Für zig-tausende Schüler, allein in Kärnten, nähert sich der letzte Schultag. An diesem Wochenende gibt es wie jedes Jahr ein Zeugnis. Den Kindern ist die Erwartung auf das Zeugnis in das Gesicht geschrieben. Diejenigen, welche mit einem positiven Abschluss rechnen sind aufgeweckter und zu einem Schabernack bereit. Kaum hält der Schülerbus stürmt eine Horde quer über die Straße in Richtung Schule. Die Schüler sind um einiges adretter und festlicher gekleidet, als an gewöhnlichen Schultagen. Das eine Mädchen oder Bub, meistens von den unteren Schulstufen hat einen Blumenstrauß oder ein liebevoll verpacktes Geschenk in den Händen. Sie sind in ihren Bewegungen vorsichtiger, um die Aufmerksamkeit für die Lehrerin oder den Lehrer nicht zu beschädigen. Manche dürften im Innersten aufgeregt und etwas eingetrübt sein, denn die Erwartungen von den Eltern auf ein gutes Zeugnis haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen.
Der Wunsch nach guten Noten war bei meinen Eltern vorhanden, aber bei Mittelmäßigen war kein Feuer am Dach. Für mich ist es heute schwer nachvollziehbar, ob ich der Zeugnisverteilung entgegen gefiebert habe? Hatten die Zeugnisnoten für mich eine besondere Bedeutung? In der Volksschulzeit haben die Noten keine prägende Erinnerung hinterlassen. Ein Stolperstein wäre gewesen, wenn ich eine Klasse hätte wiederholen müssen, da wären die Eltern verärgert gewesen. Im Gymnasium wurde mir bewusst was die Schulnoten bedeuten, mein Augenmerk lag darauf, das Klassenziel zu erreichen. Auch bei einem Nichtgenügend gab es keine Alarmstimmung, nur die Aufforderung mehr zu lernen und die Zuversicht, das nächste Mal läuft es besser.
Pause