Mit den Nordic Wanderstöcken bin ich auf dem Lungomare von Opatija in Richtung Lovran unterwegs. Wechselhaftes Wetter ist kein Grund auf die Bewegung zu verzichten und so komme ich dem Meer am Lungomare ganz nahe. Das Weite Meer gehört fast mir alleine, ich muss es nur mit wenigen Schiffen teilen. Von Lovran bin ich noch etwa eine Stunde entfernt. Der Blick auf die Unendlichkeit des Meeres, in Richtung Horizont hat etwas Tröstliches. In den Alpentälern endet der Blick auf der gegenüberliegenden Talseite. Die Felsabhänge des Mittagskogel stoppen die Gedanken, will jemand darüber hinaus, prallen alle Fluchtversuche an den Felswänden ab.
Vor Lovran, direkt neben dem Lungomare gibt es einen Kiosk mit bunt zusammengewürfelten Sitzgelegenheiten vom Flohmarkt. Weiters Tische und Stühle aus alten Paletten. Hier gönne ich mir zur Regeneration eine Dose Coca-Cola um € 2.50. Stimmt mein Gefühl, dass dieses Jahr die Getränke, Speisen und Imbisse in Istrien teurer geworden sind? Auf einem Sofa sitzen Mutter, mit Skripten und Bleistift, sowie die Tochter mit einem Buch. Es sind die ersten Spaziergänger welche ich bei einer Lektüre ertappe. Der Kiosk steht im Schatten von Bäumen, in der Nähe ist ein Kinderspielplatz. Eine Gruppe von Schülern, ausgestattet mit Schreibzeug, Collegblock und Handys, gehen vorbei. Der Standard bei den Joggern ist ein Smartphone am Oberarm zur Pulsmessung, Kopfhörer für die Musikberieselung und eine umgeschnallte Trinkflasche. Das Meer wird vor Lovran immer offener.
Die ernsten Gedanken mit weitreichenden Folgen erhalten auf der Terrasse vom Restaurant in Lovran mit Meeresblick eine gewisse Leichtigkeit. Urlaubs- und Heimatgefühle vereinigen sich bei einem Glas Hirterbier, welches gerade aus Kärnten in die Gaststätte angeliefert wurde.
JESU WORTE, daß im Jenseits Sünden vergeben werden können. Umgeben von Tod, suchte M a t h i l d e “von” Q u e d l i n b u r g , Kalendertag “14.3.”, zu “968” n. Christi Geburt, ein Vermächtnis zu hinterlassen, welches dem Gebet für die Seelen im Fegefeuer dient. Man wird Q u e d l i n b u r g im Norden Deutschlands vielleicht unschwer mit dem Meer assoziieren, weniger den Kalvarienberg von Graz, auf welchem aber viele Richtungshinweise in geographische Richtungen studiert werden könnten. Vor ungefähr siebzehn Jahren wurden ‘uns’ 🙂 , uns, Karten für den “Fliegenden Holländer”, in der Grazer Oper, angeboten. “Wenn alle Toten auferstehn, dann werde ich in Nichts vergehn.” Ich weiß nicht, ob nicht auch diese Zeile Richard Wagners zu “Bildung” jetzt schon nicht mehr gehören soll. Aber wenn man das Meer bildlich auffaßt – was ist das Meer eigentlich biblisch? Und: wenn die Heldin im “Fliegenden Holländer”, das Weib, welches Treue bis in den Tod halten soll, eine biblische Entsprechung haben soll – WELCHE?