Bei der Fahrt mit dem Fahrrad zum Drauradweg fuhr ich lange Zeit an einem desolaten Haus vorbei. Die Fassadenfarbe war längst verblasst, an unzähligen Stellen löste sich der Verputz von der Mauer, die eingeschlagenen Fensterscheiben wurden durch Holzbretter ersetzt. Aus der kaputten Dachrinne floss das Regenwasser über die Hauswand, die Grünflächen rund um das Gebäude verwilderten. Das kleine Vordach über der Eingangstür befand sich in Schieflage, an einem Ende hing es noch an einem Eisenwinkel.
Die Bewohnerin des Hauses, eine Dame von über neunzig Jahren befand sich nach einem angeblichen medizinischen Kunstfehler, seit über einem Jahrzehnt in der Geriatrie des Landeskrankenhauses. Das Haus dümpelte, weil sanierungsbedürftig, von niemandem begehrt, vor sich hin. Bei den Verlautbarungen in der Völkendorfer Kirche habe ich erfahren, dass die Besitzerin verstorben sei. Es verging kein Monat, ein Bagger rückte an und machte das Haus dem Erdboden gleich. Nach einem Jahr breitet sich über das ganze Grundstück eine grüne Wiese aus. Nichts erinnert daran, dass hier einmal eine Stadtvilla gestanden ist. Wer aufmerksam durch die Millesistraße flaniert sieht an der Betonsäule beim Gartenzaun, wo vormals das Gartentor befestigt war, die Hausklingel mit dem Namen der Besitzerin.
Übersehen.
Auf der A3 nach Weibersbrunn wird gerade wieder ein Teilstück neu gebaut. Mit einem Mittelstück, zwei Auffangbollwerkzäunen aus Beton. Kaum denkbar, daß ein Auto bei einem Unfall gleich zwei solcher Betonfences überwinden kann.
Ich dachte mir: Wann ist diese neue Geschichte wieder renovierbedürftig? In 40 Jahren? Oder 60? Oder eher? Wohin mit den Aber-Kilometer von Beton.
So geht es immer weiter. Derweil sind 240 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren und den Insekten und Vögeln gehts an den Kragen.
Hallo Gerhard!
Kann Beton wiederverwendet werden? Was passiert sonst, wenn leerstehende Fabriken, Hotelkomplex und Wohnanlagen abgebrochen werden. Ebenso mit dem vielen Asphalt, wenn sich die Mobilität ändert.
Gruss schlagloch