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Am nächsten Morgen regnete es und der Vater bot dem Einkäufer an, einen weiteren  Tag  am Bauernhof zu verbringen, was dieser gerne annahm. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dafür etwas zu verlangen, dies war einfach Gastfreundschaft. Bei unserer großen Familie war es egal, ob eine Person mehr oder weniger beim Essen am Tisch saß. Mit dem Hinweis, er müsse in den Nachbarorten seiner Arbeit nachgehen, verabschiedete sich der Holzeinkäufer am dritten Tag. Der Vater wird von der Firma Bescheid bekommen, zwecks Liefertermin und eine Zusage für den guten Preis. Bei den vielen Kindern war das Geld am Bauernhof immer knapp, der Vater war guter Dinge.

Am Sonntag besuchten wir mit dem Vater, Vota, den Gottesdienst in der Pfarrkirche. Die Mutter,  Muata,  und die  Schwester bereiteten das Mittagessen vor. Nach der heiligen Messe standen am Kirchenplatz die  Bauern aus der Nachbarschaft  beisammen. Bald kam die Rede auf den Holzeinkäufer Fredl, der im ganzen Gemeindegebiet unterwegs war. Ein Bauer wusste zu berichten, dass er einmal für ein Oberkärntner Sägewerk tätig gewesen ist, aber jetzt dort nicht mehr beschäftigt war. Auf keinen Fall war er berechtigt für das Sägewerk Holzeinkäufe zu tätigen. Dem Fredl ging es nur  darum, auf einem Bauernhof ein paar Tage gut zu essen und zu schlafen und so seine Zeit zu verbringen. Die Bauern hatten eine Mords Hetz, als ihnen bewusst wurde,  dass sie auf diesen Schmäh hereingefallen sind. Niemand dachte daran, den „falschen“ Holzeinkäufer bei der Polizei anzuzeigen oder ihn zu verfolgen. Ein Esser mehr oder weniger hat bei niemandem einen Schaden angerichtet. Heute, da alles an das Tageslicht kam, gab es für alle etwas zum Lachen.

Betrüger und Kriminelle hat es immer schon gegeben, vielleicht waren sie früher nur liebenswerter und nicht so auf das Geld bedacht.

Brettljausn.

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