Die Albertina zeigte in der Ausstellung primär nicht das Orgien Mysterien Theater, sondern Hermann Nitsch als Maler. Es waren Leinwände von etwa zwei mal drei Metern auf denen die Farbe in verschiedenen Tönen geschüttet wurde und dann die Farben wohl mit den Händen, mit einem Bartwisch oder mit einem Besen verteilt wurden. Jede Leinwand hängte auf einer Vorhangstange, wobei in der Mitte ein Ausschnitt für den Hals freigelassen wurde. So entsteht die Illusion, als hänge jemand samt seinem Malhemd auf dem Querbalken. Die Leinwände ähneln den Messgewändern eines Priesters bei der Verwandlung von Hostie und Wein, in Fleisch und Blut Jesu. Diese Vorstellung ist meiner Zeit als Ministrant geschuldet. Wie schafft es Nitsch, dass sein sogenanntes Malhemd immer die Farbkleckse trägt, die aktuell auf den Leinwänden zu sehen sind? Kleckst er mit den Farben wie Kleinkinder, wenn sie großflächig mit Fingermalfarben auf dem Packpapier arbeiten? Mit dem Goldgelb erzielt er die stärksten Effekte.
Eine Verbindung mit meinem Kosmos, einer Vision, schaffte das Triptychon „Auferstehung“. Einstmals war ich völlig aufgelöst, als am Ende der Aufführung vom Leiden und Sterben Jesus Christus, bei den Passionsspielen in Kirchschlag, die Grotte auf der Bühne in einem strahlend gelben Licht erstrahlte.
Blendung