wunder:welt II

Auf Personen, die einem wirklichkeitsfremd erscheinen, sieht man gerne von oben herab. Sie nennt man Tagträumer und im schlimmsten Fall Spinner. Dabei wird oft übersehen wie viel Kreativität in solchen Menschen steckt. Wer kreativ sein will muss etwas von der Wirklichkeit verleugnen, Teile der Realität ausklammern. Bei vielen Poeten, Musiker, Maler und Philosophen fehlt oft der Bezug zur Gegenwart, zu den sogenannten praktischen Dingen im Leben. Im günstigsten Fall wird dies vom Partner, der Partnerin ausgeglichen. Bei einem Vortrag im Rahmen des Carinthischen Sommers hat der Philosoph Peter Sloterdijk seinen Vortrag abgebrochen, nachdem eine Glühbirne im Saal explodiert ist.

Kleine Hindernisse bei den alltäglichen Aufgaben  können eine Störung im kreativen Prozess auslösen. Auch Biologen, Chemiker oder Astronomen ziehen es vor, von der Wirklichkeit abgeschirmt zu forschen, obwohl sie reale Dinge der Welt erkunden: Pflanzen, chemische Prozesse und Planeten. Oftmals sind ihre Erkenntnisse für Laien so erstaunlich, dass sie zum Reich der Wunder gezählt werden.

Eine Art von Paradies ist für mich der Zustand in der Pension. Aus dem Arbeitsleben ausgeschieden  muss ich keiner geregelten Arbeit nachgehen und kann die Zeit als Buchhändler in Muse genießen. Ohne arbeiten zu müssen habe ich ein gesichertes  Einkommen. Dabei fühle ich  mich in dieser  Wunderwelt zeitweise unwohl und sehne mich nach der Arbeitswelt zurück.

Wunderkammer.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert