in:opatija I

Beim Blick aus dem Hotelfenster im sechsten Stockwerk  zeigt sich eine Landschaft, wie für ein Bühnenbild zu einem Piratenstück. Diese Kulisse dient im Mittelmeerraum  auch als Rückwand von Krippen. Am Fuße des Hotels liegt der alte Fischerhafen von Opatija, kleine Segel- und Ruderboote. Die Schiffe, eingemottet mit einer Plane, schaukeln auf dem Wasser, längs des Kais stehen drei Ausflugschiffe. In der Zeit von Weihnachten bis zum Dreikönigstag hoffen sie auf das Geschäft mit den Touristen, den Weihnachtsurlaubern. Die meisten Sitzplätze der Hafenkneipe befinden sich im Freien, notdürftig durch Plastikplanen vor der Meeresbrise geschützt. Daneben eine Tankstelle für den Treibstoff, Wasser und Strom, sowie ein Shop mit Gebrauchsartikeln. Geht der Blick die Bergseite hoch, reihen sich Villen und Hotels bis in die mittlere Hanglage. Vorgelagert ein Park mit Palmen, Kiefern und exotischen Bäumen, allesamt immergrün. Meine Augen streifen der gegenüberliegenden Insel entlang, auf den schmalen Einlass zu, bis am Ende ein Tor offen bleibt. Ein Fluchtweg in die Welt, der vom Meer immer offen gehalten wird. Von Zeit zu Zeit quert ein Schiff die Passage, wie eine Flaschenpost aus einer fernen Zeit. Es macht nicht halt, gibt nur Kunde von einer fernen Welt. Die Option aus dieser Welt auszubrechen bleibt, aufbrechen in eine gekrümmte, endlose Welt.

Die Schiffe, welche vorüberziehen sind für kurze Zeit sichtbar, so ist auch mein Leben für andere eine kurze Zeit sichtbar. Um dann aus ihrem Gesichtskreis und aus ihrem Horizont zu verschwinden. Keiner weiß wo ich dann sein werde, was ich erlebe.

Das Gesicht von Opatija unterscheidet sich von vielen anderen kroatischen Küstenstädten. Es ist zum Meer viel offener, es musste sich gegen Angreifer niemals verteidigen. Das Zentrum ist nicht die Altstadt sondern der Küstenstreifen, welcher sich wie eine Schlange, wie ein Aal, von Volosko nach Lovran windet. Am Lungomare tummeln sich bei Sonnenschein Spaziergänger, Hundeführer und Kinderwagen. Das Fell der Hunde gibt es in allen Farben, schwarz, weiß, grau, die Hundemäntel in rot, beige und crem.

Aus dem Tagebuch…

2 Gedanken zu „in:opatija I

  1. Hallo Gerhard!

    Ich hoffe, ich konnte etwas von meiner schönen Erinnerung an Opatija weitergeben.
    Mit meinen Beobachtungen und dem daraus entstehenden Text, “rette” ich mir und für andere, erfreuliche Erlebnisse in den Alltag.

    Gruss schlagloch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert