sparwille

Ein Einfamilienhaus passt nicht in den Sarg und wird im Himmel nicht gebraucht.

Zurzeit liest und hört man über die Generation der Babyboomer zumeist negatives. Die Diskussion dreht sich um die Kosten für die Pensionen und den Wunsch nach kräftiger Pensionserhöhung, dem sich keine österreichische Bundesregierung entziehen kann. Die Rentner sind eine verlässliche und parteiorientierte Wählerschicht. Wer einmal christlich oder sozialistisch gewählt hat, wird im Alter kaum die Partei wechseln. Für die älteren Generationen ist der Gang zur Wahlurne eine staatsbürgerliche Pflicht, auch wenn es keine Wahlpflicht mehr gibt. Sie kommen dem Aufruf der Parteien wählen zugehen verlässlich nach. Die letzte Tranche der Babyboomer wird in den nächsten Jahren in Rente gehen. Dafür werden Horrorszenarien errichtet, eine aufkommende Gewitterfront, mit der Frage, wie die Pensionen in diesem Ausmaß finanziert werden sollen? Dazu muss gesagt werden, dass die Senioren für sich selbst wenig verbrauchen. Diese Generation ist sparen gewohnt und leistet sich nur das Notwendigste. Der Spar Wille führt bei ihnen dazu, dass der Rest von der Rente den Kindern, zumeist den Enkelkindern zugutekommt. Des Weiteren gibt es konkrete Vermögenswerte wie Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen oder Wertpapiere, welche allesamt nicht in den Sarg passen und im Himmel nicht gebraucht werden.

Woher kommen die Geldreserven der älteren Generation? Eine Voraussetzung war der sprichwörtliche Fleiß und in der Nachkriegszeit war die 50-Stunden Woche Normalität. Im Jahre 1959 wurde in Österreich die 45 Stundenwoche eingeführt. Während meiner Ausbildungszeit als Buchhändler, in den 1960er Jahren, war die 45 Stundenwoche bindend. Für mich war es selbstverständlich, dass ein Teil meiner Freizeit dazu benützt wurde, um am Bergbauernhof mitzuarbeiten. Der Verbrauch der Schillinge erfolgte sparsamst. Die Bekleidung wurde getragen bis sie untragbar war, keine aufwendigen Urlaube und kaum Ausgaben für das Freizeitvergnügen. Jene, mit handwerklichem Geschick unterstützten sich in ihrer Freizeit gegenseitig beim Hausbau. Mit dieser Nachbarschaftshilfe und dem Arbeitswillen wurden die vielen Eigenheime errichtet. Gerne werden in den Sonntagsreden der Politiker die erwähnten Häuslbauer zitiert, welche man von der wieder akut gewordenen Vermögens- und Erbschaftssteuer verschonen will.

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