hagel:sturm II

Am  Samstag, auf dem Weg zum Wochenmarkt, war ein Stück des Geh- und Fahrradweges Marxrain unpassierbar. Der Fallwind hatte entlang des Weges markante Bäume entwurzelt, zum Teil sind sie auf den Gehweg gestürzt, einige auf die darunterliegende Straße. Zusammen mit einem Stück Asphalt wurden sie entwurzelt. Vor diesen Naturgewalten weiche ich erschrocken zurück und vermerke mit Demut, dass das eigene Wohngebiet vom Hagel und den meisten Auswirkungen des Sturmes verschont geblieben ist. Überall parken die Firmenautos der Spengler und Dachdecker, der Glasermeister und Holzschlägerunternehmer. Auf einem Firmenauto steht: Nicht verzagen wir kommen schon, ein Glasbruch ist kein Beinbruch. Die Schäden sind diesmal um einiges größer als nur eine kaputte Fensterscheibe. Die Sturm- und Hagelschäden betreffen im Besonderen die Bauern und Gärtnereien, wo innerhalb von fünfzehn Minuten die Ernte eines ganzes Jahres zu Bruch gegangen ist.

Mancher Jugendlicher, der sich von seinem ersten selbstverdienten Geld ein Auto gekauft hat, steht jetzt vor einem zerbeulten Fahrzeug. Wer weiß, wie stark Jugendliche an ihrem Auto hängen, kann den gefühlsmäßigen Schaden erahnen, unabhängig vom finanziellen Schaden. Eine Kaskoversicherung haben die wenigsten und die Katastrophe hat Nothelfer angezogen. Auf den Parkplätzen der Einkaufszentren sieht man jetzt mobile Kfz-Werkstätten, die eine Dellensanierung anbieten. Die Autokennzeichen verweisen auf Flexibilität und dem geschäftlichen Riecher. Nach dem Motto: Was dem einen ein Schaden, ist mein Nutzen. Einige dieser mobilen Werkstattwägen kommen aus Wien und Tschechien um hier Geschäfte zu machen. Ein Mechaniker empfiehlt sich in Geduld zu fassen und sich nach ein paar Wochen an einen heimischen Betrieb zuwenden. Die mobilen KFZler würden aus der Not der anderen für sich eine Tugend machen und die Reparaturen zu überhöhten Preisen anbieten.

Bei einem Autoservice im November hat sich ein KFZ-Meister bei mir darüber beklagt, dass das Geschäft in der Werkstätte flau sei. Die Ursache sah er darin, dass es damals noch nicht geschneit hatte und es daher keine Unfälle gab, wie sie oft mit den ersten Schneefällen auftreten. Wobei es zumeist Blechschäden gibt. Die  Schneefälle waren bis dato ausgeblieben, sein Geschäft leidet darunter. Jetzt,  wo das Geschäft auf der Straße liegt, existiert sein Betrieb nicht mehr, er selbst ist seit einigen Jahren in Pension.

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