Familienfreundlich ist das Führen eines Handelsgeschäftes oder eines Handwerksbetriebes nicht. Der deftige persönliche Einsatz ist für die Nachkommen oft keine Einladung den Betrieb zu übernehmen. Diese stellen sich ihre Zukunft anders vor. In der aktiven Zeit waren kein Sonntag und kein Abend zu schade, um nicht eine Hobelbank auszuliefern. Mancher pensionierter Selbstständige versucht das Arbeitsleben ein wenig in die Pension zu verlängern. Es ist ein Geschenk des Himmels, wenn noch einige Stück Hobelmesser lagernd sind, welche von einer Kundschaft nachgefragt werden. Die Zahlung bessert das Taschengeld auf.
Ab Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts besteht vielerorts die Meinung, alle pflanzlichen Arzneimittel durch Chemische abzulösen. In manchen Kärntner Tälern haben die Bewohner entgegen dem Trend beim örtlichen Drogisten bei Rheuma, Magenbeschwerden, Erkältungen oder kalten Füßen zur Linderung der Beschwerden verschiedene Tees besorgt. Oft werden diese Rezepte von einer Drogistengeneration zur Nächsten weitergegeben, bis die letzte Generation eingeläutet wurde. So hat auch die Drogerie, wie viele weitere Fachgeschäfte am Gemeindeplatz die Rollläden heruntergelassen. Mit einem Hintertürl, der Garagentür. Dort hat der Drogist nach seiner Pensionierung weiter seine treuen und gläubigen Kunden empfangen. Für sie in die Kräuterdosen gegriffen und seine beliebten Teemischungen zubereitet. Die eine und andere heilende und desinfizierende Tinktur bei Verbrennungen oder Verätzungen vorbereitet. So gelingt es die Ruhe im Ruhestand zu unterbrechen, wenn man vor dem Aus steht, was das Leben ausgemacht hat.
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