CHINA . MADEN
Es vergeht kein Tag, an dem man nicht mit einer Meldung über die wirtschaftlichen Erfolge von China informiert wird. So erfährt man, dass im ersten Halbjahr dieses Jahres über 160 Millionen Paar Schuhe aus China in die EU importiert wurden oder dass 80 % der Spielwaren weltweit in China erzeugt werden und das China die höchsten Wachstumsraten der Welt hat. Oft aber werden dafür die Frauen, da Mädchen als Nachkommenschaft noch immer unbeliebt sind, ausgebeutet. Die unerwünschten Frauen ziehen vom Land in die Großstadt, in die sogenannten Sonderwirtschaftszonen und versuchen dort eine Arbeit zu finden. Diese Notlage wird selbst im kommunistischem China von den Industrieunternehmen ausgenützt und die Frauen als billige Arbeitskräfte eingestellt. Bei einer Arbeitszeit von zwölf Stunden täglich, an sieben Tagen die Woche, verdienen die Arbeiterinnen gerade mal € 45.—pro Monat.
Sucht man in einem Spielwarengeschäft nach einem passendem Geschenk, dann kann es passieren, dass die Begleitung ein Funkauto in die Hand nimmt und sagt „Made in China“. Ich verstehe, „heute schaue ich „Made in China“ . Ich frage zurück, „wie lange dauert die Fernsehsendung? Die Begleitung fragt, „welche Fernsehsendung?, ich sage „Made in China“.
Die Chinamaden im Kopf.
|
||
|
REISE . FIEBERAn den heißen Junitagen werden die Felswände des Dobratsch durch die intensiven Sonnenstrahlen aufgeheizt und der Lärm der hochtourigen Motorräder wird als Echo in das Tal zurückgeworfen. So wird die Stimmung in Moeselstein, wenn die Motorräder auf der B83 durch den Ort brausen, angeheizt. Den Motorrädern folgen mit Folgetonhorn die Einsatzwagen der Polizei. Bei einem Verkehrsunfall auf der A2 Autobahn heulen die Feuerwehrsirenen, dann kommen die Sirenen des Notarztwagen und des Rettungsautos. Jetzt ist Sommer in Moeselstein und man bekommt Reisefieber.
Wohin geht die Reise? |
||
|
SPÄT . HERBST
Wer jetzt auf einer Bank in der Schütt sitzt und einen Blick auf die Bäume und Sträucher wirft sieht, dass die Eichenblätter erdbraun, ausgetrocknet und verdorrt sind. Im Sturzflug fliegen die Blätter von den Bäumen, um vom nächsten Windstoß aufgewirbelt zu werden. Am blassblauen Himmel fliegt ein Segelflieger lautlos den Dobratsch entlang. Auf der Wiese weiden drei Pferde. Ein Pferd kann sich nicht beruhigen, es wiehert immer wieder und hebt seinen Kopf. Vielleicht will es schon in den Stall? Der nächste Windstoß wirft die Mähne hoch, von der Ferne klingen Kuhglocken. Ein Mann läuft die Strasse entlang und kämpft dabei gegen seine Kilos und gegen das Alter. Die Sonne steht tief über dem Länderdreieck. Leise drehen sich die Räder der Fahrradfahrer und von der Autobahnbrücke hört man das Schlagen der Autoachsen. Der Verkehrsstrom reist nicht ab.
Der Lärm kennt keine Grenze. |
||
|
ZUKUNFT . ÖSTERREICH
Die Kaiserin Maria Theresia steht auf einem großen Betonsockel mit Zepter und Krone am Neuem Platz in Klagenfurt. Von einem Plakat mit rot-weis-roten Streifen auf einer Liftfasssäule strahlt der Bundeskanzler für die Zukunft Österreichs und auch für seine Eigene. Am Neuen Platz ist eine große Wäschespinne aufgebaut und die unter Sechsjährigen üben sich im Bangcamping Springen. Fünf Minuten kosten vier Euro. Auf einer Sitzbank verabschiedet sich eine Generation mit einer Flasche Bier. Die Sandleer von Klagenfurt trinken sich in den Tod. Wo zwei junge Leute am Tisch sitzen, da liegen drei Handys. Wenn der Herkules den Lindwurm erschlagen wird und das Wörtherseemandl sein Fass öffnen wird, dann wird Klagenfurt in den Fluten des Wörthersee untergehen.
Zukunftsfest für Österreich. |
||
|
FÜNFZIG . JAHRE
Neben den offiziellen Feiern „Fünfzig Jahre 2. Republik Österreich“, wo sich die regierenden Politiker oftmals selbst feiern, gibt es die „privaten Fünfziger“. Dies sind Frauen und Männer welche im Jahre 1955 , dem Jahr der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages geboren wurden. Ihnen kann man den Stolz ansehen, dass sie in einem „historischem Jahr“ geboren wurden, obwohl sie zur Erlangung der Unabhängigkeit nichts beigetragen haben. In die weitere Entwicklung des Staates waren sie voll eingebunden. So verlaufen die Fünfzigjahrfeiern ganz unterschiedlich.
Eines ist gewiss, dass der Staat mit den Jahren mehr Gewicht bekommt, während die Zeit der Fünfzigjährigen weniger wird. Viele Menschen leiden mit den Jahren an einem Zeitdefizit, obwohl sie weniger Aufgaben zu bewältigen haben. Meine Wünsche für die Fünfziger lauten, Zeit für die restlichen Dinge des Lebens und soviel Gesundheit wie zum Leben notwendig ist.
Gesunde Lebenszeit. |
||
|
DIGI . FOTO
Wer sich ein Jahrzehnt zurückerinnert weis, dass man bei einem Urlaub am Meer oder in den Bergen vom Urlaubsort Ansichtskarten an Verwandte und Freunde verschickt hat. Bei den Souvenirläden hat man die Kartenständer vor- und zurückgedreht und die schönsten Ansichtskarten ausgesucht. Entweder hat man laut oder leise für sich alle jene Leute aufgezählt, denen man eine Karte schicken will. So sah man die Urlauber im Gastgarten bei einem Getränk oder am Abend im Hotel beim Abendessen sitzen und dabei die Ansichtskarten schreiben.Heute kann man beim Abendessen im Hotel beobachten, wie rundherum die Fotohandys gezückt werden und man sich gegenseitig fotografiert. Es wird so lange fotografiert, bis die Aufnahme allen gefällt, auch demjenigen, welcher fotografiert wurde. Heute ist alles wiederholbar, bis es keinen Spaß mehr macht. Das Foto wird als digitale Ansichtskarte versandt.
Das Ende der Spaßgesellschaft.
|
||
|
|
||||
|
|
|||
|
|
|||
|
|
||
|
|
||
|
|