Neben dem Bahnübergang…

…im Bahnwärterhaus, wohnte die Witwe Bachermitze.

Mit der Neuordnung des öffentlichen Verkehrs in Kärnten endet das Jahr 2025. Der Auslöser dafür war die Inbetriebnahme der Koralmbahn. Die Kernstrecke ist die Verbindung von Klagenfurt nach Graz mit einer Fahrzeit von fünfundvierzig Minuten. Auch die Busfahrpläne mussten an die neuen Zugsverbindungen angepasst werden. Da neuerdings die Züge im Halb- und Stundentakt verkehren, sind keine Kompromisse bei den Busabfahrtszeiten möglich.

Während meiner Lehrjahre in Spittal / Drau waren die Buschauffeure bei den Abfahrtszeiten tolerant. Die Pendler wussten untereinander, wer den Bus nach Feistritz/ Drau mit der Abfahrtszeit 18. 30 Uhr benützte. War der Sitznachbar zur Abfahrtszeit noch nicht im Bus und ich hatte nichts davon gehört, dass er später heimfahren wird, habe ich den Buschauffeur gebeten mit der Abfahrt noch fünf Minuten zuzuwarten. Im Normalfall reichte dieses Zeitguthaben und derjenige hat den Bus nicht versäumt. Der Heimweg von der Bushaltestelle Rothenthurn dauerte etwa eine Stunde. Der Feldweg führte die Bahnstrecke entlang und vor Beinten durch ein Sumpfgebiert. Bei Regenwetter trat das Bohnbachl  aus seinem Bachbett und die Beintner  schafften mit einigen Schwartlingen einen Übergang. Im Winter fror das Sumpfgebiet zu, um etwa zwanzig Uhr war ich zu Hause.

Neben dem Bahnübergang an der Drautaler Schnellstraße in Rothenthurn steht das Bahnwärterhaus, dort wohnte die Witwe Bachermitze. Ein Zubrot zu ihrer bescheidenen Rente verdiente sie damit, dass sie von den umliegenden Bauern die Eier einkaufte und sie dann am Spittaler Wochenmarkt weiterverkaufte. Die Mutter schickte einen von uns Buben wöchentlich mit einem Rucksack voller Eier zur Bachermitze. Mit auf den Weg gab sie uns die Mahnung, die Abrechnung genau zu kontrollieren. Immer wieder entdeckte die Bachermitze bei den Eiern, Eier von Junghennen, diese waren um eine Spur kleiner und für diese zahlte sie um zehn Groschen weniger.

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