In Gruppen von vier bis fünf Personen wurden wir, versehen mit Proviant für einen Tag losgeschickt. Um unseren Ehrgeiz anzustacheln gab es für die Gruppe, welche als Erste die Zielstation erreichte, als besonderes Zuckerl, einen Tag Dienstfrei. So motiviert stürzten wir uns in Viertelstunden Intervallen vom Start auf unsere Aufgabe. Um keine Zeit zu verlieren verzichtete unsere Gruppe auf eine Mittagsrast. Wir öffneten während des Marschierens unsere Fleischschmalzdose und aßen die Schmalzbrote beim Gehen. Im Ziel mussten wir festzustellen, andere Gruppen waren schneller. Die Meisten machten sich beim nächsten Orientierungslauf einen bequemen Tag, in frischer und schöner Umgebung. Sie ließen sich nicht zweimal bitten, wenn sie von Bauersleuten zu einem Glas Most und einer Jause eingeladen wurden. Auch eine Mitfahrgelegenheit auf einem Traktor ließen wir uns nicht entgehen.
Heute bedient man sich der Navigationsgeräte, die sich im Auto, genauso wie im Wanderrucksack befinden. Es gibt kaum jemanden der sich alleine, damit meine ich nicht als Person, sondern alleine im Sinne ohne Handy auf eine Autofahrt oder auf eine Wanderung begibt. Habe ich vorhin geschrieben dies betrifft vor allem die Generationen bis dreißig plus, so habe ich es vor kurzem anders erlebt. Bei der Kölnbreinsperre kehrte eine Wandergruppe von Pensionisten aus dem Raum Bleiburg beim Almgasthof ein. Hinter ihnen lag eine Wanderung zur Osnabrückerhütte. Kaum hatten sie sich in der Gaststube niedergelassen wurden von allen Teilnehmern die Handys aus dem Anorak oder dem Rucksack gezogen. Die Nachrichten gecheckt und telefoniert. Erst dann wurde bei der Hüttenwirtin die Bestellung aufgegeben. Frei nach Brecht, das Telefonieren kommt vor dem Saufen.
Und die Moral.