Zwischen den Fahrbahnen befindet sich ein Grünstreifen, der das Wort Grünstreifen verdient. Er hat die Breite eines Gehsteiges, bepflanzt mit hochstämmigen und bodenstämmigen Palmen, dazwischen in Kegelform zugeschnittene Buchsbäumchen. Geht man die Straße in Portoroz entlang hat man das Empfinden, die Buchsbäumchen haben die Form eines Christbaumes. So verändert die Jahreszeit unsere Wahrnehmung, wir sehen, was wir empfinden.
Die Türen zum Spielcasino waren am 24. Dezember geöffnet und einzelne Spieler in der Halle zu erkennen. Welches Glück erwartet man sich am Heiligen Abend? Wo die menschliche Wärme ausbleibt hofft man auf die heimelige Atmosphäre des Spielcasinos. Wie viel Tradition und Kindheitserinnerung braucht es zu Weihnachten, welche Sehnsucht wird in uns wach? Wir Alpenbewohner weisen gerne darauf hin, dass es zu Weihnachten immer Schnee gegeben hat. Immer, darin sind sich alle einig. Bei dem Wort Schnee denkt man nicht an fünf Zentimeter wie wir es heute kennen, wenn es überhaupt noch Schnee gibt, sondern man meint wenigstens kniehoch Schnee.
Vielleicht verschenkt die Weihnachtsfrau hinter dem Tresen einen längeren Blick als sonst. In diesem langgezogenen Blick will man etwas erkennen, was man sich seit einigen Wochen sehnlichst gewünscht hat, ein wenig Zuwendung. Jetzt geht er in Erfüllung, im letzten Augenblick. Weihnachtswünsche werden wahr, süßer die Glocken nie klingen. Es ist keine Zufälligkeit, wenn sich viele Singles schnell und intensiv während der Weihnachtszeit verlieben. Die Wochen vor Weihnachten gehören zu den empfindsamsten Jahreszeiten, alles ist möglich. Zumeist ein wenig in Nebel gehüllt, der himmelhochjauchzende und der zu tiefstbetrübte Augenblick.
Engelhaar.