flucht:flüchten I

Es gibt eine Fülle von Meinungen und guten Ratschlägen wie wir mit den hereinbrechenden Flüchtlingsströmen, den neuen Asylanten, in Mitteleuropa umgehen sollen. Die verschiedenen Berichte in den Medien tragen das ihre zur Verwirrung bei. Mir scheint, dass die Medien jenes Bild vermitteln, welches ihnen die meisten Zuseher oder Käufer sichert. Genauso agieren die Politiker, je nachdem welche Wahlen bei ihnen gerade anstehen.

Am Beginn der Aufmerksamkeit stand in Österreich die Berichterstattung über einen von Schleppern abgestellten Transporter, indem siebenundsiebzig Flüchtlinge erstickt waren. Schrecklich, unfassbar waren die häufigsten Worte um diesen Vorfall auf der Autobahn bei Parndorf  zu beschreiben. Je näher die Toten oder das Elend an uns heranrücken, umso intensiver erleben wir es. Am schlimmsten ist der Tote vor der Wohnungstür. Von allen Parteivertretern kamen Beileidkundgebungen und Absichtserklärungen, dass Schlepperübel abzustellen. Jeder weiß, dass die Politik, der Rechtsstaat, die Justiz und die Polizei den Verbrechern, dem Bösen immer hinterher hecheln. Die Prävention und die Vorsorge ist eine große menschliche Illusionen, von der wir Tagträumen. Egal ob bei der Verbrechensbekämpfung, der Gesundheitsvorsorge oder beim Flüchtlingsdrama. Seit Generationen gibt es den Ausspruch: „Es muss etwas passieren, damit etwas geschieht“. Dies kann man auf Vieles anwenden. Im Falle eines verschmutzten Flusses ihn nicht nur zu reinigen, sondern die Ursache der Verschmutzung finden und beseitigen. Es heißt, zwei Drittel der Flüchtlinge sind junge Männer. Sie könnten sich vor Ort, in den Krisenregionen massiv dafür einsetzen, dass menschliche Verhältnisse wiederhergestellt werden.

Von den Vertretern der Regierungspartei wurde mit einem lachenden Gesicht der Eindruck vermittelt, wir brauchen die Flüchtlinge in Österreich nur durchwinken. Sie auf ihrer Flucht mit einer Flasche Römerquelle Mineralwasser und einem Packerl Mannerschnitten zu versorgen, sowie einen Platz  im Railjet zu reservieren.  Das Aushängeschild  der österreichischen Bundesbahnen , die Signale auf grün zu stellen und die Bahnstrecke nach München freizugeben. Eine Flasche Mineralwasser und ein Packerl Schnitten für jeden Asylanten, mit dieser Geste konnte sich das warmherzige Wienerherz anfreunden. Letzten Endes kam die Ernüchterung und  bei vielen die Bestätigung, dass es nach der humanen Ersthilfe auch ein danach geben wird. Spätestens seit Deutschland nicht mehr alle mit offenen Armen aufgenommen hat, sondern Grenzkontrollen einführte. Wer kommt und wer den Status eines Flüchtlings erhalten wird. Seitdem ist bei den Wiener Politikern das Lächeln aus dem Gesicht verschwunden. Jetzt mussten sie  zu denselben Maßnahmen greifen und eingestehen, dass man etwas zu gutgläubig war.

Unverhofft.

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