SCHLOSS:park

Bei einem Aufenthalt in Spittal-Drau spaziere ich durch den Schlosspark, der mir seit meiner Lehrzeit in guter Erinnerung geblieben ist. An der Größe und der Gestaltung des Parkes hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht viel verändert. Einige Bäume wurden frisch gepflanzt, die Wege erneuert und neue Statuten haben im Park einen Platz gefunden. Das Herz des Parkes ist noch immer der Springbrunnen, in der Nähe des Schlosses Porcia, mit einem beachtlichen Beckendurchmesser. Dazugekommen sind neue Fontänen und Wasserspiele. Als Buchhandelslehrling verbrachte ich im Park, wenn es die Witterung erlaubte, meine Mittagsstunden. Welche Träume und Hoffnungen bewegten mich damals? Teilweise standen sie in Beziehung zum Aufbruch der Jugend in den 68er Jahren. Diese Bewegung war auch in der Kleinstadt Spittal/Drau präsent, da wir in der Buchhandlung Zeitschriften wie Twen, Konkret, Pardon und Der Spiegel im Verkauf führten. Diese konnte ich mir ausborgen und sie erweiterten mein Blickfeld. Zwischen den Forderungen der Jugendbewegung, wie ich es aus den Zeitschriften kannte und meinem Alltag gab es eine große Kluft. In meinen Tagträumen war ich beim Aufbruch der Jugend in den Metropolen von Deutschland und Frankreich dabei. Zu hause gab es  Diskussionen mit der Mutter, wenn ich am Samstagabend in das Dorfkino gehen wollte oder am Sonntag für ein paar Stunden in das nächste Landgasthaus. Kam ich von meiner Lehrstelle nach hause, so war die Mitarbeit bei der Heuarbeit, bei der Kartoffel- und Getreideernte selbstverständlich. Dazu gehörten auch die Fütterung und das Melken der Kühe und dies  nicht zu menschenfreundlichen Zeiten.

In der Mittagspause verzehrte ich das Jausenbrot im Park, manches Mal kaufte ich mir um einen Schilling ein Salzweckerl mit Essiggurken oder eine Tafel Schokolade. In der Nähe des Schlossparkes befand sich die Bananenreifanlage Baurecht und dort bekam man für einen Schilling ein Kilo Bananen. In den Wintermonaten war die Situation schwieriger, für einen Schilling bekam ich im nahe gelegenen Kolpinghaus eine Suppe und so konnte ich einen Großteil der Mittagspause im geheizten Speisesaal verbringen. Einmal in der Woche schenkte mir der Präsens vom Kolpinghaus eine Hauptspeise, wenn nach der Ausspeisung der Zöglinge noch Portionen übrig waren.

Speckbrot.

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