costa:concordia VI

Die Beobachtungen vom Treiben auf dem Schiff und die Erinnerungen an die Tischgespräche schreibe ich  am nächsten Tag in der Bordbibliothek in meine Notizhefte. Die Bibliothek befindet sich auf Deck fünf, in einem Raum mit einer herrlichen Aussicht auf das Meer. Für mich ist es der ideale Rückzugsort, wo ich von der dauernden Musikberieselung und dem allzu fröhlichen Treiben abgeschottet bin, ich kann dort die Schotten „dichtmachen“. Nur vereinzelt besuchen Passagiere die Bibliothek und dämpfen bei ihrer Unterhaltung die Stimme. Von einem Tischnachbar wird bei mir die Erinnerung an meinen Aufenthalt in einem Internat geweckt. Er ist seit kurzem in Pension und hat dort Jahrzehnte unterrichtet. Er war der Nachfolger von  meinem ehemaligen Geografie- und Turnprofessor. Schon im Internat war für mich die Bibliothek, die in der Turmstube untergebracht war, ein Rückzugsort. Dort konnte ich mit meinen Gedanken „allein sein“. „Vor zehn Jahren“, sagte der pensionierte Professor, „wurde die Bibliothek in das Erdgeschoss, in den ehemaligen Kartoffelbunker, verlagert“.

Zum Internat gehörte eine Landwirtschaft mit Viehhaltung, Obst- und Gemüseanbau. Als Zöglinge mussten wir in den siebziger Jahren, im Herbst, bei der Kartoffelernte und Obsternte mithelfen. Unsere Arbeit war die Kartoffel, Birnen und Äpfel aufzuklauben. Als Belohnung gab es eine Jause mit Knackwurst und Kamillentee. Beim Mittagessen gab es fast täglich zu den Hauptspeisen als Beilage Kartoffelpüree und abends gab es heißen Kamillentee . Aus dem Kartoffelbunker ist ein Bücherbunker geworden. Meine  Frage an den Geografieprofessor ist:  „Wird bei einer Prüfung von den Schülern heute noch verlangt, dass sie die Länder mit den Flüssen, den Bergen und den Orten auf der Tafel aufzuzeichnen“? „Ja“.

Aus dem Reiseprospekt: „Die Costa Concordia ist ein Schiff mit luxuriösem Design und prachtvoller Inneneinrichtung. Alles an Bord ist darauf angelegt, ihnen als Passagier eine unvergessliche Kreuzfahrt zu bereiten. Erleben sie zauberhafte Städte und malerische Küsten im westlichen Mittelmeer. Von Savona aus bringt sie die Costa Concordia nach Barcelona, der Architektur Metropole von Spanien. Weiter geht die Reise zur Insel Mallorca mit wunderschönen Stränden und eindrucksvollem Hinterland. Kulturelle Erlebnisse erwarten sie auf der Insel Malta und in Palermo. Als abschließenden Höhepunkt besuchen sie die ewige Stadt Rom bevor es nach einer erlebnisreichen Kreuzfahrt zurück nach Savona geht.

alle costa:concordia beiträge sind texte aus dem tagebuch.

Ein Gedanke zu „costa:concordia VI

  1. schlafmuetze sagte am 19. Januar 2013 um 17:51 : Bearbeiten
    Hallo Schlagloch
    Wie muß ich die Kurzmitteilung :”alle costa:concordia beiträge sind texte aus dem tagebuch.” verstehen?
    Aus welchem Tagebuch?
    Grüßli zum Wochenende

    schlagloch sagte am 21. Januar 2013 um 16:57 : Bearbeiten
    Hallo Schlafmütze!

    Gemeint sind meine eigenen Aufzeichnungen in Notizheften, während einer Mittelmehrfahrt mit dem Schiff Costa Concordia.

    Gruss schlagloch.

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