TRÖDEL:markt II

Ich schlendere an den Verkaufstischen vorbei und denke mir, dass man vieles nicht mehr verwenden kann, manche Dinge stoßen ab, gebrauchte Gebisse und Nachttöpfe. Bei dem Kaffee- und  Teegeschirr handelt es sich meistens um Garnituren mit fehlenden Einzelstücken.  Tafelgeschirr wie es einmal  im gehobenen Mittelstand, bei den Kaufleuten und Handwerksmeistern verwendet wurde, mit verschnörkelten Griffen und mit einem Goldrand versehen. Dazwischen viele Nippes, in Glas, Porzellan und Keramik  von denen ich annehme,  dass sie einmal für eine freudige Überraschung bei einem Geburtstag oder unter dem Christbaum sorgten. Nicht zu übersehen sind  die alten  Radios aus den sechziger Jahren, in Holz gefasste Kästen, vorne mit einer Skala auf der die einzelnen Sender angeführt sind, rechts und links ein großer runder Drehknopf, womit man die Sender einstellen und die Lautstärke regeln konnten. Dazu an der Vorderfront weiße Tasten zum Auswählen von MW , LW und UKW. Ein ähnliches Radio stand  in unserer Küche auf einer Konsole  im Herrgottswinkel, so hoch oben, dass wir es als  Kinder nicht erreichen konnten. Daneben eine Küchenwaage, mit zwei Waagschalen, bei der man auf der einen Seite das Mehl, die gedörrten Pflaumen oder Nüsse gelegt hat und auf die andere Waagschale die einzelnen Gewichte.  Beim Verkauf der Kirschen und Zwetschken in der Barackensiedlung in der Bezirksstadt war auch eine solche Küchenwaage dabei. Immer findet man am Flohmarkt eine große Anzahl aussortierter Bücher. Ich nehme eine Fibel für Leseanfänger in die Hand  und schaue sie mir genauer an, die nostalgischen Zeichnungen vom  Apfelbaum, vom Hund, vom Kind im Regenmantel und die Drachen im Herbstwind. MO, MA, MIMI, MAMA, waren die ersten Wörter die ich schreiben und lesen lernte. Der Bummel über den Flohmarkt führt mich Schritt für Schritt in die Kindheit zurück, und  blicke  über allzu  modernes wie Schreibmaschinen, PC und viele Dekoartikel hinweg. Bei einem Stand mit gebrauchten  Werkzeugen,  wie Sense, Beißzangen, Stemmeisen, Hobel und Raffmesser, diese Werkzeuge befanden sich in der hauseigenen Getreidemühle.  Ich höre in meinen Kopf  das Rieseln des Getreides, das Knirschen der sich reibenden Mühlsteine, das Geknatter des Mehlfilters. Über dem ganzem Werkzeug lag nach einem Mahlvorgang ein feiner Film Mehlstaub.

Fortsetzung….

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