Feiert ein Mensch seinen vierzigsten Geburtstag dann sagt man, sie/er befindet sich im besten Alter. Gibt es diese Geburtstagsfeier aus Anlass der Errichtung einer Kirche, dann spricht man von einem „Kirchenbaby“. Am ersten Adventsonntag versammelten sich die Menschen in der Kirche Völkendorf zum Festgottesdienst für ein vierzigjähriges Baby. Vor vierzig Jahren wurde die Kirche erbaut und eingeweiht. Der Gottesdienst beginnt mit einem Sturm und Wasser strömt in die Kirche, darauf ein wackliges Boot, die Arche Noah. Noah brachte die Tiere auf das Boot um sie vor der Sintflut zu retten. Heute sind es Plüschtiere, Affen, Zebras, Löwen, Katzen und Pferde welche die Erstkommunionkinder in das Boot legen. Das schwankende Boot erinnert viele Besucher daran, dass man auf wackligem Boden steht. Das Villacher Becken ist schon mehrmals von Erdstössen erschüttert worden und die Wohnblöcke in Völkendorf haben geschwankt. Das Geschirr und die Gläser im Küchenkasten haben geklirrt, Bilder und Bücher sind von der Kommode auf den Fußboden gefallen. Wer erlebt hat, wie die Erde grollt und die Häuser bei einem Erdbeben knirschen, verliert das Vertrauen in die Erde, die uns trägt. Die Morgensonne scheint in den Kirchenraum und das Boot ist am Altar gestrandet. Es braucht viel Sonne und Kreativität für das Wachstum der Pfarrgemeinde.
In der Predigt sagte Dechant Astner: „ Advent ist die Ankunftszeit des Herrn. Man soll wachsam sein, man weis nicht wann der Herr kommt. Wachsam sein im Weihnachtstrubel der Einkaufszentren, dass man trotz der vielen Lichterketten die Nöte des Nächsten nicht übersieht. Die Verbindung schaffen zwischen Christusverehrung und Menschenachtung.“
Überqueren wir eine Strasse schauen wir in zwei Richtungen, nach links und nach rechts. Das Leben ist das Überqueren einer vielbefahrenen Strasse, von der Geburt gehen wir auf die andere Straßenseite, auf den Tod zu. Um auf der anderen Seite heil anzukommen braucht es einen Lotsen.
Ein Glas Sekt trinken. Aus dem Tagebuch, 6.12.2007