brems:manöver

Setzt sich der Zug in Bewegung, kann ich genüsslich durchatmen.

Nach den Unsicherheiten für einen Operationstermin in Kärnten, warum nicht über den Tellerrand hinausschauen. Zudem gibt es einen Bezug aus der Verwandtschaft zur Kardinal Schwarzenberg Klinik, eine gute Adresse für Operationen in Österreich. Eine Nichte ist dort Oberärztin, dies gibt einem im fremdartigen Klinikbetrieb eine gewisse Geborgenheit und Sicherheit.  Eine absolute Sicherheit im Leben gibt es nicht und wenn etwas von der Routine des Alltags abweicht ist die Unsicherheit noch größer.

Wer diesen Herbst einen unumgänglichen Termin im Land Salzburg wahrnehmen muss, dessen Geduld ist gefordert. Die Baustellen auf der Tauernautobahn machen auch unsere Fahrt in die Schwarzenberg Klinik beschwerlich, Zeit Verzögerung zwei Stunden. Bei der Anreise ist mir vieles durch den Kopf gegangen, vor allem wie eingeschränkt ich beim Sitzen im Auto bin. Der Lenker ist bei dem gemächlichen Tempo im Baustellenbereich besonders gefordert. Er darf kein plötzliches Bremsmanöver des Vordermanns übersehen oder Fahrt wegnehmen, wenn sich jemand mit Gewalt Stoßstange an Stoßstange hineinzwängt. Von Entspannung merke ich als Beifahrer nichts. Für mein krankes Bein muss ich eine günstige Position einnehmen. Fahrten nach Salzburg kenne ich von anderer Seite, weil ich größtenteils mit dem Zug reise. Dabei stehen mir im Abteil zumeist zwei Sitze zur Verfügung. Gemütlich schaffe ich eine heimelige Atmosphäre, packe meine Salamisemmel und ein Coca-Cola aus, lege die Zeitung und meine Reiselektüre auf den Abteiltisch. Setzt sich der Zug in Bewegung, kann ich genüsslich durchatmen. Die nächsten Stunden kann ich nach Belieben verbringen, dösen, lesen oder schreiben.  Passt die Tageszeit kann ich im Speisewagen eine kleine Mahlzeit einnehmen. Im Zug steht jederzeit eine Toilette zur Verfügung, im Stau auf der Autobahn schielt man nach der nächsten Anzeige für eine WC-Anlage. Aus dem Tageheft…