Wir sind eine kleine, feine Reisegruppe, aufgeschlossen für die gesellschaftlichen Umbrüche in Frankreich. Von Kultur- und Sozialarbeiter lassen wir uns die Wege erklären, wie versucht wird ein friedliches Miteinander zwischen den Menschen verschiedenster Herkunftsländer zu schaffen. In Ausstellungen und Symposien bemüht man sich die historischen Migrationsströme aufzuarbeiten. Die Proteste der „Gelb Westen“ haben auf Marseille übergegriffen, sie finden an den Einfahrtsstraßen statt. In der Stadt gibt es aktuell Hausbesetzungen, weil die Wohnungsnot groß ist. Jeder Franzose erhält ein Mindesteinkommen von ca. 500 Euro, der Mindestlohn beträgt ca. 1.300 Euro. Auf den Titelseiten aller Tageszeitungen gibt es heute nur ein Thema, der Brand der Notre Dame in Paris.
Am zentralen Umsteigeplatz, Straßenbahn und Bus, vergleichbar dem Jakominiplatz in Graz, hetzen die Menschen kreuz und quer. Dazu kommen viele E-Scooter. Präsent ist auch die Polizei und teilweise mit dem Fahrrad unterwegs. Die farbenfrohen Kleider der dunkelhäutigen Frauen erzeugen eine fröhliche Stimmung.
An diesem Tag besuchen wir verschiedenen Märkte, Noailles, Cours Julien sowie Belsunce. Es ist mir nicht möglich die vielen Sinneseindrücke zu beschreiben, deshalb gibt es zu diesem Eintrag mehr Fotos. An einem Verkaufsstand zähle ich fünfzehn verschiedene Pfeffersorten. Das gemeinsame Mittagessen nehmen wir in einem muslimischen Restaurant ein. Aus einer großen Schüssel nehme ich Reis und dazu eine Suppe „Couscous“. Am Tisch stehen auch Schüsseln mit Oliven, Peperoni und weitere Gewürze. Dazu einen Pfefferminztee.