Heute treten wir die Rückreise nach Österreich an, gemeinsam besteigen wir um 8.14 Uhr den TGV in Marseille und werden um 13.35 Uhr in Straßburg sein. Der Zug ist gut besetzt und es gibt einige Auffälligkeiten. Ein Herr zwängt sich mit einem großen Bag vorne und mit einem Baby in einer “Bucklkraxn” am Rücken durch die engen und von allerlei Gebäck verstellten Gänge. Weiter vorne wird es nur mehr Minuten dauern, bis der Reiseproviant den „Hungrigen“ buchstäblich auf den Kopf fallen wird. Schräg gegenüber erklärt eine Dame ihrem Sitznachbar seit einer gefühlten Stunde, über welche Besonderheiten die Kamera ihres Smartphon verfügt. Wie sie die Galerie verwaltet, Ordner anlegt und Fotos verschickt usw.
Bei der Fahrt vom Hotel zum Bahnhof hat sich ein Ehepaar geweigert in dasselbe Taxi einzusteigen. Dadurch sollte verhindert werden, dass bei einem Unfall die ganze Familie, Frau und Mann, ausgelöscht wird. Eine ähnliche Vorkehrung gab es in meiner Kindheit am Bauernhof. Nie haben wir alle gemeinsam einen Ausflug gemacht, immer sind zwei oder drei Personen zuhause geblieben. So wäre bei einem Unglück die Versorgung des Viehes und der Kinder sichergestellt gewesen.
Während der Zugfahrt unterhalte ich mich mit einem pensionierten Journalisten über den Wandel im Journalismus und im Druckereigewerbe. In seiner Zeit als Lokalreporter in Niederösterreich hat er nach dem Besuch einer Veranstaltung am nächsten Tag einen Bericht geschrieben. Diesen Text hat er in ein Kuvert gesteckt und mit der Post an die Redaktion in Wien gesandt. In extrem Fällen hat er telefonisch einen Bericht durchgegeben. Heute überträgt der Journalist vom Ort des Geschehens seinen Bericht online auf die Zeitungsseite. Für einen Autor ist es möglich seinen Roman selbst als Buch zu veröffentlichen. Nach dem Blick in die Vergangenheit hofft er etwas von der fantastischen Zukunft zu erleben, sich selbst zu Beamen. Er könnte dann ohne Verkehrsmittel und in einem Augenblick von einem Ort zum anderen reisen. Ganz überraschend entfernte Verwandte besuchen. Dies möchte er noch erleben.
In Straßburg verlassen die Partnerin und ich die Reisegesellschaft und verbringen das Osterwochenende in der EU Metropole.