RAD:fahren

Unter  der Draubrücke in Gummern  befindet sich ein Rastplatz für Radfahrer und der Umkehrpunkt für den Draumarathon. Dort gibt es die Möglichkeit frisches Wasser zu trinken und sich welches Abzufüllen. Vor mir breiten sich die Getreidefelder aus und trotz mancher Regentage ist das Korn gereift. Gibt es mehrere Schlechtwettertage oder Hitzetage, so wird im lokalen  Fernsehen darüber diskutiert, welche Auswirkungen diese auf die Landwirtschaft und auf den Fremdenverkehr haben. Das Getreide ist nur halb so hoch, wie es in meiner Kindheit war. Bei allen Getreidesorten haben sich die kürzeren Halme durchgesetzt, man hat das Saatgut verändert. Es gibt kaum noch einen Bedarf für das Stroh und die kurzen Halme erleichtern den Mähdreschern die Arbeit. Die Zeit, als das Getreide mit der Hand geschnitten und zu Garben gebunden wurde, liegt einige Jahrzehnte zurück. Das Getreide wurde an den Fortschritt angepasst, es ist komfortabel.

 Auf dem Radweg kommen immer mehr Radfahrer daher und rasen an mir vorbei. Eine Pause ist nicht vorgesehen, es gilt das Tempo zu halten und die Kilometeranzahl zu erreichen. Den Meisten genügt ein Schluck aus der Trinkflasche, während der Fahrt und nur keinen Blick zu viel auf die Landschaft. Ganz selten treffe ich Radfahrer auf einer Bank sitzend an, sie sind immerfort in Bewegung. Sie haben Angst, dass sie zum Stillstand kommen, sind mit den Schuhen in den Pedalen fixiert, an das Fahrrad gekettet. Vor dem Stillstand besteht eine allgemeine Furcht. Gerade die Pensionisten, darunter  besonders jene die vor kurzem in Pension gegangen sind, treten am kräftigsten in die Pedale. Sie legen die weitesten Strecken zurück um den endgültigen Stillstand möglichst weit hinauszuschieben. Das Erste, wenn es die finanziellen Mittel erlauben ist zu verreisen, eine weite Reise, die man sozusagen für die Pension aufgehoben hat. Drauradweg.   

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