ver:sprechen I

„Capisci, hast du verstanden“?  und ob ich verstanden habe. Jetzt bietet sich eine Möglichkeit von meinem Job  als Prostituierte loszukommen. Seit zwei Jahren verwöhne ich in  einem Laufhaus,  wenige Kilometer von der italienischen Grenze entfernt, entspannungsdürftige Herrn. Ich biete eine Vielfalt an Erotikdiensten an:  Französisch,  Bestrafung, Lack  und  Leder, Fuß- und Busenerotik. Hoffentlich ist er ein Ehrenmensch, der gutaussehende  Südländer und alles passiert so, wie er es  gerade schildert. Ein sportlicher Herr  in den besten Jahren, mit dunklem Anzug, hellblauem Hemd und einer dunkelroten Krawatte. Er ist nicht gekommen um sich von mir verwöhnen zu lassen, dabei würde ich ihm mit großer  Leidenschaft zur Verfügung stehen. Eine Abwechslung  in meinem Alltagsgeschäft, die Befriedigung  von biederen Familienvätern aus dem benachbarten Kanaltal.  Diese versuchen den Preis für meine  Liebesdienste zu drücken, für jedes Bambini wollen sie einen Nachlass von zehn Euro. Die älteren Herren sind zumeist korpulent und nicht sehr sportlich. Sie kommen im Bett leicht ins Schwitzen, manchmal schon bei einer erotischen Massage. Meine sportliche Figur macht es möglich, ihnen bei allen Liebesspielen behilflich zu sein.  Jetzt, im November, ist es im Etablissement etwas ruhiger.  Bei trübem Wetter und den vielen Nebeltagen  lässt auch die Lust der Männer nach. Mehr Freier gibt es wieder im Dezember, da finden in vielen Firmen die Weihnachtsfeiern statt. Dies ist die umsatzstärkste Zeit im Jahr, mit vielen sinnlichen Höhepunkten. Aus Anlass  einer Betriebsfeier können die Männer, ohne dass die Gattin Verdacht schöpft, später nach Hause kommen. Dann wird der Ehegatte nicht gefragt wo er so lange war, es war eine etwas längere Partie.  Zu Zweit und zu Dritt sinkt auch die  Scheu vor einem Bordellbesuch, die Nacht  ist dann reif für einen Abstecher nach Kärnten.  An solchen Festtagen vermeide ich jedes intensive  Parfum, die Frau muss es nicht gleich riechen, wo der fürsorglichste aller Ehemänner gewesen ist.

Der fesche Sizilianer steht auf, reicht mir Hand und mit „Ciao, bis übermorgen“ verabschiedet er sich. Aufgewühlt bleibe ich  in meiner, in blau und orange gehaltener Suite zurück. Die Hintergründe und die  Anweisungen für meinen Auftrag waren ausführlich, auch meine Entlohnung wurde festgelegt. Übermorgen soll ich drei arabische  Jugendliche, sogenannte weiße Kinder,  zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren, im Zug nach München begleiten…..

Fortsetzung folgt.

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