eingebunden sind. Durch die Wiederverwertung sind sie umweltschonender, bereiten mir aber mit dem Alter beim Transport vom Supermarkt in die Wohnung zunehmend Probleme. Es gibt die Alternative den Einkauf in kleinere Einheiten aufzuteilen und den Weg von der Garage, der über einige Stufen führt, in die Wohnung mehrmals zurückzulegen. Der Bequemlichkeit ist es geschuldet, einerseits bei Bier die Aludose und beim Mineralwasser die Plastikflasche zu wählen. In den Weinregalen der Hypermärkte konnte ich Rot- und Weißwein, abgefüllt in Plastikflaschen oder Aludosen, noch nirgends entdecken. Das Pfandsystem bei den Getränke Glasflaschen scheint gut zu funktionieren.
Da in Österreich jetzt ein Pfand eingehoben wird hat Mindestrentner in Touristenbrennpunkten wie in Salzburg auf den Plan gerufen, in den Mülleimern nach Pfandflaschen zu suchen. Am Mozartplatz in Salzburg konnte ich bei einem Cappuccino im Café Glockenspiel beobachten, wie eine ältere Frau mit einem Kinderwagen die Mülleimer am Platzrand angefahren ist. Mit einer Brikettzange hat sie verwertbare Gegenstände, darunter Pfandflaschen aus Glas und Plastik, herausgefischt. Der Kinderwagen war ein gut getarntes Transportmittel, da darin kaum jemand Pfandflaschen vermutete. Wer sich die Mindestpension oder die Urlaubskasse aufbessern will, für den ist der Mozartplatz ein aussichtsreicher Platz. Weicht in den Abendstunden die herbstliche Hitze aus der Stadt platzierten sich neben dem Sockel von der Mozartstatue Straßenmusiker. Dieser Standort dürfte Spendenmäßig ergiebig sein, da mehrere Musiker auf ihren Auftritt gewartet haben. Die Ablöse erfolgte im Stundentakt. Auf den temperamentvollen Auftritt der Flamencotänzerin, unterstützt vom Geklapper der Castanets, folgten die bedächtigen Weisen des Violoncellos.