redaktionsaspirant ll

Zeitungsdrüberflieger zwischen Buttersemmel und Kaffee.

Bei meinen Recherchen musste ich ein wenig neugierig sein, will sagen unverschämt sein, um von den Beteiligten oder den Anwesenden mehr über den Unglückhergang zu erfahren. Die Zeit, dass bei einem Verkehrsunfall oder Wohnungsbrand dreizehn Smartphones gezückt werden und jeder stellt seine Fotos online sollte erst kommen. Waren die Nachforschungen ergiebig, dann zierte den Bericht unter der Schlagzeile der Hinweis „Eigenbericht der Volkszeitung von Franz Supersberger“.  Nahm ich am nächsten Tag die druckfrische Zeitung in die Hand und las meinen Namen, dann war ich stolz darüber. In den ersten Monaten machte ich mir Gedanken, wer wird in meiner Heimatgemeinde Ferndorf meine Berichte lesen? Umso mehr namentliche Berichte von mir in der Zeitung erschienen, umso mehr Informationen bekam ich zugespielt. Dem Journalistenberuf eilte schon damals der Ruf voraus, ein hektischer Job zu sein. Der Prototyp des damaligen Journalisten war ein Kettenraucher, Kaffeetrinker und erlag einem Herzinfarkt. Nach meiner heutigen Einschätzung war es gegenüber dem Sekundentaktjournalismus von heute eine beschauliche Zeit. Als pensionierter Zeitungsleser empfinde ich, vieles schon einmal gelesen zu haben, dies können sich die Zeitungsdrüberflieger zwischen Buttersemmel und Kaffee nicht vorstellen.

Wer als Rentner tagsüber dem ORF Fernsehprogramm huldigt, kann sich mit „Guten Morgen Österreich“ wecken lassen. Aus den wenigen Sendungen welche ich konsumiert habe kann ich das Schema erkennen, die Inhalte folgen den Brennpunkten der Jahreszeiten und den Festen wie sie in den meisten Familien in Österreich gefeiert werden. Dabei gibt es von einem Jahr zum nächsten kaum wirklich neues. Lieber als täglich noch mehr News zu vereinnahmen besteht bei den Senioren das Bedürfnis sich mit jemanden über das Gelesene und das Gesehene zu unterhalten. Hier gibt es im Pflegesystem eine Schwachstelle, dass die Pflege Kräfte welche in das Haus kommen die Zeit dafür nicht haben. Deren Zeit Management ist genau auf die Pflegehandgriffe abgestimmt, dabei bleibt keine Minute für nicht notwendige Sätze übrig. Ersatz könnte ein KI-Medium sein, als neuer Gesprächspartner. Wer in einem Museum oder auf einer Future Messe sich mit einer KI unterhalten hat, empfindet das Gespräch wie mit einem Menschen. Menschliches Wissen, Erfahrungen und Erlebnisse verbergen sich in jeden Fall hinter den Antworten.

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