VERZERRTE . GESICHT

 Um ein verzerrtes Gesicht zu erreichen machen die Menschen verschiedene Anstrengungen. Sie lassen dafür viele verschiedene Gesichtsmuskeln spielen, ein gutes Training für eine glatte Gesichtshaut. Wer die Nackenmuskeln überdehnt oder die Kiefermuskeln verspannt, bekommt Gesichtsschmerzen. Der Maler Piere Moda hat seinen Kopf weit zurückgelehnt, wurde dabei fotografiert und hat dann die Konturen mit  einem Filzstift nachgezeichnet. So entstand eine Serie von Selbstbildnissen.
Die Furcht vor dem eigenen Gesicht befällt einem am Morgen im Bad. Wer noch nicht ausgeschlafen ist wird durch den Blick in das eigene Gesicht wach. Jetzt gibt es nur einen Ausweg, in die Dunkelheit der Nacht zurückzukehren.
 
Flucht vor dem eigenem Gesicht.    
                         

26.8.05 07:43 verlinken / kommentieren

 

SIMULIERTE . MENSCH 
Im Computerzeitalter ist es möglich durch Simulation am PC auf viele praktische Experimente zu verzichten. Es genügt, dass die Daten in den Computer eingegeben werden und das Programm gestartet wird.  Die verschiedensten Situationen können am Computer simuliert werden. Dies kommt in der Entwicklung von Flugzeugen, Motoren, aber auch bei chemischen Experimenten zum Einsatz. Es ist daher nicht überraschend, dass die Kinderärzte für jedes Baby ein Computermodell anlegen. Dies macht es möglich, nach einem Zeitraum von drei Jahren vorauszusagen, wie groß das Kind einmal als Erwachsener sein wird. Nach mehreren Jahren  gibt es dann bereits Voraussagen an welchen Krankheiten dieser Mensch einmal leiden wird und auch das voraussichtliche Alter kann das Computerprogramm errechnen. Bald wird es genügen das Leben als Computermodell zu starten
Der simulierte Mensch.   
23.8.05 22:06 verlinken / 1 Kommentar / kommentieren

 

FALSCHE . GEDANKEN

 Wer jetzt das Krastal bei Villach besucht, kann die Skulpturen der diesjährigen Teilnehmer des Bildhauersymposium besichtigen. Besonders vielsagend ist der Titel der Skulptur der Südtirolerin Erika Inger, „Falsche Gedanken”. Bei dieser Arbeit stehen schwere Marmorblöcke auf dünnen Stahlstäben. Falsche Gedanken erheben sich mit Leichtigkeit und schleichen umher, um dann mit der ganzen Schwerkraft des Marmor jemanden zu erdrücken. Bei der Arbeit von Michael Kos „Wiedergutmachung”  werden die Sprünge der Marmorblöcke mit Stahldrähten vernäht. Hier wird ,wie in einem Krankenhaus, versucht, die Verletzungen welche wir der Natur zugefügt haben mit einer Wundnaht Wiedergutzumachen.
Morgen ist auch noch ein Tag.

19.8.05 11:24 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

HOCH . WASSER

 In diesem Herbst  kam es in weiten Teilen von Österreich zu sintflutartigen Regenfälle. Am schlimmsten waren die Vermurrungen und Verwüstungen in Vorarlberg. Jetzt, drei Monate danach, ist die Eisenbahn über den Arlberg noch immer unterbrochen. An der Wiederherstellung wird gearbeitet. Auch entlang einiger Flüsse gab es Überschwemmungen. Vorbei sind die Zeiten wo es neben dem Flussbett Überschwemmungsgebiete gab. In diesen Bereich war es völlig normal, dass die Flüsse von Zeit zu Zeit über die Ufer traten, ohne dabei Schaden anzurichten. Welche wertvolle Aufgabe Moorgebiete als  Regulator bei sintflutartigen Regenfällen haben, kann man beim Moor in der Nähe von Moeselstein beobachten. Vier  Wochen nach den letzten großen Regenfällen steht das Wasser im Schilf noch immer sehr hoch. Der durch das Moor führende Steg ist wieder begehbar. Wäre dieses Wasser direkt in die Gail geflossen, hätte es mehr Hochwasserschäden gegeben. Jahrzehntelang wurden Überschwemmungsgebiete und Moorgebiete trockengelegt, jetzt muss man nach jedem Hochwasser die Kellerräume trockenlegen.
 
Wir sitzen im Trockenen.

