Vernünftig über die Frage nach dem Sinn des Lebens unterhalten?
Mit mehreren Personen sich rational, der Vernunft gehorchend, über den Sinn des Lebens zu unterhalten kann außerhalb einer philosophischen Gesprächsrunde sehr verwirrend werden. Jeder wird aus seiner Berufs- und Lebenswelt emotional seine Lebenserfahrungen einbringen. Entscheidend dürfte sein, welche weltanschaulichen, religiösen oder politischen Positionen die beteiligten Personen einnehmen. Bei einem fiktiven Gespräch zwischen einem Atheisten und einem Christen ist anzunehmen, dass die Sinnoptionen weit auseinanderliegen. Der Atheist wird die Frage nach dem Sinn des Lebens in seinem Wirken und in seinen Handlungen im Diesseits sehen. Der Christ, versteht er sich als wahrer Christ, wird den Sinn des Lebens darin sehen, nach den zehn Geboten zu leben, um für seine Seele das ewige Leben zu erlangen. In Pfarr- und Kurheimen gibt es noch die Lichtbildervorträge von Weltreisenden. Erdachter Sinndiskurs zwischen einem Weltenbummler und Workaholic. Der Weltenbummler sieht den Sinn im Leben im Unterwegs sein und die dafür notwendigen Arbeitseinheiten als ein Mittel zum Zweck. Der Workaholic erlebt die Arbeit rund um die Uhr als sinnerfüllend und bedauert die notwendigen Unterbrechungen für Essen und Schlafen.
„Beim sonntäglichen Wirtshausstammtisch der Bauern und der Unternehmer sind auch die Eigenheimbesitzer geduldet. Wer handwerkliches Geschick beim Hausbauen zeigt und es zu mehreren Häusern bringt, wird für seinen Fleiß gerühmt. Für jemanden der Geschichten schreibt zeigt man wenig Verständnis. Die wenigsten im Dorf können sich darunter etwas vorstellen“.[1] […] „Was macht Sinn: Drei Häuser zu bauen oder drei Bücher zu veröffentlichen“? [2]
[1] Seite 25, Bruchstellen, Franz Supersberger, Verlag Bod, 2015
[2] Ebenda
LV: Sinn der Welt, Sinn des Lebens, Universität Salzburg, Prof. Clemens Sedmak