Die Ursachen und Umstände für das Alleinsein sind vielfältig. Die einen genügen sich selbst, kommen ohne den Kontakt zu anderen Menschen aus. Sie sehen in den Mitmenschen ein Ärgernis, für sie bedeuten soziale Kontakte einen unnötigen Arbeitsaufwand. Sie erkennen nicht, wie sie menschlich verarmen. Andere schaffen es trotz verschiedener Versuche nicht, Kontakte zu anderen Menschen herzustellen, einen Freundeskreis aufzubauen. Sie verstecken sich hinter verschiedenen Aktivitäten, oft ist es der Beruf. Sie haben nicht den Mut, ihre Einsamkeit einzugestehen, würden aber dadurch viel ehrliche Zuwendung erfahren. Anderen ist die Einsamkeit peinlich, man will niemandem zur Last fallen. Im Alter besteht die Gefahr zu vereinsamen, wenn ein Partner stirbt und die Verwandtschaft weit verstreut ist. Man war ganz dem Partner zugewandt, und plötzlich steht man vor dem Nichts, vor dem großen Loch im Leben. Die Kinder sind oft nicht erreichbar, sie haben woanders ihr Leben aufgebaut. Vielen Alleinstehenden jeden Alters fehlt der Mut, neue Kontakte und Verbindungen mit anderen Menschen zu knüpfen. Mit dem Alter wird es immer schwieriger, und es gibt Rückschläge. So zieht man sich an den Festtagen in seine Wohnung oder sein Haus zurück und ist froh, wenn die Feiertage vorbei sind. Man weicht der Frage, wo man Weihnachten oder Silvester feiern wird, aus. Man hat kein strahlendes Gesicht, wenn man an Weihnachten oder Silvester denkt.
Jetzt, nach den Feiertagen, kann man mit Nachbarn oder Verkäuferinnen wieder über Belangloses reden: über das Wetter, die Autofahrer und die neuen Minister, ohne dabei auf seine persönliche Lebenssituation angesprochen zu werden.
Diesen und andere Texte von mir findet man in der Broschüre “Gott im Wort“. Erhältlich in der Dompfarrei in Klagenfurt.
Hallo Franz,
Ein schöner Text, mit dem du die Einsamkeit einiger Menschen beschreibst.
Und ich denke, du hast wohl die verschiedenen Gründe gut erkannt.
Dein Text passte zu unserem Heiligen Abend. Wir hatten nämlich Heilig Abend überraschend Gäste. Eine Freundin (die neuerdings in Berlin lebt) meiner Tochter, erkundigte sich bei ihr, ob sie mit ihrer Mutter (die wir nicht kannten) am 24.12. zu uns kommen dürfte. Die Oma war wenige Wochen vorher gestorben und sie wollte mit der Mutter, die über den Tod sehr traurig war, nicht allein sein. Zu zweit allein sein, so kam es mir vor.
Selbstverständlich waren sie willkommen, also kamen sie zu uns. Wir waren nun mit 10 Personen, haben sehr gut gegessen und dann den ganzen Abend Gesellschaftsspiele gespielt. Es war eine entspannte Stimmung, alle waren guter Dinge und hatten Spass. Ein schöner Heiligabend. Der Meinung waren wir alle und die Freundin rief am nächsten Tag noch einmal an und bedankte sich, auch im Namen ihrer Mutter, sehr für den schönen Abend.
Vielleicht darf man so ein Fest auch nicht überbewerten und zuviel Erwartungen hineinlegen.
Klagenfurth?
Das ist ja für mich ganz aus der Welt. Veröffentlichst du die Texte irgendwo?
Meinst du, ich könnte über die Pfarrei ein Exemplar bekommen? Könntest du mir die Adresse geben?
Grüßli zum Wochenende 🙂
Hallo Schlafmütze!
Dies ist eine wirklich menschliche, weihnachtliches “Geschehen”. Schön, dass ihr bereit ward “Fremde” zu Euch einzuladen. Gerade zu Weihnachten haben oft Alleinstehende ein “Problem”. Das Fest ist ja so emotional belegt.
Ich schicke Dir die Broschüre “Gott im Wort” zu. Ich weiß nicht, ob ich Deine Adresse noch habe.
LG
Franz