12.11.05 16:13 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

FRÜH . PENSION

Seit der Pensionsreform müssen wir alle länger arbeiten, um dann weniger Pension zu erhalten. Sogenannte Frühpensionisten werden jetzt argwöhnisch beobachtet. Vor allem dann, wenn sie gerade fünfzig Jahre alt sind oder auch darunter, unterstellt man ihnen gerne Arbeitsunwilligkeit. Manchmal ist es nicht ausgeschlossen, dass sich welche krank stellen. Unter den Frühpensionisten  befinden sich auch kleine Gewerbe- und Handelstreibende, die in ihrer Selbstständigkeit gescheitert sind. Sie sind nicht nur geschäftlich gescheitert, sondern auch körperlich, weil das Eine das Andere bewirkt . Für die kleinen Selbstständigen gibt es keinen Arbeitsinspektor oder Gesundheitstrainer. Die einzige Vorgabe ist, arbeiten um zu leben, auch wenn dabei die Gesundheit zu kurz kommt.
Oftmals trifft es zu, dass Kleinunternehmer bei Aufträgen für große Konzerne  oder als Subunternehmer den Geschäftsmethoden der Grossen unterlegen sind und finanziell und körperlich scheitern. Manche möchten noch gerne arbeiten, sie können es aber nicht mehr. Sie kommen dann in die Frühpension.
 
Von der Frühpension in die Depression.

12.8.05 07:48 verlinken / kommentieren

 

FEUER . STURM

 
Wer schon einmal von einem chinesischen Arzt oder Ärztin untersucht und behandelt wurde weis, dass die chinesische Medizin besonders auf den Fluss der Energien im Körper achtet und bei einer Blockade dieser Energieflüsse von Krankheit spricht. Auch mit den vier Elementen, Feuer, Wasser, Luft und Erde werden Krankheitsbilder beschrieben. Bei einer Untersuchung nach chinesischer Heilmethode fand die Ärztin, dass ich zuviel Feuer in mir habe. Diese Hitze verursache die Beschwerden. Mit Hilfe von Akupunktur könnte man die Hitze aus dem Körper ausleiten. Die Akupunkturnadeln wurden an folgenden Stellen angebracht: In der Kopfhaut, der Stirn, den Ohren, in der Bauchdecke,  im Unterarm und den Ober- und Unterschenkeln. Wenn ich die Muskeln anspannte schmerzten die Nadeln, es war wie im Fegefeuer. Nach zehn Behandlungen war das Feuer in mir noch nicht erloschen. Noch heute kämpfe ich mit dem Feuersturm in meinem Körper.
 
Der Feuersturm in mir.
 
  

10.8.05 17:07 verlinken / 4 Kommentare / kommentieren

 

STROM . FALLE

Was die Elektrizität, kurz gesagt der Strom, für eine Bedeutung im täglichen Leben hat merken wir immer dann, wenn er ausfällt und sei es nur für eine Stunde. In Möselstein ist am Samstagvormittag der Strom für eine Stunde unterbrochen gewesen und plötzlich war es in den Einkaufszentren dunkel. Dunkel im wörtlichem Sinne und auch im übertragenen Sinn, nichts war mehr möglich. In der Obst- und Fleischabteilung fielen die Waagen und Schneidmaschinen aus, die Türen konnten nicht mehr geschlossen werden und im Kassenbereich war für alle Kunden Stillstand und Endstation. Manche ließen die halbvollen Einkaufswagen stehen und verließen den Supermarkt. In einem Wohnblock war eine Frau in einem Lift eingeschlossen und musste händisch hochgekurbelt werden. Viele saßen plötzlich im WC in der Finsternis und der Schweinsbraten stand halb gebraten am Herd.
Der Stromausfall wurde zu einem öffentlichen Thema. Die Leute versammelten sich auf der Strasse und diskutierten über die Abhängigkeit vom Strom. Eine  geregelte Arbeit war ohne Strom  nicht möglich.
Der Mensch trägt sein Kraftwerk in sich, er versorgt sich selbst mit Energie. Zunehmend werden aus medizinischen und wissenschaftlichen Gründen in den Menschen Implantate eingesetzt die mit externer Energie versorgt werden müssen.
 
Wir sitzen in der Stromfalle.

