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Eine anderer Aspekt ist das Preisniveau in Vorarlberg, sei es bei den Wohnungsmieten, den Gastronomiepreisen oder bei den Dienstleistungen der Handwerker. Die Preise liegen zumeist über dem Durchschnitt der anderen Bundesländer. Diese Unterschiede zeigen sich  bei den aller kleinsten Nebensächlichkeiten des Lebens, wie bei einem Opferlicht in einer Kirche. Dasselbe Opferlicht, um die Danksagungen und die Bitten an die Muttergottes zu unterstreichen, brennt in Kärnten um siebzig Cent, in Vorarlberg um einen Euro. In den öffentlichen Bibliotheken gibt es zumeist einen Kaffeeautomaten, wo man um einen symbolischen Beitrag von fünfzig Cent, wie in der Mediathek in Villach, einen Cappuccino trinken kann. So sitzt man beim Stöbern in den Zeitschriften und den Tageszeitungen nicht im Trockenen und genießt auch einen Hauch von Caféhaus Atmosphäre. Bei einem Cappuccino, auch im Plastikbecher serviert, liest sich die Neue Züricher Zeitung einfach angenehmer.

Im Montafon muss man im Haus des Gastes für denselben Cappuccino einen Euro in den Automaten werfen. Dort stehen seit dieser Saison dem Gast die Printausgaben der überregionalen deutschen, schweizerischen und österreichischen Tageszeitungen nicht mehr zur Verfügung. Die Gäste haben die Möglichkeit, die Zeitungen am Bildschirm online zu lesen. Das Ende der Print Ära zeichnet sich ab. Auch die Liebhaber einer gedruckten Zeitung, wobei es beim Umblättern der Seiten so schön raschelt, werden zum Bildschirm gedrängt. Ist es eine Kostenfrage oder bewegen wir uns immer mehr auf digitale Zeiten zu? Beides ist wahrscheinlich, zumeist schiebt man die Modernisierung vor, wenn Kostenersparnis gemeint ist. In diesem Sinne werden in Europa, mit dem Argument des Fortschrittes, immer noch Arbeitsplätze wegrationalisiert. Nicht nur in der Produktion, von dort kennen wir dies schon lange, sondern immer mehr im Dienstleistungsbereich. Das Servicepersonal im Hotel, im Pflegedienst und im Gesundheitsbereich werden als nächstes digitalisiert. Empfängt mich in Zukunft in einem Hotel der Computer oder eine nette Rezeptionistin? Vielleicht wird dies einmal ein Kriterium für die Auswahl von einem Hotel sein, ob man an der Rezeption von einem Computer oder von einem weiblichen oder männlichen Wesen eingecheckt wird. Ein Kriterium, welches mehr Aussagekraft haben wird, als der Preis oder die Größe des Spa Bereiches und kostenloses WLAN.

Einer gewinnt.

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