Auf den Schultern der Beschwerdenträger, von den lädierten Knie- und Hüftgelenken und den schmerzhaften Lendenwirbeln, wird von den Managern in den Krankenkassenanstalten diskutiert, ob Kuren noch zeitgemäß sind. Ein Vorstandsmitglied ließ mit der Aussage aufhorchen, Kuraufenthalte sind ein Relikt aus der Kaiserzeit und waren etwas für wohlhabende und hysterische Herrschaften, dem ehemaligen österreichischen Adel. Zur Kaiserzeit hat sich der Wiener Adel in den Kurorten Warmbad Villach, Bad Ischl und Bad Hof Gastein getroffen. Dazu gesellen sich die Orte Opatija und Grado an der oberen Adria. Diese Orte waren schon zu Monarchiezeiten mit der Eisenbahn erreichbar. Alle aktuellen Hotelprospekte verweisen auf die ehemaligen Gäste aus dem österreichischen Kaiserhaus. In Österreich leben wir noch oftmals im kaiserlichen Umfeld. Die kostenlosen Kuren werden vor allem von der Beamtenschaft in Anspruch genommen, die direkten Nachfolger der kaiser-königlichen Hofbeamten.
Seit vielen Jahrhunderten war bekannt, dass die natürlichen Heilvorkommen von Thermal- und Schwefelwasser bei längerer Anwendung eine wohltuende und heilende Wirkung auf die Gelenke, den sogenannten Bewegungsapparat ausüben. Gleichzeitig auch besänftigten auf die überreizten Nerven wirken. Andere Heilwasser lindern Beschwerden des Verdauungsapparats,der Gastritis.Der Aufenthalt am Meer vertreibt Atembeschwerden,Bronchitis und Hauterkrankungen. Es gibt eine Unzahl von Indikationen und jeder Kurort versucht seine Indikationen zur Linderung der Beschwerden schmackhaft zu machen. Bei einer Gesundheitsvorsorge kann nicht immer genau geklärt werden, ob eine Therapie sinnvoll oder überhaupt notwendig ist. Meistens handelt es sich um ein subjektives Empfinden, einmal fühlt man sich während der Anwendungen euphorisch, ein andermal werden die Schmerzen stärker. Man verwünscht den Kuraufenthalt, weil zuhause hatte man weniger Beschwerden. Dazu gibt es einen Befindlichkeitsindex, ähnlich dem Bodemasterindex, eine Skala von 0-10.
Eindeutiger sind die Aussagen zur Befindlichkeit bei einem Rehabilitationsaufenthalt. Einer Nachbetreuung nach einer Knie- oder Schultergelenksoperation. Auch die Hüftler, Menschen nach einer Hüftgelenksoperation, brauchen zu ihrer Mobilisierung und Integrierung in den Alltag einen Reha – Aufenthalt. Genauso Menschen nach einem Arbeits-, Auto- oder Freizeitunfall um ganz alltägliche Fähigkeiten, wie gehen, sitzen, bücken und heben wieder zu erlernen. Ähnliches gilt für die Vielzahl an Herzpatienten, mit dem nachfolgenden Ausdauer- und Krafttraining. Die Reha-Aufenthalte stellt niemand in Frage. Es wird gefordert, dass diese viel schneller und effizienter erfolgen sollen.