7.8.05 09:34 verlinken / 3 Kommentare / kommentieren

 

DIE . ANGST

 
Im Warmbad Villach bewegte sich eine Frau im Ozonbecken, mit beiden Händen an den Laufstangen festhaltend, von einer Massagedüse zur Nächsten. Die Wassertiefe beträgt 1.40 Meter. Sie konnte nicht schwimmen und hatte Angst im Wasser frei zu gehen. Jeder Schritt im Wasser ist ein Schritt gegen die Angst und viele kleine Schritte führen weg von der Angst. Der erste Schritt in die Angst ist auch der erste Schritt aus der Angst.
 
Die begehbare Angst.

4.8.05 21:35 verlinken / kommentieren

 

LEBEN . HEISST. HANDELN
 
Mit dem Motto, Leben heißt handeln, versuchen Greenpeace Aktivisten am Villacher Hauptplatz die Menschen über die Arbeit von Greenpeace zu informieren und neue Mitglieder zu werben. Das nach einigen Regentagen heute ein Tag mit viel Sonnenschein ist sieht man daran, dass einige Studentinnen auf den Schultern einen Sonnenbrand haben. Um 18 Uhr ist für die erste Partie der Werber Schluss, jetzt kommt die zweite Partie. Sie stellen sich den Leuten, welche von der Arbeit nach Hause eilen oder noch schnell einen Einkauf erledigen wollen in den Weg. Man sieht die unterschiedlichsten Menschen mit den verschiedensten Kleidern, aber fast niemanden ohne Handy. Das Handy ist heute ein Teil der Bekleidung. Ein Unterstandloser, welcher sich mit einer sechser Packung Bierdosen auf einer Bank gemütlich gemacht hat, kommt ohne Handy aus. Am Infostand von Greenpeace steht auf einem Plakat unter dem Zitat der Name Albert Camus. Als ich die Infodame frage, ob sie weis wer Albert Camus war, ist sie völlig unwissend. Sie kennt Camus nicht, noch hat sie ein Buch vom Literaturnobelpreisträger gelesen. Sie verspricht, wenn sie wieder zu Hause ist, dies nachzuholen. Ich empfehle ihr die Bücher „Der Fremde” und „Die Pest”.
 
Handeln heißt auch, andere für ein Buch zu begeistern.    
2.8.05 19:20 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

BÄREN .  BRÜCKE II 

Ein Jahr nach der Eröffnung der Bärenbrücke über die Südautobahn ist bei den Naturfreunden der Bär los. Erstmals wurden auf der Bärenbrücke die Fußabdrücke von einem Braunbären entdeckt.

Wann kommt der nächste Bär.
 

ZER . STÖRT

 
Den größten Teil unseres  Leben befinden wir uns auf der Suche nach einem Lebenssinn. Worin liegt der Sinn unseres Leben? Jeder muss seinen Lebenssinn  bei sich, besser in sich suchen und nicht bei anderen Personen. Wenn einem der/die PartnerInn verlässt, verliert dann das Leben seinen Sinn?  Eine Trennung kann sehr schmerzen, aber es muss nicht bedeuten, dass das Leben zerstört ist. Eine Partnerschaft besteht, bei aller Zuneigung, aus zwei Teilen. Aus einem gemeinsamen Teil und einem ganz persönlichem Teil. Jeder sollte etwas für sich schaffen von dem er sagen kann, dies ist ein Großteil meines Lebens, meiner Persönlichkeit, die mir durch keine äußeren Einflüsse weggenommen werden kann. 
Wurde diese Vorsorge nicht getroffen, so ist dies eine persönliche Schuld. Einen Halt im Leben findet man in der Vergangenheit. Erlebnisse und Gefühle die man erlebt hat, kann einem niemand mehr wegnehmen. An diesen Erlebnissen kann man sich wieder aufrichten. Eine andere Möglichkeit für den Erhalt des Lebenssinn ist die Hoffnung auf die Zukunft. Der Gegenwart soll man keine große Bedeutung bei- messen. Wer es versäumt hat seinem Leben einen Sinn zu geben, kann dafür nicht jemand anderem die Schuld geben.
 
Das nächste Leben.  
 
