Wie sich die angespannt die Lage um die Stabilität des Euro in der Praxis auswirkt erlebt man, wenn man in Kroatien zu Besuch ist. Vor zwei Jahren haben die Kroaten schon ungeduldig darauf gewartet, dass der Euro als Währungsmittel eingeführt wird. Dieses Frühjahr gibt es immer weniger Cafés, Boutiquen und Restaurant, wo man mit Euro bezahlen kann. Nach dem EU-Beitritt von Kroatien bildeten sich zwei Lager . Die Arbeitnehmer, das Zimmermädchen, der Installateur, der Verkäufer befürchteten, dass mit Einführung des Euro die Lebensmittel, die Wohnung- und Energiekosten steigen werden. Die Unternehmer hofften auf eine schnellere Abwicklung der Exporte. Viele fühlen sich heute in ihren einstigen Hoffnungs- und Zukunftsszenarien enttäuscht und wenden sich von der EU ab. In Dienstleistungsberufen stöhnt man darunter, dass die Anforderungen der Manager aus dem EU Raum um einiges höher sind, als sie es bis dato gewohnt waren. Vor einem Jahrzehnt versprühte die einfache Bevölkerung Aufbruchsstimmung, sie sah in der Mitgliedschaft der EU das gelobte Land. Als Reisende aus einem EU Staat betrachteten wir vieles als zu uns gehörig. Die landwirtschaftlichen Selbstvermarkter, welche ihre Produkte entlang der vielbefahrenen Küstenstraßen am Straßenrand anboten, akzeptierten schon vor zehn Jahren den Euro als Zahlungsmittel. Die Kirschen, die Marillen, Wein, Schnaps und Olivenöl konnte man mit Euro bezahlen, während damals in manchem Cafés an der Küste von Istrien die Bezahlung mit Euro nicht möglich war. Heute vertrauen alle lieber wieder ihrer alten Kuna. Beim Besuch eines Weingutes entlang der istrieschen Weinstraße wurde die Bezahlung mit Euro und Bankomatkarte verweigert. Es galt das Motto: Cash in Kuna.
Reist man aus Kärnten, dem südlichsten Bundesland Österreichs an, fährt auch das Gefühl mit, dass sehr viel Geld aus der Hypo Alpen Adria Bank an der Küste von Slowenien und Kroatien im Meer versenkt wurde. Einstmals hat man sich vehement dafür eingesetzt, dass die Karawankengrenze von Jugoslawien nicht in Frage gestellt wird. Heute wünschen uns, wegen der Kärntner Landeshaftung für die HypoKredite, viele westliche und östliche Bundesländer auf den Balkan. Man vermutet in Kärnten Verhältnisse wie am Balkan, mit denen niemand etwas zu tun haben will.
Sparschwein