Vor einem Kuraufenthalt bemühte ich mich Angelegenheiten, welche das Geschäft betroffen haben, im Vorfeld zu erledigen. Ich war ein Hellseher der verschiedene Geschäftsfälle vorausahnte und diese mit der Mitarbeiterin besprochen hat. Trotzdem war es nicht zu vermeiden, dass bei einer dreiwöchigen Kur manche Vorfälle telefonisch abgeklärt werden mussten. Bei einem Kuraufenthalt in den neunziger Jahren, in Baden bei Wien, musste ich aus einer öffentlichen Telefonzelle im Geschäft anrufen, um mich nach dem Geschäftsverlauf zu erkundigen. Im Kurhaus der Gewerblichen Wirtschaft gab es in den Zimmern kein Telefon und keinen Fernseher. Nur die Möglichkeit aus drei österreichischen Radioprogrammen zu wählen. Das oberste Gebot der Kurhausleitung war, die Patienten von allen äußeren Einflüssen abzuschirmen. Streng geregelt war auch die Auswahl bei der Verpflegung. Es gab spezielle Diäten bei Übergewicht, bei Galle- und Nierenerkrankungen und zu hohen Cholesterinwerten. Im Kurcafé und im Speisesaal gab es keinen Alkohol und überall Rauchverbot. Der Haupteingang vom Kurhaus wurde um 22 Uhr abgesperrt und um sechs Uhr wieder geöffnet. Als Kurgäste waren wir nachts eingesperrt, eine Vollzugsanstalt für Erwachsene.
Ein Jahrzehnt später hatte ich das Handy mit auf der Kur. Im Zimmer gab es Telefon und Fernsehen, das Radio musste ich selbst mitnehmen.
Wendekur.
Das mit 22 Uhr ist wohl noch immer so.
Meine letzte Kur liegt etwa 8 Jahre zurück – genützt hat sie keinen Deut. Aber schön wars trotzdem..
Hallo Gerhard!
Die “offizielle Bettruhe” ist noch immer 22 Uhr. Ich finde eine “gesunde Zeit” für die Nachtruhe. Die Wirkung einer Kur lässt sich nicht immer “meßen”.
Gruss schlagloch.