 
 

14.7.05 12:03 verlinken / 3 Kommentare / kommentieren

 

TERROR . RAND
In den letzten Tagen ist eine Fülle von Berichten über die Sprengstoffanschläge auf die U-Bahn in London über die Bildschirme geflimmert und in den Tageszeitungen veröffentlicht worden. Im Internet gibt es live Bilder vom Tathergang und persönliche Schilderungen. Überall wird über die Urheber und die Folgen der Terroranschläge diskutiert.
Auch bei einem so spektakulärem Ereignis, wie den Terroranschlägen in London, können die Wahrnehmungen ganz verschieden sein. Die persönliche Wahrnehmung eines so furchtbaren Ereignisses bestimmt die persönliche Befindlichkeit und Situation. Ein bekanntes Ehepaar ist am Wochenende von einem London Aufenthalt nach Österreich zurückgekehrt. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich auf die Mutter, die nach einem Schlaganfall in das Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Terroranschläge waren für sie ein Randereignis.
Am Rande des Terrors.    
11.7.05 17:37 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren

 

DIE . ALTEN

 
Zu oft reden wir „Alten” die Welt schlecht und stellen die Zukunft hoffnungslos dar. Wir wollen, dass alles beim Alten bleibt, dann bleibt uns alles bekannt und auch unsere Vorteile bleiben beim Alten. Wir haben vergessen, dass wir 1968 aufgebrochen sind alles zu verändern, besonders alles was Alt war. Jetzt müssen wir den Jungen freie Hand lassen. Bleiben wir beim Alten, aber lassen wir Platz für das Neue. Die Jugend von heute wird schneller alt sein, als sie es heute glaubt.
 
Alles beim Alten.

10.7.05 21:06 verlinken / kommentieren

 

SCHI . LEHRER
 
Erstaunt zeigte sich die Rezeptzionistin eines Hotels in der Therme Loipersdorf als sie gefragt wurde, ob es möglich sei eine Schiausrüstung und einen Schilehrer  zu buchen. Über Nacht hatte es in der Thermenregion geschneit. Die Frau versuchte zu erklären, das diese Region  kein Schigebiet ist, die Umgebung bestehe nur aus Hügeln und es gibt keine Skilifte. Die Skigebiete liegen im Norden der Stermark. In der Thermenregion gäbe es kaum Schnee und er würde auch nicht für längere Zeit liegen bleiben. Für die nächsten Tage wäre es möglich einen Schwimmlehrer zu buchen.
 
Schwimmlehrer statt Schilehrer.
9.12.05 07:58 verlinken / kommentieren

 

BIO . GEDANKE

 
Manchmal wird vergessen wer für was zuständig ist. Dies zeigt ein Beipackzettel, der einer Vorratspackung Fleisch von einem Bio Bauern beigepackt war. Darauf war folgendes zu lesen: Mit diesem Vorratspaket haben sie Qualität vom Biobauer gekauft. Diesem Satz kann ich zustimmen. Dann wird mir ein schöner und erholsamer Sommer gewünscht, sowie viel Glück und Gesundheit. Sehr erfreulich.  Weiter steht geschrieben, wir möchten Ihnen diesmal ein paar Gedanken mit auf den Weg geben:
 
Suchen wir unser Licht
In unseren Gefühlen!
In ihnen liegt eine Wärme,
die viel Klarheit in sich schließt.  J. J.
 
Vielleicht sollten Biobauern einfach gesunde Produkte erzeugen und verkaufen, die Gedanken hole ich mir anders wo.
 
Der biologische Gedanke.

7.7.05 09:42 verlinken / 7 Kommentare / kommentieren

 

ANGESAUGTE . KUH

 
Wer das Bild „Angesaugte Kuh” von Maria Lassnig betrachtet wird in dem unförmigen Körper, mit einem dicken Filzstift gezeichnet, eine Kuh erkennen können.
Das Bild entstand im Jahre 1988. Ratlos werden manche die metallenen Ausstülpungen betrachten welche den Kühen aufgesetzt sind. Nur wer selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, wird darin den Stutzen einer Melkmaschine erkennen. Die Kuh ist reduziert auf das Abbild eines Euter mit zwei Stutzen einer Melkmaschine.
Maria Lassnig wurde 1919 in Kappel am Krappfeld im Kärntner Unterland, einer von der Landwirtschaft geprägten Landschaft, geboren. In ihrer Jugendzeit sind die Kühe noch mit der Hand gemolken worden. Während meiner Kindheit wurden die Kühe bei uns am Bauernhof von Hand gemolken. Ich saß als Kind während des Melken auf einem Melkschemel neben dem Vater und horchte seinen Geschichten zu. Als Schüler erzählte ich dem Vater was wir in der Schule gelernt haben. Nach der Installation einer elektrischen Melkanlage hörte man im Kuhstall nur mehr die Geräusche der stampfenden und saugenden Melkmaschine. Mit den Gesprächen während des Melken war es vorbei.
 
Der Melkautomat. 

12.8.05 21:16 verlinken / 3 Kommentare / kommentieren

 

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